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Guan Hanqing, bekannter Dramatiker aus der Yuan-Dynastie
   2007-12-25 17:31:58    Seite drucken   cri
Guan Hanqing lebte in der Yuan-Dynastie im 13. Jahrhundert. Er war intelligent, humorvoll, belesen und vielseitig talentiert. Beispielsweise war er genau so gut im Gedichtschreiben wie im Flötenspielen, im Tanzen, im Schachspielen und bei der Jagd. Guan Hanqing wohnte lange Zeit in der Yuan-Hauptstadt Dadu, dem heutigen Beijing und war im kaiserlichen Krankenhaus tätig. Allerdings interessierte er sich relativ wenig für Medizin, stattdessen entwickelte er eine große Leidenschaft für das Schreiben von Dramen.

Damals waren "Zaju", nämlich lyrische Opern, sehr populär. Inhaltlich bereichert wurden die lyrischen Opern durch volkstümliche Geschichten. Sie spiegelten das gesellschaftliche Leben umfassend wider. Sowohl Adlige und Beamte als auch die normalen Einwohner schätzten diese Opern sehr. Die von Guan Hanqing gefaßten "Zaju"-Opern dienten nicht dazu, die Reichen zu amüsieren, sondern über die Leiden der Bevölkerung zu erzählen. Unter der mongolischen Herrschaft von damals führten Angehörige der Han-Nationalität, die die absolute Mehrheit der Bevölkerung ausmachten, ein unterdrücktes Leben. Die Klassen- und Nationalitätenwidersprüche spitzten sich immer mehr zu. Guan Hanqing hegte große Sympathie gegenüber der Bevölkerung der untersten gesellschaftlichen Schichten. Mit Hilfe der "Zaju"-Opern deckte er gesellschaftliche Ungerechtigkeiten auf und brachte seine Gesellschaftsideale zum Ausdruck.

Guan Hanqing war mit der volkstümlichen Sprache vertraut, und da er auch über hervorragende künstlerische Fähigkeiten verfügte, konnte er seinen Werken große Vitalität verleihen. Damals besaßen Operndarsteller eine niedrige gesellschaftliche Stellung. Das war aber kein Hindernis für Guan Hanqing, mit ihnen enge Kontakte zu pflegen. Er inszenierte sogar persönlich oder trat auf der Bühne auf. Die von ihm geschaffenen Dramen spiegeln nicht nur die Realität der Gesellschaft tiefgehend wider, sondern drücken auch einen starken Kampfgeist aus. In seinen Dramen besitzen die unterdrückten Werktätigen sowohl Moral und Aufrichtigkeit als auch Tapferkeit und instinktiven Widerstandsgeist. Die bekannte Tragödie "Unrecht an Dou E" gilt als das repräsentativste Werk von Guan Hanqing.

Die Oper "Unrecht an Dou E" erzählt die traurigen Erlebnisse von Dou E, einer jungen Frau. Dou E's Mutter war gestorben, als sie noch sehr klein war. Durch die Armut gezwungen verkaufte Dou E's Vater sie als Kinderbraut der Familie Cai, um sich satt zu essen und warm zu kleiden. Nachdem Dou E's Mann an einer Krankheit gestorben war, lebte Dou E und ihre Schwiegermutter zusammen und waren aufeinander angewiesen. Dou E wurde fälschlicher Weise angeschuldigt, ihren Mann vergiftet zu haben. Der bestochene Richter ließ seine Gefolgsleute Dou E brutal foltern, die charakterfeste Dou E hat sich aber nicht ergeben. Als der Richter wußte, daß Dou E pietätvoll war, nutzte er diese Tugend aus und ließ seine Lakaien Dou E gegenüber ihre Schwiegermutter foltern. Da gestand die gutmütige Dou E zu Unrecht sämtliche Delikte und wurde zum Tode verurteilt. Die empörte Dou E hat vor ihrer Hinrichtung den Himmel- und Erdengott, die die herrschende Klasse symbolisieren, scharf verurteilt. Sie rief vor ihrem Tod den Wunsch auf einen großen Schneefall und eine drei Jahre lang andauernde Dürre in der Region aus. Nachdem Dou E hingerichtet wurde, fielen im Hochsommer große Schneeflocken vom Himmel herunter. Es folgt dann eine drei Jahre andauernde große Dürre. Ein Zeichen also für das Unrecht an Dou E.

Diese Operngeschichte erfreut sich schon Jahrhunderte lang großer Beliebtheit beim Publikum und gehört zu den 10 bekanntesten Tragödien Chinas.

Guan Hanqing hat insgesamt 67 Dramen geschrieben, aber nur 18 davon sind bis heute überliefert. Guan Hanqing legte großen Wert auf exakte Porträtierung typischer Figuren und auf die genaue Schilderung der tiefgründigen, komplizierten psychologischen Situation der Charaktere. Er ist damit einzigartig unter den klassischen chinesischen Dramatikern.

Unter den Theaterschaffenden nimmt Guan Hanqing in der Geschichte des chinesischen Dramas und der chinesischen Literatur einen wichtigen Platz ein und wird als "Schöpfer der Zaju-Opern der Yuan-Zeit" bezeichnet. Zudem genießt Guan Hanqing in der Literatur- und Kunstgeschichte weltweit einen guten Ruf und wird als "Shakespeare des Orients" bezeichnet.

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