Die thailändische Bangkok Bank hatte am Montag bekannt gegeben, den Verkauf ihres Anteils von 19,3 Prozent an der ACL Bank an die ICBC aufschieben zu wollen. Der Verkauf sollte ursprünglich Ende 2007 vollzogen werden.

"Die ICBC wird nicht allzu viel Zeit benötigen, um den Kauf zu vollziehen. Aber beide Seiten müssen noch weiter über den genauen Betrag diskutieren", erklärte eine mit dem Verkauf vertraute Quelle.

Die Bank of Thailand, die thailändische Zentralbank, hat inländischen Banken untersagt, einen Anteil von mehr als 10 Prozent an anderen inländischen Banken zu halten.

Die Bank werde mit dem Verkauf ihres Anteils an der ACL warten, bis im kommenden Jahr das neue thailändische Handelsgesetz in Kraft tritt. Es werde vermutet, dass der Anteil, den ausländische Unternehmen an thailändischen Unternehmen halten können, von 25 Prozent auf 49 Prozent angehoben wird, erklärte der Präsident der Bank Chartsiri Sophonpanich.

Kulathida Sivayathorn, stellvertretender Präsident der Bangkok Bank, hatte Mitte Dezember bekannt gegeben, dass seine Bank mit der ICBC über den Verkauf des Anteils in Verhandlungen steht.

Kulathida hatte außerdem mitgeteilt, die ICBC könnte vom thailändischen Finanzministerium einen weiteren Anteil in Höhe von 30,6 Prozent an der ACL Bank erwerben.

Bei einem Erfolg der beiden Ankäufe würde die ICBC mit einem Anteil von 49,9 Prozent allerdings über der Höchstgrenze von 49 Prozent liegen.

Laut Medienberichten verfügte die 1968 gegründete und in Bangkok ansässige ACL Bank zum 12. September dieses Jahres über einen Markwert von rund 9,5 Milliarden Baht (279,4 Millionen USD).

Die ICBC, die im Juli Citigroup als größte Bank der Welt abgelöst hatte, verfügt gegenwärtig über umfangreiche Bargeldreserven. Der Markwert der ICBC betrug am vergangenen Donnerstag 348,5 Milliarden USD.

Die ICBC war im Oktober 2006 gleichzeitig in Hongkong und Shanghai an die Börse gegangen und hatte Kapital in Höhe von 21,9 Milliarden USD aufgenommen. Damit hatte die ICBC den vorhergehenden Rekord des japanischen Unternehmens NTT DoCoMo aus dem Jahr 1998 eingestellt.

Die ICBC hat seit Ende vergangenen Jahres die indonesische Halim Bank, die Seng Heng Bank aus Macao und die südafrikanische Standard Bank aufgekauft.

"Ausländische Banken haben ihre Fusionen und Übernahmen in Folge der amerikanischen Hypothkenkrise verlangsamt, während die chinesischen Banken mit Unterstützung reichhaltiger Bargeld- und ausreichender Devisenreserven immer wettbewerbsfähiger auf dem 'Cash is King' Markt werden", meint Jiang Jianqing, der Vorstandsvorsitzende der ICBC.

"Wir sind ganz besonders an Ankaufsmöglichkeiten in sich entwickelnden Märkten in Afrika und Asien interessiert", fügte Jiang hinzu.