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Puppentheater von Quanzhou
   2007-12-18 17:42:06    Seite drucken   cri
Das Puppentheater von Quanzhou ist eine der ältesten und seltensten seiner Art in China. Es ist mehr als 2000 Jahre alt. Einst galt das Puppenspiel als ein Mittel zur Kommunikation der Menschen mit ihren Göttern. Daher hat diese Kunstform seit ihrer Entstehung eine enge Verbindung zu religiösen Aktivitäten. Das Puppenspiel gehört in Quanzhou seit jeher zum Leben der Einwohner. In Quanzhou, einer Stadt in der ostchinesischen Provinz Fujian, ist es Sitte geworden, zu Hochzeiten, an Geburtstagen oder auch nach Naturkatastrophen oder Begräbnissen Puppenspiele aufzuführen, um böse Geister zu vertreiben.

Zum Einsatz kommt dabei eine Art Marionette, die zirka 70cm groß ist. Die Marionette hat Kopf, Bauch, Glieder. Zum Künstler führen Fäden nach oben, die schließlich an einer Platte befestigt und damit kontrolliert gezogen werden können. Der Puppenkopf wird aus Kampfer-, Linden- oder Weidenholz gefertigt. Eine innere Maschinerie sorgt für verschiedene Gesichtsausdrücke der Puppen.

Der Bauch einer Puppe besteht aus Bambus. Die Hände sind je nach ihrer Rolle unterschiedlich gestaltet. Puppen in zivilen Rollen haben Pinsel in der Hand, bei Puppen in militärischen Rollen ersetzt ein Schwert den Pinsel. Einige Puppen tragen Schuhen, andere sind barfuss. Die Gelenke der Puppen werden über 16 bis 32 Fäden gesteuert. Diese Fäden kommen auf der Operationsplatte rund einen Meter über der Puppe zusammen. Von dort steuert der Künstler die Bewegung der Puppen.

Aus zwei Jahrtausenden sind mehr als 700 Stücke des Puppentheaters von Quanzhou überliefert. Eines heißt "Mulian rettet ihre Mutter", eine Aufführung dieses Stücks dauert in der Regel sieben Tage und Nächte.

Das Puppentheater von Quanzhou führt seine Stücke zu einer ganz eigenen Musik auf. Diese wird "Kuilei-Musik" genannt. Von dieser Musik sind mehr als 300 Melodien und die dazugehörige Begleitung mit antiken Musikinstrumenten erhalten geblieben. Das ist einmalig unter allen Puppentheatern in China. Das Puppentheater von Quanzhou ist zu Recht stolz auf seine vorzügliche und ausgereifte Fädentechnik sowie die wunderschön und aufwendig geschnitzten Puppen.

Traditionelle Puppenensembles in Quanzhou pflegen noch immer alte Sitten und Gebräuche zu Hochzeiten, Begräbnissen und religiösen Aktivitäten. Der Wortschatz, der alte Jargons im einheimischen Dialekt sowie wertvolle Illustrationen, Musiknoten und Jahrtausende alte Darstellungstechniken sind bis heute erhalten geblieben.

Die Puppenspieler pflegen in der Regel enge Beziehungen zu religiösen Aktivitäten. Ein Puppenspieler besitzt üblicherweise eine höhere gesellschaftliche Stellung als ein Operndarsteller. Das Puppentheater von Quanzhou entstand in der Tang-Dynastie (618-907) und erlebte in der Ming-und Qing-Dynastie (1368-1911) einen großen Aufschwung. Seitdem genießt das Puppentheater von Quanzhou die höchste Stellung von allen volkstümlichen Bühnenkünsten. Die Puppenspieler werden wegen ihrer Teilnahme an religiösen Aktivitäten von den Menschen hoch anerkannt und gelten als "Meister" ihres Fachs. Die Aufführungen des Puppentheaters von Quanzhou waren stark religiös geprägt. Die Puppenmeister waren vertraut mit der taoistischen Liturgie. Viele taoistische Mönche haben sich zu großen Puppenkünstlern entwickelt. Wegen dieser engen Verbindungen haben die taoistische Musik und die Kuilei-Musik des Puppentheaters von Quanzhou einander beeinflusst. Zwischen beiden finden sich große Ähnlichkeiten.

Die Puppen gelten wegen ihrer Gestalt, der lebendigen Schnitzereien und der Puder-Farben-Technik als ein Schatz der Volkskunst mit großem künstlerischem Wert. In der Tang-und Song-Dynastie beschränkte man sich auf schöne Holzschnitzereien und Bemalung. Heute besitzen die Puppen eine große Individualität durch übertriebene Designs. In einigen Fällen haben die Puppen bewegliche Ohrläppchen, klappbare Rachen, einen vergrößerten Kopf und sogar Augen, die auf- und zugemacht werden können.

Die Puppen aus Quanzhou können sämtliche menschliche Bewegungen imitieren. Das Geheimnis liegt in den Fäden. Mit zehn Fingern manipuliert der Puppenspieler die Bewegungen und den Gesichtsausdruck der Puppen durch Ziehen an den Fäden. Jeder winzige Fehler führt zum bitteren Misserfolg der Aufführung. Heutzutage beherrschen nur professionelle Künstler des Puppentheaters die Technik des Puppenspiels. Die Qualität eines Puppenspiels lässt sich anhand der Bewegungen der Figuren erkennen. Durch die Bewegungen wird der Charakter der Figuren zum Ausdruck gebracht. Beispielsweise schwebt eine weibliche Figur mit vornehmem Schaukeln, während sich eine Beamtenfigur langsam und würdevoll bewegt.

Die Herstellung von Kopf und Kostüm sind die zwei wichtigsten Arbeitsschritte bei der Puppenherstellung. Für die Herstellung des Kopfes sind allein fünf Arbeitsgänge notwendig, diese sind das erste Bearbeiten des Grundmaterials, die Schitzerei, das Pudern, das Farbensprühen und die Malerei. Das Puppenkostüm ist zumeist mit prächtigen Schnitzereien versehen. Bis eine Puppe fertig ist, vergehen in der Regel fünf Tage. Eine Puppe kostet je nach Material zwischen 200 bis 1000 Yuan.

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