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Nußgravur, ein spezielles Kunsthandwerk aus China
   2007-12-18 17:31:41    Seite drucken   cri
Die Nussgravur, bekannt als "Hediao" auf Chinesisch, beinhaltet zwei Arten von Gravuren: Gravuren auf Fruchtkernen, beispielsweise auf Olivenkernen oder Pfirsichkernen zum einen, und Gravuren auf Walnüssen zum anderen.

Diese spezielle Kunstart genießt wegen ihrer wundersamen Gravurtechnik auf Fruchtkernen oder auf Walnüssen den Ruf im Volk: "seltsame Kunstarbeit".

Bei der Nussgravur wird die Technik der Reliefsgravur beziehungsweise der dreidimensionalen Gravur angewandt, da der zu gravierende Untergrund recht klein und daher die Größe der Gravur sehr begrenzt ist. Um ein feines Nussgravurobjekt anzufertigen, muss man gut auf die Form, auf die Struktur und Beschaffenheit des Rohmaterials achten. Vor Beginn der Gravur muß der Kunsthandwerker bereits in Gedanken einen fertigen Entwurf im Kopf haben.

Die Nussgravur erfuhr ihre erste Blütezeit in der Song-Dynastie (960-1279). In der Ming-Dynastie (1368-1644) erreichte diese Kunstform bereits einen sehr hohen Entwicklungsstand. Damals war es für reiche Leute und ranghohe Beamte selbstverständlich, Nussgravurschmuck zu tragen.

In der Qing-Dynastie (1644-1911) legten die Nussgraveure größten Wert auf eine zierliche und verfeinerte Technik. Antike chinesische Künstler haben ihre außerordentliche Technik auf den winzigen Kunstartikeln verewigt. Die Themen der Nussgravuren sind sehr umfangreich. So sieht man beispielsweise menschliche Figuren und sogar ganze Gedichtreihen auf Nüssen oder Kernen eingraviert.

Kunstvolle Nussgravuren inspirierten zahlreiche altertümliche Literaten, die diese seltsame Kunst aufs Papier brachten. Der Artikel über ein aus einem Obstkern graviertes Boot ist in chinesischen Schulbüchern aufgenommen worden. Der Verfasser des Artikels heißt Wang Shuyuan und lebte in der Ming-Dynastie. Viele lernten durch seinen Artikel die außergewöhnliche Gravurkunst kennen. Die Gravur auf einem Pfirsischkern stellt die Szene einer nächtlichen Bootsfahrt von Su Dongpo, einem großen Dichter aus der Song-Dynastie, dar. Das Boot ist nahezu drei Zentimeter lang. Die Beule mitten in dem Pfirsichkern bildet die Kabine des kleinen Bootes. Auf beiden Seiten der Kabine sind vier Fensterläden angebracht. Wenn die Fenster aufgemacht werden, sieht man zwei mit Blumenmustern versehene Masten. Wenn die Fenster geschlossen werden, erkennt man eingravierte Gedichte auf beiden Seiten der winzigen Kabine. Am Bug und Heck des Bootes sind insgesamt fünf Figuren zu sehen, die ziemlich lebhaft wirken.

Ein Pfirsich, der auf Chinesisch "Tao" heißt, besitzt den gleichen Laut wie "Flucht". Der Pfirsich hat deshalb eine glückverheißende Bedeutung und wird häufig zur Abwendung von Unheil benutzt. In der Zeit der Frühlings- und Herbstperiode (770 - 476 vor unserer Zeitrechnung) war es eine populäre Sitte, Pfirsichholz zur Abwendung von Unheil zu nutzen.

In der Ming- und Qing-Dynastie war die Nussgravur mit ihrer Themenvielfalt in der Provinz Guangdong in Südchina und in den ostchinesischen Provinzen Jiangsu, Fujian, und Shandong sehr populär. Darstellungen von Booten war bei den Gravuren ein dominierendes Thema. Die Szene der nächtlichen Bootsfahrt von Su Dongpo war stets beliebt bei Nussgraveuren in all den Jahren, obwohl dafür eine anspruchsvolle Gravurtechnik erforderlich war. Bedauerlicherweise ist das Meisterstück von Wang Shuyuan aus der Song-Dynastie verloren gegangen. Chen Zuzhang, ein anderer Künstler aus Guangdong aus der Qing-Dynastie, schuf sozusagen ein Duplikat aus einem Olivenkern.

Chen Zuzhang hat auf der Grundlage von Erfahrungen seines Vorgängers beachtliche künstlerische Durchbrüche erzielt. Anders als bei dem Werk von Wang Shuyuan hat Chen Zuzhang insgesamt sieben Figuren dargestellt. Jede ist fein eingraviert. Die Werke von Chen Zuzhang findet man in den Sammlungen des kaiserlichen Palastmuseums in Taipei.

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