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Prof. Dr. Rolf Müller über sein Forschungsprojekt in Xiamen
   2007-12-14 16:47:25    Seite drucken   cri

Die chinesische Xiamen-Universität pflegt schon seit einigen Jahren intensive Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes. Im Zentrum dieser Zusammenarbeit stehen Prof. Dr. Shen Yuemao auf der chinesischen Seite und auf der deutschen Seite Prof. Dr. Rolf Müller. Prof. Shens Arbeitsgruppe nimmt mit ihren erstklassigen Forschungseinrichtungen zur Isolierung von Naturwirkstoffen in der chinesischen Fachwelt eine starke Position ein. Prof. Dr. Müller und Dr. Francis Stewart arbeiten im Hinblick auf die Biosynthese von Naturwirkstoffen und die damit verbundene heterogene Expression funktionaler Gencluster auf international anerkanntem Niveau. Prof. Müller wurde für seine Arbeiten mit dem BioFuture-Preis ausgezeichnet. Am Randes eines Colloquiums in Xiamen erzählte er uns in einem Telefongespräch von seinem Projektvorhaben:

CRI: Prof. Dr. Müller, Sie kamen diesmal nach Xiamen, um an einem Fachsymposium teilzunehmen. Können Sie uns das Symposium und Ihren Eindruck dabei kurz vorstellen?

Müller: Es handelt sich um bioaktive Naturstoffe, Biomedizin und Substanzen aus der Natur, die eingesetzt werden. Wie man sie in der pharmazeutischen Industrie herstellen kann, wie man sie anwenden kann. Was für Notwendigkeiten es gibt, diese Substanzen zu machen und ob man sie produzieren kann, in Kombination von naturwissenschaftlichen Fächern und Medizin. Das ist der Kontext des ganzen Symposiums. Die Entstehungsgeschichte ist so bisschen die, dass der Professor Shen, der seit drei Jahren hier in Xiamen ist - vorher war er in Kunming. Den habe ich vor 10 Jahren ungefähr kennen gelernt, als wir zusammen in Seattle, in den USA waren. Wir haben seitdem halt einige Kontakte und jetzt haben wir uns überlegt, wir sollten für unsere Universitäten gemeinsam einen solchen Workshop organisieren.

CRI: Sie haben ja in Ihrem Fachgebiet sehr eng mit Ihren chinesischen Partnern, zum Beispiel mit der Xiamen-Universität, kooperiert. Anfang 2007 haben Sie einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Worum geht es konkret?

Müller: Ja, das ist die Grundlage für eine solche Kooperation, dass unsere Universität, die Universität des Saarlandes, mit der Universität Xiamen einen Kooperationsvertrag geschlossen hat. Damit will man in den Fachgebieten, die ich eben geschildert habe, gemeinsam arbeiten und eine gemeinsame Entwicklung vorantreiben kann. Dazu dient auch dieser Workshop, den wir hier veranstalten. Wir möchten mehr Gruppen involvieren, so dass nicht nur Forschungsgruppen von Herrn Shen und von mir, sondern auch Kollegen der Saarland Universität, an dem Projekt beteiligt sind. So denken wir uns, dass wir diese Zusammenarbeit in den nächsten Jahren noch ausbauen können.

CRI: Vielleicht gibt es in China biologische Substanzen, an denen Sie besonders interessiert sind?

Müller: Vom Forschungsgebiet ist halt wirklich so, dass wir uns mit Stoffen aus der Natur beschäftigen. Und da gibt es auch ganz andere Möglichkeiten. Es gibt eine andere Biodiversität, wie wir das nennen, es gibt andere Pflanzen, es gibt andere Tiere, es gibt andere Mikroorganismen. Wir beschäftigen uns ja in erster Linie mit Mikrorganismen. Und dann erhofft man sich, aus denen wieder neue Substanzen identifizieren zu können und die weiter entwickeln zu können und das Know-How zusammen zu verwerten.

CRI: Wie können Ihrer Ansicht nach beide Länder auf dieser Grundlage die bisherige Zusammenarbeit im Bereich der Biologie und Pharmazie ausbauen?

Müller: Da sind wir gerade dabei. Ich denke, es geht hier alles so schnell, dass sich die Sachen jetzt entwickeln, und dann muss man sich eben intensiv austauschen. Das muss dann initiiert werden, die Partner müssen sich kennen lernen. Wenn ich meine Eindrücke wieder geben kann, entwickelt es sich hier viel schneller als bei uns. Da muss man sehen. Hier geht es auch um persönliche Verhältnisse, die sich über Jahre entwickeln und worauf man Vertrauen aufbaut. Ich denke, dass ich da einiges bewegen lasse.

CRI: Die Fokusthemen sind schon festgelegt worden?

Müller: Ja, ja. Wir hoffen schon, dass man die Vielzahl der Pflanzen und Mikroorganismen hier in China ausnutzen kann. Bei Pflanzen ist es leichter festzustellen, ob sie einzigartig in China vorhanden sind. Bei Mikroorganismen ist es schwieriger. Was es bei uns nicht gibt, das kann man nicht so leicht beweisen.

CRI: Wie wird das gemeinsame Labor künftig verwaltet? Wird ein deutscher Direktor eingesetzt? Verwaltet man es nach deutschem Modell?

Müller: Das sehe ich eigentlich im Moment nicht. Im Moment fördern wir den Austausch von Wissenschaftlern, die später durch gemeinsame Forschungen Ergebnisse erzielen und gemeinsam teilen können. Ob ein deutscher Direktor implementiert werden soll, darüber denken wir vielleicht im nächsten Schritt nach.

CRI: Suchen Sie andere Finanzierungsquellen oder finanzieren Sie sich selbst?

Müller: Im Moment suchen wir definitiv Finanzierungsquellen. Derzeit wird alles noch mit Hausmitteln des Bundeslandes Saarland finanziert. Hier in Xiamen ist bereits ein Forschungsantrag genehmigt worden.

CRI: Sie haben mit dem deutschen Prof. Stewart und einem Chinesen, Dr. Zhang Youming, erfolgreiche Forschungen über Naturstoffe erzielt. Wie ich gelesen habe, war dies ja ein wissenschaftlicher Durchbruch. Werden Forschungen auf Basis Ihrer erzielten Ergebnisse in dem künftigen gemeinsamen Labor betrieben?

Müller: Ja. Die Technologie von Prof. Stewart und Dr. Zhang habe ich halt auf Naturstoffe angewendet. Das sind Entwicklungen, die jetzt weiter gehen, die in dieser Kooperation hier auch angewendet werden sollen.

CRI: Sonst haben Sie noch welche Projekte mit anderen Parntern in China?

Müller: Also, aktive Kooperationen habe ich derzeit sonst nicht in China. Ich habe einige ganz gute Bekannte speziell in Shanghai, in Shandong, mit denen wir vielleicht darüber nachdenken, dass wir auch etwas in der Zukunft zusammen tun können.

CRI: Haben die alle Deutschland-Erlebnisse hinter sich?

Müller: Fast alle.

CRI: Was sagen Sie zu dem Fachniveau Ihrer chinesischen Kollegen?

Müller: Ja, ich denke, das hat das Colloquium hier mir gezeigt, dass die chinesischen Kollegen hier in Xiamen ein ziemlich hohes Niveau und internationle Anerkennung auch in ihrem Feld erreicht haben. Und das sind natürlich die besten Ansätze für die fruchtbare Zusammenarbeit.

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