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Chen Hua und seine Bierdeckel
   2007-12-13 15:20:02    Seite drucken   cri

Ein Bierdeckel, in der Schweiz auch "Bierteller", in Franken "Bierfilzla" und in Bayern "Bierfoizl" genannt, dient in der Regel als Unterlage für Biergläser und Bierkrüge. Die heutigen Bierdeckel sind meist rund oder auch quadratisch, sie sind 1,2 Millimeter bis 1,5 Millimeter dick, wiegen zwischen fünf und zehn Gramm und sind häufig aus Pappe.

Der Hauptzweck eines Bierdeckels ist es, das Kondenswasser, das sich durch die warme Umgebungsluft an der Außenseite eines kalten Bierglases bildet und nach unten läuft, aufzusaugen. Durch den Aufdruck dient der Bierdeckel aber auch als Werbeträger. Die Bedienung kann zudem auf dem Bierdeckel durch Striche den Getränkekonsum des Gastes notieren. Im Biergarten kann der Bierdeckel auch auf das Glas gelegt werden, um so Insekten abzuhalten. Natürlich kann der Bierdeckel auch als Unterlage unter wackligen Stühlen oder Tischbeinen verwendet werden.

Manchmal sind Bierdeckel auch ein Spielgerät. So kann man damit beispielsweise eine Pyramide bauen oder sie auf die Tischkante legen, ihn schließlich hochstubsen und mit einer geschwinden Handumdrehung versuchen, den Bierdeckel wieder aufzufangen. Dies kann auch mit mehreren Bierdeckeln versucht werden. Besonders gesellig ist es, Bierdeckel aneinanderzulegen, um so lustige Figuren und Formen zu bilden.

Unsere heutige Hauptperson Chen Hua ist ein Bierdeckelsammler. Er ist über 30 Jahre alt und kommt aus der Stadt Quzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang. Er sagt:

"Ende 2005 fand ich zufällig im Internet einige Informationen über Bierdeckel. Ich sah viele schöngestaltete Bierdeckel. Und ich mag schöne Sachen. Ich dachte mir, die Ausdruckskraft eines Bierdeckels ist ähnlich wie die einer Briefmarke, und die sammle ich ja auch. Beide können durch ein kleines Bild ein schönes Thema ausdrücken."

Bis jetzt hat Chen Hua über 300 verschiedene Sätze an Bierdeckeln. Jeder Satz besteht aus etwa fünf Bierdeckeln. Alles in allem besitzt Chen Hua also über 1.500 verschiedene Bierdeckel. Die meisten davon sind rund oder viereckig. Chen Hua hat aber auch hand- oder wassertropfenförmige Bierdeckel. Chen Hua sagt, solche Bierdeckel seien nur schwer zu finden, denn die runden oder viereckigen Bierdeckel könnten in den Fabriken einfacher hergestellt werden.

Vom Material her betrachtet teilt Chen Hua seine Schätze in drei Kategorien ein, nämlich in Papier, Holz und Weißblech. Er könnte seine Einteilung aber auch nach Themen, beispielsweise nach Sport, Brauereien, oder Sehenswürdigkeiten, vornehmen.

Dazu Chen Hua:

"Ich habe mittlerweile einen Schaukasten. Meine Eltern wohnen gerade mit mir zusammen, und meine Wohnung ist nicht so groß. Deshalb bewahre ich viele meiner Bierdeckel in Koffern auf. Wenn ich aber umziehe, möchte ich alle meine Schätze in Schaukasten aufbewahren."

Die Bierdeckel, die Chen Hua besitze, sind meist aus dem Inland. Meistens handelt es sich dabei um Bierdeckel, auf denen Werbung verschiedener Unternehmen aufgedruckt ist. Aber er besitzt auch Bierdeckel aus dem Ausland, etwa aus Deutschland oder Australien.

"Mein Freund brachte mir einige Bierdeckel aus Deutschland mit. Darauf kann man dann zum Beispiel den weltberühmten Kölner Dom zu verschiedenen Zeiten und aus unterschiedlichen Perspektiven sehen. Sie sind noch dazu aus Holz hergestellt. Die Bierdeckel aus Australien sind aus dem gleichen Material wie die aus Deutschland. Hauptthemen sind dabei Landschaften und Strandbilder."

Chen Hua fügt hinzu, dass es in China nur wenige Menschen gebe, die Bierdeckel sammeln. Es sei schwer, mit Hobbysammlern Bierdeckel zu tauschen. Deshalb kaufe er seine Bierdeckel hauptsächlich im Internet. Und jedesmal, wenn seine Freunde in andere Städte oder gar in andere Länder reisen, bitte er sie, ihm Bierdeckel mitzubringen, so Chen Hua.

Während seiner Sammelleidenschaft ist Chen Hua auch auf viel Interessantes gestoßen. Chen Hua erinnert sich:

"Die Bierdeckel mit den Landschafts- und Strandmotiven aus Australien kaufte ich über das Internet. Ich war der erste Kunde jener Sammlerin. Wir unterhielten uns sehr gut über das Internet und so bekam ich diese Bierdeckel zu einem günstigen Preis. Noch wichtiger ist aber, dass mein Sohn zu jener Zeit etwa gerade sieben Tage alt war. Ich schickte der Frau ein Foto meines Sohnes und sie mochte ihn gleich sehr. Ich nenne sie daher auch gerne die "Ziehmutter" meines Sohnes."

Als er mit dem Sammeln von Bierdeckeln begann, unterstützte seine Familie Chen Hua anfangs nicht. Sie verstand nicht, warum ein Bierdeckel so teurer verkauft wurde und wie man durch Bierdeckel einen Mehrwert schaffen könne. Aber mit der Zeit achtete seine Familie Chen Hua und seine Sammelleidenschaft.

Zuletzt drückt Chen Hua noch einen Wunsch aus. Er sagt:

"Wenn es möglich ist, möchte ich gerne weiterhin Bierdeckel sammeln und die Kategorien sowie die Anzahl vergrößern. Und dann möchte ich ein Bierdeckelmuseum eröffnen. Das ist vielleicht der größte Wunsch eines Hobbysammlers."

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