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Die chinesischen Fächer
   2007-12-10 13:37:38    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zu unserem Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute wollen wir zuerst den Wunsch unseres Hörers Paul Gager aus Deutschkreutz in Österreich erfüllen und über chinesische Fächer berichten. Herr Gager schrieb uns vor kurzem in einer E-Mail:

M: "Werte Redaktion! In Bielefeld widmet sich das Deutsche Fächermuseum einzig und allein der Geschichte der Fächer. In der aktuellen Ausstellung werden rund 150 Exemplare aus China, Japan, Bali und Java gezeigt. Könnten Sie vielleicht in einer Ihrer nächsten Sendungen auf Fächer in China näher eingehen? Danke!"

F: Liebe Hörer und lieber Herr Gager, Fächer sind in China ein Artikel des täglichen Gebrauchs. Im Sommer vertreiben sie die Hitze und spenden einen leichten Luftzug. Sie sind preisgünstig und werden gerne gebraucht. Außerdem ist der chinesische Fächer seit alter Zeit auch ein Dekorationsartikel und Kunstwerk. Er hat einen einzigartigen nationalen Stil und ist ein künstlerisches Symbol der traditionsreichen chinesischen Zivilisation.

M: China wird in der Welt auch als das "Land des Fächers" bezeichnet. Die Rohstoffe für die Fächerherstellung sind unter anderem Bambus, Holz, Papier, Elfenbein, Karettschildkröten, Jade, Vogelfedern, Palmblätter oder Strohhalme. Mit Hilfe dieser Rohstoffe kann man vielerlei formenreiche Kunstfächer herstellen. Chinesische Fächer werden hauptsächlich in sechs verschiedene Sorten eingeteilt: Faltfächer, Bambusfächer, Seidenfächer, Fächer aus Federn, Palmblattfächer und Strohfächer. Außerdem gibt es noch Fächer aus Elfenbein- und Jadeschnitzereien sowie Sandelholzfächer, bemalte Paraventfächer und so genannte Mützenfächer. Ein Mützenfächer ist ein Fächer, der, vollständig entfaltet, auch als Kopfbedeckung, nämlich als Sonnenschutzschirm, verwendet werden kann. Entfaltete man den Fächer nur halb, kann er als Fächer benutzt werden. Abgesehen vom runden Fächer gibt es noch flachrunde, kreuzförmige, viereckige und U-förmige Fächer. Sie alle sind für ihre wunderschöne Form und die virtuose Handwerkskunst weltbekannt.

F: In chinesischen Fächern vereinigen sich die Kunstfertigkeiten unter anderem des Strickens, der Stickerei, der Schnitzerei, der Kalligrafie und der Malerei. Sie werden auch als Theaterrequisiten für Opern, Tänze oder in der chinesischen Vortragskunst benutzt. Der Fächer dient manchmal sogar als Symbol der gesellschaftlichen Stellung eines Menschen. Zum Beispiel war der Kanzler des Shu-Reichs Zhuge Liang während der Zeit der drei Drei Reiche (220 bis 280) ein sehr bekannter Mann. Er war klug, einfallsreich und charmant. Er half Liu Bei bei der Gründung seines Reiches. Er hatte stets einen Fächer aus Federn bei sich. Der Fächer aus Federn wurde so zu einem Symbol seiner gesellschaftlichen Stellung und seiner Intelligenz.

M: Ja, liebe Hörer, nun erzählen wir etwas über die Geschichte des Fächers. Der Fächer stammt aus China und ist allmählich nach Japan und Europa verbreitet worden. Die Fächerkultur ist ein wichtiger Bestandteil der nationalen Kultur Chinas und hat eine enge Verbindung mit der Verwendung von Bambus in der Handwerkskunst sowie in der Kultur des Buddhismus. Die Geschichte des Fächers lässt sich bis in die Shun-Zeit vor mehr als 3.000 Jahren zurückverfolgen. Archäologen zufolge wurde während der Zeit der Streitenden Reiche vor mehr als 2.000 Jahren in eine Kupferkanne aus der Provinz Sichuan das Muster eines Fächers mit einem langen Griff geprägt. Dies ist das früheste Fächerbild. Während der Han-Dynastie vor etwa 2.000 Jahren gab es schon Fächer aus Tierhaaren oder Federn. Sie waren meist weiß, leicht und geschmeidig.

F: Fächer aus Federn sind die ältesten Fächer in China. Diese sind durch jene aus den Gebieten südlich des Yangtse-Flusses sehr bekannt. Sie wurden in alter Zeit meistens als Tribut an den kaiserlichen Hof entrichtet. In der Han-Dynastie entwickelte sich dann das Weben von Seidenstoffen in China. Schon damals wurden Seidenfächer hergestellt. Chinesische Frauen bevorzugten in alter Zeit den Seidenfächer. Seidenfächer waren in der Zeit von mehr als 1000 Jahren zwischen der Westlichen Han-Dynastie und der Song-Dynastie in China sehr weit verbreitet. Sie sind sowohl im Aufbau als auch in der Dekoration sehr fein und kunstvoll. Dabei gibt es viele verschiedene Arten wie zum Beispiel ovale, rechteckige, zierapfelförmige oder kurvenförmige.

M: Während der Song-Dynastie vor etwa 1.000 Jahren erschien in China der Faltfächer. Faltfächer ist sehr gebräuchlich und im Volk weit verbreitet. Die Gelehrten in den chinesischen Opern haben oft einen Faltfächer zur Hand. Er ist zu ihrem Symbol geworden. Die Malerei und das Schreiben von Gedichten auf Faltfächern wurden in der Ming-Dynastie vor etwa sieben- bis achthundert Jahren begonnen. Fächer sind dadurch zu einem besonderen Kunstwerk geworden. Sie werden von vielen Sammlern geschätzt. Von alters her lieben und sammeln viele Leute in China die Malereien und Kalligrafien auf Faltfächern. Die Themen für die Malerei und Kalligrafie auf Faltfächern sind unter anderem Palastdamen, Gewässer und Berge, Blumen und Vögel sowie Gedichte. Ein einfacher Faltfächer kann große Berühmtheit erlangen, wenn er von großen Meistern bemalt oder von bekannten Kalligraphen beschrieben worden ist.

F: Außerdem hat die Malerei und Kalligrafie auf Faltfächern viele Stile und Kunstrichtungen. In der Ming-Dynastie wurden sie nach Regionen in Faltfächer aus Hangzhou, aus Suzhou, und aus Ningbo eingeteilt. Sie weisen eigene Kunststile und besondere Herstellungsfertigkeiten auf. Besonders bekannt ist der Faltfächer aus Hangzhou, er wird mit dem Longjing-Tee und der Seide als eine der "drei einzigartigen Leistungen der Stadt Hangzhou" bezeichnet. Die Faltfächer aus Hangzhou und Suzhou bestehen meistens aus Bambus als Rahmenkonstruktion und sind mit Papier oder Seide bespannt. Sie sind fein und geschmackvoll gestaltet. Sandelholzfächer aus Hangzhou sind auch sehr bekannt. Heute sind die Provinzen Zhejing, Jiangsu, Sichuan und Guangdong die wichtigen Herkunftsorte der chinesischen Fächer. Dank der Erhöhung des Lebensstandards in China betrachten die Chinesen Fächer wieder mehr als Kunstobjekte. Sie beginnen sie wieder zu sammeln.

M: Genau. Soviel, liebe Hörer, zum chinesischen Fächer.

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