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Ryoko Tamura (2)
   2007-12-10 13:08:20    Seite Drucken    cri

Heute wenden wir uns wie versprochen wieder Yawara-chan alias Ryoko Tamura zu. Wir werden verfolgen, ob und wenn ja wie der Judo-Zwerg groß raus gekommen ist. Nachdem Ryoko bei den Olympischen Spielen 1992 Silber gewonnen hatte, schickte sie sich nun an, auch auf heimischem Boden wieder erfolgreich zu sein, sie gewann erneut das angesehene Turnier in ihrer Heimat-Präfektur Fukuoka. Im Alter von 17 Jahren hatte sie dieses Turnier bereits dreimal gewonnen und es sollte noch nicht das letzte Mal sein. Und sie arbeitete hart, um ihr Repertoire auf der Tatami-Matte auszuweiten. Als Wurfspezialisten wollte sie auch am Boden und bei den Haltegriffen vielseitiger werden. 1993 zahlte sich ihr Einsatz aus, bei der Judo-WM in Hamilton, Kanada, wurde sie erstmals Weltmeisterin und beendete eine lange Durststrecke der Japaner in ihrer Paradesportart. Denn zehn Jahre lang war keine Damen Weltmeisterin aus Japan gekommen, nun hatte Yawara-chan den Weltthron wieder zurückerobert. Ihre Position als Liebling der Japaner hatte sie damit gefestigt, es gab keine Fernsehshow, die Ryoko nicht einlud, das Medieninteresse war riesig. Und sie enttäuschte ihre Fans nicht, denn in den folgenden Jahren war sie sowohl in Fukuoka als auch bei den nächsten Weltmeisterschaften 1995 wieder erfolgreich. Und dann standen schon wieder Olympische Spiele vor der Tür. Diesmal fuhr Ryoko nicht als junge Athletin mit viel Talent zu den Spielen. 1996 in Atlanta war sie die klare Favoritin. Wie selbstverständlich zog sie ins Finale ein. Ihre 84 Kämpfe im olympischen Turnier hatte sie alle gewonnen. Dann traf sie im Finale auf die vollkommen unbekannte Kye Sun-Hi aus Nordkorea. Kye Sun-Hi war 16 Jahre alt, hatte noch nie von Ryoko Tamura gehört und ging vollkommen unbefangen in den Kampf. Sie griff Ryoko von der ersten Minute des Kampfes aggressiv an. Die zweifache Weltmeisterin aus Japan fand ihren Rhythmus nicht und konnte ihre Stärken nicht ausspielen. Sie, die seit den Spielen in Barcelona kaum geschlagen worden war, fand im Finale des Olympischen Turniers kein Mittel gegen den Jungspund aus Nordkorea. Ryoko musste ihre Hoffnungen auf Olympisches Gold begraben, wieder reichte es nur zu Silber. Doch bei diesen Spielen war die Silber-Medaille für sie eine Niederlage. Aber Ryoko hatte ja nicht umsonst den Spitznamen Yawara-chan bekommen, wie die Comic Heroin ließ sie sich nicht unterkriegen. Von der Niederlage bei den Olympischen Spielen erholte sie sich, indem sie das Turnier in Fukuoka erneut gewann. Und auch in den kommenden vier Jahren bis zu den Olympischen Spielen 2000 in Sydney blieb sie ungeschlagen. Kurz vor ihrem dritten Auftritt bei den Olympischen Spielen musste sie allerdings für ihren zehnten Sieg in Folge beim Turnier in Fukuoka einen hohen Preis bezahlen. Es war kein leichter Sieg, da sie zu Beginn ihre übliche Präzision und die Schärfe in ihrem Kampf vermissen ließ. Im Finale trat sie gegen ihre langjährige Rivalin Amarilis Savon aus Kuba an. Ryoko konnte sie am Ende zwar nach Punkten besiegen, hatte sich dabei aber am kleinen Finger verletzt und das so kurz von den Olympischen Spielen. Nach eingehenden Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich Ryoko eine Sehne im kleinen Finger gerissen hatte, auch der Knorpel war beschädigt. Der Arzt riet zu einer Operation, aber Ryoko schreckte davor zurück, ihren Finger aufschneiden zu lassen. Sie entschied sich, den Finger ohne Eingriffe heilen zu lassen. Mit einem dick einbandagierten Finger bereitete sie sich aber zunächst auf die japanischen Meisterschaften vor, denn hier musste sie sich ihr Ticket zu den Olympischen Spielen erst noch sichern. Im Vorfeld der Spiele sagte Ryoko, ihre Erfahrung aus den Turnieren von Fukuoka werde sich bei den Spielen diesmal sicher auszahlen, sie habe auch durch ihre Niederlage bei den Spielen in Atlanta viel gelernt. Damals sei sie noch nicht stark genug gewesen, um Olympiasiegerin zu werden, sie hätte seither an vielem gearbeitet. Aber sie war verletzt und außerdem lastete ein enormer Druck auf ihr. Auf die Frage nach ihren Zielen für Sydney sagte sie, in besten Fall Gold, im schlechtesten Fall Gold. In Sydney dominierte Ryoko wie gewohnt, allerdings wurde es wieder gegen eine Nordkoreanerin eng. Diesmal im Halbfinale. Ryoko gewann schließlich gegen Cha Hyon-Hyang nach einer aufsehenerregenden Entscheidung der Punktrichter. Das Finale gegen die Russin Ljubow Bruletowa war dagegen schon fast etwas mau. Schon nach wenigen Sekunden stand fest, dass Ryoko diesmal Gold erringen würde. Fotographen, Journalisten und Kamerateams belagerten die kleine Ryoko nach dem Sieg über Stunden. Völlig entkräftet fiel sie schließlich um drei Uhr nachts aufs Bett, brach in Tränen aus und schlief neben ihrer Goldmedaille ein. Yawara-chan hatte Japan nicht enttäuscht. Nach den Olympischen Spielen sorgte sie dann aber aus einem ganz anderen Grund wieder einmal für Medienrummel. Im Jahr 2003 heiratete sie den japanischen Baseball-Star Toshitomo Tani. Die Zahl der Medien, die Bilder und Interview wollten, war so groß, dass sich die beiden Sportler entschieden, die Hochzeit gleich filmen zu lassen. Dadurch hatten sie wenigstens danach etwas Ruhe. Allerdings war nur für einen kurzen Honeymoon Zeit, denn Ryoko bereitete sich bereits auf die Olympischen Spiele in Athen vor. Ungefährdet zog sie nun als Ryoko Tani startend ins Finale ein. Dort traf sie auf die Französin Frédérique Jossinet. Und die fand gegen Yawara-chan kein Mittel. Ryoko schaffte das nie da gewesene, sie verteidigte ihren Titel, zum zweiten Mal in Folge holte sie olympisches Gold. Und wer weiß, vielleicht kann sie im kommenden Jahr in Beijing noch eines draufsetzen. Denn auch an den Spielen in Beijing will sie teilnehmen. Ihre Gegnerinnen müssen sich auf jeden Fall in Acht nehmen, denn es wären nicht Ryokos erste Siegesserie. Die alle zwei Jahre ausgetragenen Judo-Weltmeisterschaften dominiert Ryoko nämlich bereits seit fast 15 Jahren. Denn seit 1993 hat sie sieben der acht ausgetragenen Meisterschaften gewonnen.

Nun, da Ryoko auch mir das Judo näher gebracht hat, freue ich mich sehr, in Beijing verfolgen zu können, ob sie auch die olympische Siegesserie fortsetzen kann.

Ich persönlich habe mich ja in meiner Jugend auch mal beim Versuch, den Judosport zu betreiben, auf die Matte werfen lassen, heute bevorzuge ich es, hin und wieder auf einer Tatami-Matte zu schlafen, denn auch dafür eignen sich diese Matten aus Reisstroh.

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