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Komponist Guo Wenjing
   2007-12-06 16:37:58    Seite drucken   cri

Guo Wenjing ist der einzige chinesische Komponist, der nicht im Ausland gelebt und trotzdem Weltruhm erlangt hat, schrieb die amerikanische Zeitung "New York Times". Seine Stücke und Opern stehen bei vielen internationalen Festivals auf dem Programm.

Die Oper "Der Dichter Li Bai", komponiert von Guo Wenjing, hat vor kurzem bei ihrer Aufführung in Beijing großes Aufsehen erregt. Li Bai war ein großer Dichter der Tang-Dynastie, der vor mehr als einem Jahrtausend lebte. Die romantischen Werke dieses Meisters sind in China weit und breit bekannt. Die Drehbuchgestaltung ist alles andere als gewöhnlich. Außer dem Dichter Li Bai sind die anderen drei Rollen Wein, Mond und Gedicht. Auch wenn es sich dabei nicht menschliche Wesen handelt, so waren sie doch wichtige Bestandteile der Kunst und des Lebens des großen Dichters. Guo Wenjing erläuterte sein Verständnis der Oper so:

"Wäre ich Li Bai, so stünde für mich der Mond für die Frauen und der Wein für die Freunde. Frauen und Wein sind im Leben unentbehrlich. Das Gedicht spielt in meiner Oper eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Die Drehbuchgestaltung der Oper ist einzigartig. Sie besteht aus einem Monolog Li Bais. Die anderen drei Figuren, Wein, Mond und Gedicht sind Teile des Lebens von Li Bai und bringen seine Lebenshaltung und seinen unbefangenen Charakter zum Ausdruck. Der Mond kommt sehr oft in seinen Gedichten vor."

Geboren wurde Guo Wenjing im Jahr 1956 in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Als er in seinem 18. Lebensjahr zum ersten Mal Dmitri Shostakovichs elfte Sinfonie hörte, fühlte er sich wie von einem elektrischen Schlag getroffen. Die ihm bis dahin unbekannte große Spannkraft der Musik beeindruckte Guo Wenjing sehr. Damals beschloss es, Komponist zu werden. 1978 bestand er die Aufnahmeprüfung des zentralen Konservatoriums und studierte dort Komposition. Dank seines Fleißes schloss er vier Jahre später sein Studium als einer von vier hervorragenden Studenten des zentralen Konservatoriums ab. In den darauf folgenden drei Jahrzehnten hat Guo Wenjing in seiner Laufbahn als Komponist außerordentliche Leistungen erzielt. Seine Kompositionen reichen von Opern, Sinfonien, über Konzerte bis hin zu Kammermusik. Darüber hinaus hat er Musik für mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme komponiert. Guo Wenjing bereut nicht, sich für den Weg des musikalischen Schaffens entschieden zu haben:

"Ich habe mich für die Musik entschieden. Ich habe die Violine gespielt, als ich klein war und wechselte dann zur Komposition. Als ich Anfang der 80er Jahre mein Studium absolvierte, hatte man als Komponist nur geringe Chancen für die persönliche Entwicklung. Das scheute mich aber nie, da ich eine große Liebe für die Musik habe. Ich bin ein Glückspilz, da mein Hobby und mein Beruf identisch sind."

1987 hat Guo Wenjing den sinfonischen Chor "Shu Dao Nan", der nach einem gleichnamigen Gedicht Li Bais benannt worden ist, komponiert. Es handelt sich dabei um eine Komposition für den Tenor, den Chor verschiedener Stimmpartien und das Orchester. Das Werk feierte im gleichen Jahr im Beijinger Konzertsaal seine Premiere. Es machte sich schon bei seiner Premiere durch seine immense Wucht und herzerschütternde Kraft einen großen Namen. Die Komposition wurde als "Klassik chinesischer Musik des 20. Jahrhunderts" gerühmt.

Die Provinz Sichuan, wo Guo Wenjing geboren wurde, hat eine hoch entwickelte Kultur und Zivilisation. Die Kultur seiner Heimat hat das musikalische Schaffen Guo Wenjings in der früheren und mittleren Phase inspiriert. Doch ihm gefällt die Musik der altertümlichen Literaten nicht, die sich vor allem mit dem Thema "Landschaft" auseinandersetzt. Er vertrat die Ansicht, daß Musik auch die Politik und das aktuelle Leben der Bevölkerung widerspiegeln sollte. Er will imposante und grandiose Sinfonien schreiben.

Guo Wenjing entschied sich, in China zu bleiben, als viele chinesische Musiker in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zur Fortbildung ins Ausland gingen. Inzwischen lehrt er am zentralen Konservatorium und schreibt gleichzeitig weiter eigene Kompositionen. Guo Wenjing erhielt in den letzten Jahren ununterbrochen Aufträge aus dem Ausland. Doch er ließ seinen eigenen Stil dadurch nicht beeinflussen. Dazu der Komponist:

"Ich schreibe nur Musik, die ich mag. Es ist mir egal, ob sie dem Geschmack der öffentlichen Behörde oder den Vorstellungen westlicher Musikkommentatoren zu fernöstlicher Musik entspricht."

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