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Sojasoße mit vermehrtem Eisengehalt in China erhältlich
   2007-11-30 14:42:54    Seite drucken   cri

Seit 2003 haben die chinesischen Gesundheitsbehörden in manchen Regionen des Landes Sojasoße mit vermehrtem Eisengehalt verteilt. Ziel ist es, dem Eisenmangel und einer durch Eisenmangel bedingte Anämie, also einer Blutarmut, unter den Chinesen vorzubeugen beziehungsweise diese unter Kontrolle zu bringen. Diese Aktion hat mittlerweile bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Die dabei gemachten Erfahrungen sollen nun auch in anderen Gebieten Chinas angewandt werden.

Eisen ist ein unentbehrlicher Mineralstoff für den menschlichen Körper. Ein Eisenmangel sowie eine dadurch verursachte Anämie schaden der Gesundheit eines Menschen sehr. Die Immunkraft wird dabei deutlich geschwächt. Für manche Personengruppen ist die Gefahr eines Eisenmangels sogar noch größer als für den Rest der Bevölkerung. Professor Chen Chunming vom Chinesischen Zentrum für Krankheitsvorbeugung und -kontrolle sagt dazu:

"Verschiedene Bevölkerungsgruppen, etwa Frauen und Kinder, sind stärker bedroht. Eisenmangel beeinträchtigt die Entwicklung der Psyche und der Intelligenz sowie das Körperwachstum der Kinder. In gewissem Maße sind diese Einflüsse auch nicht mehr abzuändern. Auch wenn man später dem Kind mehr Eisen gibt, kann dessen Potential nicht mehr zu 100 Prozent wiederhergestellt werden. Für erwachsene und schwangere Frauen ist Eisenmangel ebenfalls bedrohlich. 23,5 Prozent der Sterbefälle bei Frauen zwischen der 28. Schwangerschaftswoche und einer Woche nach der Geburt hängen mit Eisenmangel zusammen."

Untersuchungen zufolge leiden in China rund 200 Millionen Menschen an Eisenmangelanämie. Eisenmangel ist daher zurzeit eine der am dringendsten zu lösenden Ernährungsfragen in China. Weitere Studien zeigen aber auch, dass die unter den Chinesen verbreitete Eisenmangelanämie vor allem auf die in dem Land vorherrschenden Ernährungsgewohnheiten, die hauptsächlich pflanzliche Lebensmittel beinhalten, zurückzuführen ist. Ändert man also nicht die Essgewohnheiten der Bevölkerung, so ist eine vermehrte Eisenzugabe in den Lebensmitteln ohne Zweifel die wirtschaftlich rentabelste, schnellste und machbarste Lösung.

Anders als in Europa und Amerika, wo man Mehl als Eisenträger verwendet, wählte man in China die Sojasoße als Trägerlebensmittel für die vermehrte Eisengabe. Denn Sojasoße ist hinsichtlich der chinesischen Essgewohnheiten eine unentbehrliche Zutat beim Kochen. So erprobt man in China seit 2003 in sieben Provinzen, autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten wie Beijing, Guizhou und Guangdong die Verbreitung von Sojasoße mit mehr Eisengehalt.

Dank der Bemühungen der chinesischen Gesundheitsbehörden gibt es derzeit auf dem chinesischen Markt schon 20 verschiedene Hersteller von Sojasoße mit erhöhtem Eisengehalt. Sowohl die Produktion als auch der Absatz dieser speziellen Sojasoße läuft wie geplant zügig voran. Da man mittlerweile auch verschiedene Medien wie Zeitungen, Fernsehen und das Internet sowie Wandplakate in Wohnvierteln nutzt, um Menschen über die Gefahren eines Eisenmangels sowie über die Eisenmangelanämie aufzuklären, findet die mit Eisen versetzte Sojasoße zunehmende Beachtung bei der Bevölkerung.

Professor Chen Junshi vom Chinesischen Zentrum für Krankheitsvorbeugung und -kontrolle teilte uns mit, dass die Tests in den entsprechenden Gebieten bisher gut verlaufen seien.

"Wir haben durch verschiedene Testmethoden festgestellt, dass der Anteil der Eisenmangelanämie in der Bevölkerung in unseren Projektgebieten deutlich gesunken ist. Unser Ziel ist es, diese Rate um 30 Prozent zu senken. In manchen Gebieten haben wir dieses Ziel bereits erreicht."

Die chinesische Regierung plant, bis Ende 2008 Sojasoßen mit erhöhtem Eisengehalt unter 360 Millionen Menschen zu verbreiten. Die Gefahr einer Erkrankung an einer Eisenmangelanämie soll bei 129 Millionen extrem gefährdeten Menschen um 30 Prozent sinken.

Die vierjährige Erprobungsphase hat gezeigt, dass Sojasoße mit mehr Eisengehalt über positive Gesundheitseffekte verfügt. Die chinesischen Gesundheitsbehörden haben daher beschlossen, das Angebot dieser speziellen Sojasoße verstärkt auf andere Gebiete auszudehnen. Dazu nochmals Professor Chen Junshi:

"Für die Zukunft planen wir, die Sojasoße mit vermehrter Eisenzugabe unter einer größeren Menschengruppe in den bisherigen Projektgebieten zu verbreiten. Zugleich werden wir in den nächsten drei Jahren das Projekt in weiteren Provinzen, autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten wie Shandong, Heilongjiang, Zhejiang, Sichuan, Shaanxi, Chongqing und Xinjiang starten."

Im Zuge dieses Vorhabens hat die chinesische Regierung zudem auch verstärkt mit internationalen Organisationen zusammengearbeitet. So hat beispielsweise das chinesische Gesundheitsministerium mit der Global Alliance for Improved Nutrition (GAIN) ein Verständnismemorandum unterzeichnet. In dessen Rahmen wird diese Organisation Geldmittel und technische Unterstützungen für das Projekt in China bereitstellen. Dazu der Exekutivdirektor der GAIN Marc van Ameringen:

"Wir erachten das Projekt zur Verbreitung von Sojasoße mit mehr Eisengehalt in China als von tiefreichender Bedeutung. Wir unterstützen nämlich ein Projekt, das 700 Millionen Menschen betrifft. Die ganze Welt verfolgt ja mit großer Aufmerksamkeit die Verbreitung von Sojasoße mit mehr Eisenzugabe in China. Wir hoffen auch, dass wir die Erfahrungen, die wir in China sammeln, auch in anderen Ländern verbreiten können."

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