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China fördert Naturwissenschaften in Grund- und Mittelschulen
   2007-11-30 14:27:39    Seite drucken   cri

Seit 2003 führt China ein Programm zur Lehrerausbildung hinsichtlich einer Verstärkung der naturwissenschaftlichen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen durch. An dem Programm beteiligen sich auch einige Universitäten, Hochschulen und zahlreiche Experimentierschulen. Immer mehr chinesische Grund- und Mittelschulen erkennen inzwischen die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Ausbildung. Im Rahmen eines Forums in Beijing, an dem mehr als 400 Experten und Behördenvertreter aus dem Bildungsbereich sowie Schulleiter und Lehrer aus ganz China teilnahmen, erfuhren wir, dass die naturwissenschaftliche Ausbildung der Grund- und Mittelschüler in China künftig noch effektiver gefördert wird.

Das Programm zur Lehrerausbildung hinsichtlich einer Verstärkung der naturwissenschaftlichen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen wird vom staatlichen Fonds für Naturwissenschaften fianziell unterstützt. An dem Programm beteiligt sind neben dem chinesischen Bildungsministerium das Zentrale Forschungsinstitut für Erziehungswissenschaften, zahlreiche chinesische Grund- und Mittelschulen und nicht zuletzt auch viele Wissenschaftler. Inzwischen läuft das Programm seit vier Jahren. Allgemein wird anerkannt, dass das Projekt gute Effekte erzielt hat sowohl hinsichtlich einer Steigerung der wissenschaftlichen und innovativen Fähigkeiten der Jugendlichen als auch hinsichtlich der Steigerung des Bildungsniveaus.

Der 84-jährige Astrologe Wang Shouguan beteiligt sich aktiv an diesem Programm. Auf seine Initiative hin wurde der Beijinger Wissenschaftlich-Technische Club für Jugendliche und Kinder gegründet. 19 Partnermittelschulen arbeiten derzeit mit dem Club zusammen. Herausragende Mittelschüler werden in den Club aufgenommen. Sie bekommen die Chance, an den Wochenenden und in den Ferien unter Anleitung einzelner Forschergruppen wissenschaftliche Forschung zu betreiben. Dazu Wang Shouguan:

"Wir wollen den Jugendlichen und Kindern, die eine Laufbahn als Wissenschaftler in Erwägung ziehen, einen Zugang zur Wissenschaft und Forschung ermöglichen. Am Ende ihres einjährigen Forschungs-Praxisprojekts sollen die Schüler wissenschaftliche Abhandlungen vorlegen. Die Arbeiten werden dann von 15 bis 20 Wissenschaftlern, die alle einen Sitz in der Akademie der Wissenschaften innehaben, überprüft. Dadurch kann man auch gleich talentierte Nachwuchswissenschaftler ausmachen. Bislang haben 86 Forschergruppen die Schüler bei ihren Forschungen begleitet. Die Forschungsarbeiten von zwei Schülern wurden von den Wissenschaftlern als herausragend bezeichnet."

Die Mittelschule der Xinan Normal University in der südwestchinesischen Großstadt Chongqing ist eine Modellschule für naturwissenschaftliche Ausbildung. 2005 wurde diese Mittelschule ausgewählt, um das landesweite Programm der naturwissenschaftlichen Ausbildung für Schüler zu testen. Seitdem ist die naturwissenschaftliche Ausbildung der Schüler ein wichtiges Ziel des Lehrplans der Schule. Die Schule nutzt die lokalen Begebenheiten, die Umgebung und moderne Informationstechnologie, um das Ausbildungsniveau der Schule zu heben.

Der Wissenschaftsbeauftragte der Schule Huang Shiyou sagt:

"Unsere Schule fordert jeden Schüler dazu auf, die Forschungspraxis kennen zu lernen. Ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse tauschen die Schüler auf einer Netzwerkplattform aus. Das kommt auf der Umgestaltung des Schulunterrichts zu Gute, auch die anderen Mittelschulen der Stadt profitieren davon."

Huang Shiyou wurde 2004 als einer der zehn besten Wissenschaftsbeauftragten des Landes ausgezeichnet. Seit 2001 haben seine Schüler knapp 100 internationale Wissenschaftspreise, Preise auf nationaler und Provinzebene nach Hause getragen. Drei nationale Patente wurden an Schülerprojekte vergeben. Für ihre Forschungsprojekte nutzen die Schüler diverse Materialien und Möglichkeiten, die sich ihnen in- und außerhalb des Schulgeländes bieten. Beispielsweise können sie die Bibliothek der Südwestchinesischen Universität benutzen. Ihre innovativen Ideen setzen sie in den Wissenschafts- und Roboterräumen, in Physik-, Chemie- und Biologielabors sowie in der Elektrotechnikwerkhalle oder in der Blumenzuchtzone um.

Die Jianshebei Grundschule in der Stadt Handan in der nordchinesischen Provinz Hebei wurde erst im November 2006 zu einer Experimentierschule für naturwissenschaftliche Erziehung. Im Oktober dieses Jahres veranstaltete die Schule ihr erstes Wissenschafts- und Technik-Festival. Sowohl die Lehrer als auch die Schüler sind dadurch enorm motiviert worden, wissenschaftlichen Beobachtungen und Versuchen nachzugehen. Dazu die stellvertretende Schulleiterin Ni Shucui:

"Die Kinder schreiben jede Woche Berichte über ihre wissenschaftlichen Beobachtungen. Bislang haben wir bereits über 4.000 Tagesberichte und mehr als 100 Untersuchungsberichte gesammelt. Unsere Schüler im ersten und zweiten Jahrgang haben mehr als 1.000 Bilder über ihre wissenschaftliche Vorstellungen gemalt."

In der Xinsha Grundschule der Stadt Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong steht die naturwissenschaftliche Ausbildung bereits seit langem auf dem Lehrplan. Die Schule verfügt über ein Observatorium, eine Wetterstation, ein Forschungslabor sowie einen Biologiepark. In verschiedenen nationalen und lokalen Wissenschafts- und Innovationswettbewerben für Schulkinder ist die Schule immer vorn dabei. Kleine Erfindungen und Entdeckungen sowie wissenschaftliche Abhandlungen bilden das Rückrat dieses Erfolgs. Dazu der Schulleiter Zheng Yaozong:

"Die naturwissenschaftliche Ausbildung war der Vorreiter, sie hat viele andere positive Entwicklungen begünstigt. Da der Lerneifer und das Potential der Schüler stark gefördert worden sind, haben sie auch in anderen Fächern bessere Leistungen erzielt. Die Beziehungen zwischen unseren Lehrern und Schülern sind deutlich besser geworden, es herrscht mehr Interaktion. Die Lehrer respektieren die Kinder sehr. Auch bei den Eltern ist die Idee der naturwissenschaftlichen Ausbildung und unser Erziehungskonzept gut angekommen."

Im Mai erteilte das Patentamt sechs Entwicklungen der Schüler der Shinsha Grundschule offiziell Patentrechte. Zwei davon haben bereits das Interesse einiger Unternehmen geweckt. Auf der ersten Internationalen Wissenschafts- und Technik-Messe in Shenzhen wurden zwei Schülerinnen für ihre Entwicklungen ausgezeichnet.

Chinesische Bildungsexperten erörtern derzeit, ob man einen Standard für die naturwissenschaftliche Ausbildung von Kindern und Jugendlichen festlegen solle. Cao Zhixiang, stellvertretender Direktor des Zentrums für Unterrichtsreform beim chinesischen Bildungsministerium, sagt dazu:

"Wir sind dabei, einen Standard zu erarbeiten. Wir hoffen, dass die Labors der Universitäten und Hochschulen und weitere Forschungseinrichtungen, Wissenschaftseinrichtungen und Jugendpaläste dazu beitragen, die naturwissenschaftliche Ausbildung der Kinder und Jugendlichen möglich zu machen. Bei der Förderung der naturwissenschaftlichen Ausbildung dürfen wir uns keinesfalls an Noten orientieren. Wir wollen kein neues reguläres Schulfach schaffen, sondern Wissenschaftsaufklärungen betreiben. Alle Gesellschaftsschichten sollen sich darum bemühen. Die Förderung der Innovationskraft der Schüler ist hierbei von zentraler Bedeutung."

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