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Chancen und Herausforderungen für die Entwicklung Tibets
   2007-11-30 10:14:44    Seite drucken   cri

Chancen und Herausforderungen für die Entwicklung Tibets

- Vortrag beim Forum "Entwicklung Tibets"

Vizevorsitzender des chinesischen Autonomen Gebiets Tibet

Vizepräsident der Gesellschaft für Schutz und Entwicklung der tibetischen Kultur

Nima Tsering

Es ist mir eine große Freude, an diesem Forum teilnehmen zu dürfen. Ich stamme aus Tibet, eine phantastische und faszinierende Region in China. Seit langem sorgt Tibet mit seiner Landschaft und Umwelt weltweit für Aufmerksamkeit. Das Gleiche gilt auch für die Entwicklung Tibets. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um alle lieben Freunde über die Chancen, Vorteile und Herausforderungen bei der Entwicklung Tibets zu informieren.

Das chinesische Autonome Gebiet Tibet wurde im Jahr 1965 gegründet. Seitdem hat die Wirtschaft und Gesellschaft in Tibet mit tatkräftiger Unterstützung der chinesischen Zentralregierung und selbstloser Mithilfe der Völker anderer chinesischer Nationalitäten eine tiefgehende Veränderung erlebt. Bei dem Modernisierungsaufbau in Tibet wurden beachtliche Erfolge erzielt.

Das ist eine Phase, in der die Wirtschaft in Tibet sich am schnellsten in der Geschichte entwickelt. Insbesondere in den letzten Jahren konnte die tibetische Wirtschaft 6 Jahre in Folge ein jährliches Wachstum von gut 12% beibehalten. Im vergangenen Jahr erreichte das Bruttosozialprodukt in Tibet 29,101 Milliarden Yuan RMB, 89 mal soviel wie im Jahr 1965, Jahr der Gründung des Autonomen Gebiets. Die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung in Tibet übertraf 10 000 Yuan RMB. Das ist ein Zeichen dafür, dass Tibet in eine entscheidende Phase der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung eingetreten ist.

Das ist eine Phase, in der sich die Gesellschaft in Tibet umfassend entwickelt. Inzwischen verfügt Tibet über ein relativ vollständiges modernes Bildungssystem und ein System für medizinische Versorgung. Es gibt derzeit in Tibet insgesamt 6 Universitäten und Hochschulen, 118 Mittelschulen, 7 Berufsschulen und 880 Grundschulen, und die Zahl der Schulbesucher beträgt knapp 540 000 Menschen. Die Einschulungsrate der schulfähigen Kinder liegt bei 96,5%, die Analphabetenrate ist von über 95% in der früheren Zeit nach der friedlichen Befreiung auf nun weniger als 10% gesunken, die durchschnittliche Lebenserwartung der Tibeter hat sich von 36 Jahren damals auf nun 67 Jahren erhöht, und die Bevölkerungszahl ist von rund 1 Million in der früheren Zeit der friedlichen Befreiung auf nun mehr als 2,8 Millionen gestiegen.

Das ist eine Phase, in der sich das Lebensniveau der Tibeter am schnellsten erhöht. Im vergangenen Jahr beliefen sich die verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung in Stadt und Land auf 8941 Yuan RMB. Dies entsprach einem Wachstum von 13,2% gegenüber dem Jahr 2002. Die durchschnittlichen Netto-Einkommen der tibetischen Bauern und Hirten erreichten 2435 Yuan RMB, 37,2% mehr als im Jahr 2002. Heute entwickelt sich das Sozialwesen in Tibet umfassend, die gesellschaftliche Lage dort ist weiter stabil, und die tibetische Bevölkerung führt ein glückliches, tätiges Leben. Tibet befindet sich also in der besten Geschichtsphase der Entwicklung und Stabilität. Die historische Entwicklung in der Vergangenheit hat eine solide Grundlage für die weiteren sprunghaften Schritte geschaffen.

Zudem ist Tibet eine Region, die vorteilhafte regionale Ressourcen besitzt.

Erstens, Tibet ist reich an Ressourcen Weideland. Tibet gehört zu den 5 großen Weidegebieten in China. Die Fläche dieser Ressourcen wie Steppe, Wiese und Feuchtgebiete beträgt gut 82,6 Millionen Hektar und macht 67% der Gesamtfläche des Autonomen Gebiets aus. Die benutzbaren Steppen und Wiesen betragen gut 55,3 Millionen Hektar. Das ist 150facher als die Gesamtfläche des Ackerlandes.

Zweitens, Tibet ist reich an Bodenschätzen. Insgesamt sind bislang 101 Arten Erze und mehr als 2000 Grubenfelder entdeckt worden. Die Vorräte von 41 Erzarten und 107 Grubenfeldern sind nachgewiesen worden.

Drittens, Tibet ist reich an Wasserressourcen. Die theoretische Leistungskapazität der Wasserkraft in Tibet beträgt 201 Millionen kW. Dies entspricht einem Anteil von 29% im ganzen Land und liegt landesweit an erster Stelle. Die Wasserkraft, die technisch gewinnbar ist, hat eine Leistungskapazität von 110 Millionen kW. Dies entspricht einem Anteil von 20,3% im ganzen Land und liegt auf dem zweiten Platz.

Viertens, Tibet ist reich an Waldressourcen. Mit einer Waldfläche von 7,29 Millionen Hektar und einem Holzvorrat von 2,084 Milliarden Quadratmetern liegt Tibet landesweit jeweils auf Platz 5 und Platz 1. Es gehört zu den größten Urwäldern in China.

Fünftens, Tibet ist reich an Tier- und Pflanzenressourcen. Weltweit ist Tibet eine typische Region der Artenvielfalt. Dort sind mehr als 9600 Pflanzenarten, 798 Wirbeltierarten und knapp 4000 Insektenarten vorhanden. 125 Arten von Wildtieren stehen unter Schutz des Staates. Rund 6400 Pflanzenarten und mehr als 200 Arten von Landwirbeltieren sind nur auf dem Qinghai-Tibet-Plateau zu sehen.

Sechstens, Tibet ist reich an Tourismusressourcen. Tibet ist der Hauptteil des Qinghai-Tibet-Plateaus, das als Dach der Welt bezeichnet wird. Hier gibt es einzigartige Naturlandschaften, darunter den höchsten Gipfel der Welt - den Qomolangma, das tiefste Tal auf der Erde - das Yarlung-Tsangpo-Tal und den am höchsten gelegenen See der Welt - den Namco-See. Zu bewundern ist zudem das Weltkulturerbe wie der Potala-Palast, der Jokhang-Tempel und der Sommerpalast Norbulingka. Dank der einzigartigen vom Hochland geprägten Naturlandschaften und des einzigartigen Kulturerbes ist Tibet einer der attraktivsten touristischen Zielorte der Welt geworden.

Die hervorragenden regionalen und Ressourcenvorteile, die günstige Entwicklungsbasis und Umwelt sowie die Unterstützung der Zentralregierung und die selbstlose Mithilfe der Völker anderer chinesischer Nationalitäten haben Tibet beispiellose Entwicklungschancen verliehen. Aber aus natürlichen, historischen und anderen Gründen gehört Tibet immer noch zu den unterentwickelten Gebieten in China. Wir sind von einigen Problemen und Herausforderungen konfrontiert: Erstens ist die wirtschaftliche Basis in Tibet schwach, und es mangelt Tibet an Innovationsfähigkeit. Zweitens können die Infrastrukturen in Tibet die Bedürfnisse der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung schwer abdecken. Besonders ist der Widerspruch bei der Energieversorgung in den Vordergrund getreten. Drittens gilt es, das Entwicklungsumfeld weiter zu rationieren und die Fördermaßnahmen für die auswärtigen Investitionen zu intensivieren. Viertens muss man noch intensiver für das kommerzielle Bewusstsein werben und sich weiter am Markt orientieren. Bei der Entwicklung der regional geprägten Industrien sind die Marktforderungen an Ausmaß und Professionalisierung bei weitem noch nicht erfüllt, und Tibet profitiert nicht genügend von der wirtschaftlichen Entwicklung im In- und Ausland. Fünftens sind die natürlichen und wirtschaftlichen Bedingungen in den verschiedenen Regionen in Tibet different, die Entwicklung ist nicht ausgewogen, und das Sozialwesen für Bauern und Hirten bleiben immer noch rückständig. Es gilt, langfristige Mechanismen zur Erhöhung der Einkommen der Bauern und Hirten zu erforschen und zu etablieren. Sechstens ist das Öko-Umfeld in Tibet sensibel. Der ökologische Aufbau und der Umweltschutz sind anspruchsvolle Aufgaben und verlangen größere Investitionen.

Es ist uns bewusst, dass wir große Anstrengungen unternehmen müssen, um die Chancen wahrzunehmen und mit den Herausforderungen umzugehen. Es ist ein langwieriger, harter Prozess, und vor uns liegt noch ein langer Weg. Wir werden das wirtschaftliche Entwicklungskonzept, das auf menschennaher, koordinierter und nachhaltiger Entwicklung steht, in die Tat umsetzen und durch Reform und Entwicklung die vorhandenen Probleme lösen.

Erstens gilt es, die Wirtschaft und Gesellschaft in Tibet sprunghaft voranzutreiben. Wir werden den positiven Trend der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren beibehalten und ein durchschnittliches Jahreswachstum des Bruttosozialproduktes von über 12% und eine Erhöhung der jährlichen durchschnittlichen Netto-Einkommen der Bauern und Hirten um 13% anstreben. Das Ziel, bis 2020 gemeinsam mit allen Völkern des Landes eine Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand aufzubauen, soll erreicht werden. Dies dient als feste Grundlagen dafür, in der Mitte dieses Jahrtausends gemeinsam mit allen Völkern des Landes die Modernisierung im großen und ganzen zu verwirklichen.

Zweitens gilt es, den Aufbau des neuen Dorfes voranzutreiben. Wir müssen der Verbesserung der Produktions- und Lebensbedingungen der Bauern und Hirten und der Erhöhung ihrer Einkommen den Vorrang geben. Im vergangenen Jahr wurden mit finanzieller Unterstützung der Zentralregierung Wohnprojekte für Bauern und Hirten durchgeführt. Insgesamt 102 500 Haushalte und 580 000 Bauern und Hirten sind in neue Wohnungen umgezogen. Wir streben an, nach 5 Jahren Anstrengungen die Infrastrukturen in den von Bauern und Hirten bewohnten Gebieten wesentlich zu verbessern und neue sichere und praktische Wohnungen für mindestens 80% der Bauern und Hirten des Autonomen Gebiets zu bauen. Es gilt, sie mit sauberem Trinkwasser und genügendem Strom zu versorgen, breite und ebene Straßen für sie zu bauen und ihnen ein modernisiertes Leben zu ermöglichen.

Drittens gilt es, den Aufbau der Infrastrukturen zu beschleunigen. Wir sind dabei, entsprechend der Forderung "Infrastrukturen vorrangig entwickeln" große Infrastrukturprojekte durchzuführen, die Entwicklungsbedingungen mit allen Kräften zu verbessern und das Niveau der öffentlichen Dienstleistungen und die Entwicklungsfähigkeit umfassend zu erhöhen. Dabei setzen wir uns den Aufbau des Verkehrs- und Transportsystems, des Energieversorgungssystems, die Durchführung der Wasserbauprojekte und den Aufbau der Informationsbranchen zum Schwerpunkt.

Viertens gilt es, den Schutz und Aufbau des ökologischen Umfeldes zu intensivieren. Wir werden weiter am Umweltschutz, einer der grundlegenden Richtlinien des Landes festhalten, ein strenges Bewertungssystem für die Umwelt errichten, große Öko-Projekte vorantreiben und ein System zur kostbaren Nutzung von Ressourcen und ein Regenerationssystem für das ökologische Umfeld etablieren bzw. vervollkommnen. In der Entwicklungsstrategie der Industrialisierung und Modernisierung soll der Aufbau einer energiesparenden und umweltfreundlichen Gesellschaft in den Vordergrund gestellt werden, um den Tibetern ein Leben unter blauem Himmel und mit grünem Wasser zu ermöglichen.

Fünftens gilt es, die Reform zu intensivieren und die Mechanismen zu erneuern. Wir werden entsprechend der festgelegten Entwicklungspolitik der Marktwirtschaft uns weiter am Markt orientieren, das Investitions- und Finanzsystem weiter reformieren und verstärkt um gesellschaftliche Investitionen, insbesondere die auswärtigen Kapitalien und Technologien werben. Damit soll ein pluralistisches Investitionssystem mit gesellschaftlichen Investitionen als Hauptteil etabliert und die Fähigkeit des Autonomen Gebietes zur Selbstentwicklung erhöht werden.

Sechstens gilt es, die Öffnung nach außen weiter zu fördern und um auswärtige Direktinvestitionen zu werben. Wir müssen unsere Vorteile in vollem Maße entfalten, uns in größerem Ausmaß, in mehr Branchen und auf höherer Ebene an wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Konkurrenz im In- und Ausland beteiligen und auf Basis des inländischen Marktes die Kontakte und Zusammenarbeit mit anderen in Wirtschaft und Technik ausbauen. Es gilt, die offene Wirtschaft nach Kräften zu fördern und die verschiedenartige regionale Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel auf verschiedener Ebene auszubauen.

Man muss die Gelegenheit der Eröffnung der Qinghai-Tibet-Eisenbahnlinie beim Schopfe packen, um die regionale Zusammenarbeit zwischen Tibet und den südwestlichen Landesteilen in Wirtschaft und Handel zu konsolidieren, die Kontakte und Zusammenarbeit zwischen Tibet und den nordwestlichen Landesteilen auszubauen und die Zusammenarbeit mit den südasiatischen Ländern, besonders mit den Nachbarländern in Wirtschaft und Handel zu pflegen. Damit soll eine neue Lage der Außenöffnung im Himalaya-Gebiet entstehen.

China ist ein Entwicklungsland. Aus historischen und natürlichen Gründen gehört Tibet zu den unterentwickelten Regionen in China, die von den nationalen Minderheiten bewohnt sind. Im Vergleich zu den entwickelten Ländern der Welt wie Deutschland gibt es immer noch große Abstände. Aber im Vergleich zur Vergangenheit Tibet sind historische Fortschritte erzielt worden. Wegen ungünstiger Verkehrslage, Kälte und Sauerstoffmangel haben nur weniger Leute Tibet besucht. Hinzu kommen einige unfreundliche Kräfte sowie der im Exil lebende 14. Dalai Lama und seine politische Gruppe, die aus politischen Gründen die offensichtlichen Ergebnisse Tibets bei der Entwicklung übersehen und unsachliche Worte über Nationalität, Religion, Kultur und Umweltschutz in Tibet äußern. Damit werden diejenige, die Tibet besondere Aufmerksamkeit schenken und den wahren Sachverhalt nicht kennen, getäuscht. Wir wissen, dass der Buddhismus im Grunde genommen für Frieden und Harmonie steht. Die echte Religion in der Welt strebt das Glück und die innere Ruhe der Menschen an. Aber der 14. Dalai Lama nutzt die Religion zum politischen Zweck aus, was der Doktrin des Buddhismus zuwiderläuft. Der Dalai Lama hat schon 48 Jahre im Ausland gelebt, und er lässt sich nicht von Entwicklung und Veränderung im heutigen Tibet überzeugen. Mit seinen Äußerungen über Tibet lässt sich ersehen, dass der Dalai Lama entweder den wahren Sachverhalt im heutigen Tibet nicht kennt, oder im Interesse der Politik handelt. Alle Freunde, die Tibet besucht haben, bewundern, dass hier ganz anders als die Behauptung von Dalai Lama und seiner Gruppe ein attraktiver touristischer Zielort mit wunderschönen Naturlandschaften ist, dass die Bevölkerung hier ein glückliches, tätiges Leben führt. "Tausend mal hören ist nicht besser als einmal sehen" - In diesem Sinne heiße ich Sie alle ganz herzlich willkommen in Tibet, um diese Region zu entdecken. Sie können sich an Ort und Stelle mit Tibet vertraut machen. Ich bin davon überzeugt, dass das neue Tibet mit seiner schnellen Entwicklung alle Besucher tief beeindrucken wird.

Wie eine Gedichte aus antikem China sagt, "auch wenn gute Freunde weit voneinander entfernt leben, bleiben sie sich im Herzen doch nahe". Bei dieser Gelegenheit gestatten Sie mir, im Namen der tibetischen Delegation Ihnen allen unsere herzlichen Glückwünsche aussprechen. Möge die Freundschaft zwischen uns, die so imposant wie die Alpen und so lauter wie der Yarlung-Tsangpo ist, ewig währen!

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