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Entdeckungsreise ins Leben der Naxi-Nationalität
   2007-11-29 14:30:00    Seite drucken   cri

Mit zirka 300.000 Angehörigen ist die Naxi-Nationalität eine der bevölkerungsärmeren ethnischen Minderheiten Chinas. Die Naxi leben in der fruchtbaren Ebene von Lijiang in der Provinz Yunnan in Südwestchina. In der Gemeinde Shuhe, sieben Kilometer von Lijiang entfernt, siedelten schon die Vorfahren der Naxi. Dort haben sich die Kultur und die Sitten und Gebräuche der Naxi am besten erhalten.

Die Gemeinde Shuhe wurde schon im Bericht von Xu Xiake, einem bekannten Reisenden aus der Zeit der Ming-Dynastie, also der Zeit von 1368-1644, erwähnt. Das zeigt, dass die Ortschaft schon damals ein wichtiger Markt war. Die traditionsbewusste Gemeinde mit ihren windschiefen Holzhäusern und schattigen Gassen zieht wie ein Magnet zahlreiche in- und ausländische Besucher an.

He Wenhu, der 32-jährige Besitzer eines Holzwarengeschäftes spricht nicht nur die Sprache der Naxi, sondern auch fließend Hochchinesisch. Unserer Reporterin sagte er, zu Hause spreche er allerdings nur die Sprache der Naxi. He Wenhu erläutert der Reporterin, dass die Naxi eine eigene Sprache und Schrift haben. Die piktographische Dongba-Schrift wird von Gelehrten als "Enzyklopädie des Altertums der Naxi-Nationalität" bezeichnet. Der Name "Dongba" leitet sich von einer gleichnamigen Religion ab.

Die Religion Dongba ist eine polytheistische Religion des Animismus. Dabei wird der Natur, beispielsweise den Bergen, dem Wasser oder dem Feuer, eine Seele zugesprochen, die Seelen in der Natur werden von den Naxi als Götter verehrt. Diese Religion kennt keine Doktrin, keine einheitliche Organisation und auch keinen Tempel. Der Zeremonienmeister wird "Dongba" genannt. Die Dongba sind die Intellektuellen der Naxi, sie verstehen sich auf rituelle Handlungen, auf Medizin, Literatur und Kunst. Der Titel "Dongba" kann auch vererbt werden. An allen wichtigen Zeremonien, beispielsweise bei Opferungen für den Himmelsgott oder die Vorfahren, an Feiern anlässlich von Festtagen, bei Hochzeiten oder Totenfeiern sowie bei Weissagungen aller Art sind Dongba beteiligt.

Die Dongba-Schrift wurde von den Dongba benutzt, um Erinnerungen festzuhalten und um den Ablauf bestimmter Rituale festzulegen. Durch das Zusammensetzen der einzelnen Zeichen entstehen unterschiedliche Bedeutungen. Heute können nur noch wenige Naxi die Dongba-Schrift lesen. Dazu He Wenhu:

"Die Dongba-Schrift sieht man heute fast ausschließlich bei Kunstveranstaltungen. Es gibt ohnehin nur wenige Schriftzeichen in diesem piktographischen Schriftsystem. Bis heute sind etwa 300 Schriftzeichen entziffert worden."

1997 wurde die traditionsbewusste, historische Stadt Lijiang, in der auch viele Angehörige der Naxi-Nationalität wohnen, von der UNESCO in die Welterbe-Liste aufgenommen. Als eine der bevölkerungsärmeren nationalen Minderheiten Chinas wollen die Naxi ihre Sprache und Kultur fördern. In Schulen, die mehrheitlich von Naxi besucht werden, werden daher neben Chinesisch auch Fächer wie Naxi-Schrift und -Kultur unterrichtet. He Wenhu sagt, auch seine Tochter besuche eine solche Schule:

Reporterin: Was hast du in der Schule gelernt?

Mädchen: Ich habe gelernt, was "Kleidung" in der Naxi-Sprache heißt. Es heißt "Fala".

Die Naxi-Musik gilt als erhaltener Überrest der klassischen chinesischen Musik. Die Vorführung traditioneller Naxi-Musik blicke auf eine 600-jährige Geschichte zurück, sagt Yang Chunlin, ein Mitglied des 28-köpfigen Musikensembles der Gemeinde Shuhe. Über den Ursprung der Naxi-Musik sagt er:

"Überlieferungen zufolge hat der Ming-Kaiser Zhu Yuanzhang im 15. Jahr der Regierungsperiode Hongwu 300.000 Offiziere und Soldaten zur Erschließung Nordwestyunnans hierher geschickt. Sie haben auch die Ming-Kultur und natürlich auch die Musik der Zeit mit nach Yunnan gebracht. Die historische Naxi-Musik ist eine Mischung aus Sizhu-Musik, der Hofmusik, und der buddhistischen, taoistischen sowie konfuzianischen Musik."

Yang Chunlin sagt, sein Ensemble, das Mitglieder aus allen Alterklassen hat, sei sehr aktiv. Alle bemühten sich darum, diese traditionelle Musik vor dem Aussterben zu bewahren und sie gleichzeitig bekannter zu machen.

Das wichtigste Fest der Naxi ist das Sando-Fest, das Neujahrsfest der Naxi. "Sando" ist der Schutzgott der Naxi. Dazu noch einmal He Wenhu, ein Angehöriger der Naxi:

"Um unseren Schutzgott Sando zu ehren, feiern wir am 8. des zweiten Monats des chinesischen Mondkalenders das Sando-Fest. Wir veranstalten aus diesem Anlass ein gemeinsames Picknik, es wird ein Wechselgesang und ein Gruppentanz vorgeführt. Auch die Darbringung von Opfergaben ist ein wichtiger Bestandteil der Feierlichkeiten. Schweine, Rinder und Schafe werden geschlachtet und dem Gott Sando geopfert."

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