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Chinesische Unternehmen blicken auf Investitionsstandort Deutschland
   2007-11-28 15:21:15    Seite drucken   cri

Invest in Germany ist eine deutsche Gesellschaft für Standortmarketing, die ihre Aufgaben darin sieht, eine Win-Win-Situation für chinesische Investoren und der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Laut eigenen Angaben hat die Gesellschaft neben einem Büro in Shanghai kürzlich auch eine Niederlassung in Beijing eröffnet. Patrick von Wrede, Direktor des Beijinger Büros, sichert in einem Gespräch mit Radio China International den chinesischen Investoren zu jedem Zeitpunkt des Investitionsprozesses die bestmögliche Unterstützung zu.

Vor zwanzig Jahren hätte sich wohl niemand vorstellen können, dass ein chinesisch-deutsches Gemeinschaftsunternehmen nicht in China ansässig ist. Doch die stetige wirtschaftliche Entwicklung Chinas bringt es mit sich, dass mehr und mehr chinesische Investoren im Ausland investieren. Viele selbstbewusste chinesische Unternehmer blicken dabei auf Deutschland. Daher ist ein neues Modell ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt: chinesischer Eigentümer und "Made in Germany". Dafür hat die deutsche Bundesregierung ein Organ für die Investitionsförderung geschaffen, die Gesellschaft Invest in Germany. Für Investoren stellt diese Gesellschaft kostenlose Brancheninformationen und Marktanalysen zur Verfügung. Auch hilft sie chinesischen Investoren beim Aufbau von Netzwerken, bei der Wahl des geeigneten Standortes und bei der Abstimmung mit den örtlichen Behörden. Patrick von Wrede ist Direktor des neueröffneten Büros von Invest Germany in Beijing. Zu seinen Aufgaben sagt er:

"Wir von Invest in Germany sind, wie der Name verrät, dazu da, um Investitionen aus China nach Deutschland zu holen. Wir unterstützen die Unternehmen in jedem Aspekt. Es muss nicht unbedingt sein, dass die Unternehmen in sechs Monaten nach Deutschland kommen. Es kann auch sein, dass das Unternehmen ja sagt, wir sind im Moment ganz glücklich. Wir überlegen es uns gerade und wollen erst in zwei, drei Jahren ins Ausland gehen. Und dann sind wir von Anfang an mit verschiedenen Ideen dabei und kümmern uns um diese Unternehmen, welche Möglichkeiten es gibt, welche Strategie für ein Unternehmen es geben muss. Es gibt also sehr, sehr viele Möglichkeiten, wobei wir die chinesischen Unternehmen als eine kostenlose Beratungsstelle unterstützen."

Patrick von Wrede weist darauf hin, dass seine Vertretung gemeinsam mit dem Büro in Shanghai einen "One-Stop-Service" für chinesische Unternehmen anbietet, die in Deutschland investieren wollen:

"Was Invest in Germany chinesischen Investoren anbietet, ist die Tatsache, dass wir uns ausschließlich auf chinesische Unternehmen konzentrieren. Wir haben in Shanghai, in Peking und auch in Berlin Mitarbeiter, die fließend Chinesisch sprechen und die ersten Kontakte weiterführen können. Es gibt eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten, um den Weg für Investitionen aus China nach Deutschland einfacher zu machen. Es gibt Maßnahmen, um chinesischen Investoren in den ersten Jahren der Investitionstätigkeiten mit Fördermöglichkeiten, mit finanziellen Hilfen und mit praktischen Ratschlägen zur Seite zu stehen. Wir haben natürlich auch unsere Partner in den Bundesländern, die ebenfalls über viel Erfahrung in China, sowohl sprachlich als auch kulturell, verfügen. Wir haben in Deutschland eine sehr aktive chinesische Gemeinschaft in Hamburg. Dort leben zurzeit mehr Chinesen als sonst irgendwo in Europa. Deutschland ist von Natur aus ein offenes Land, ob es um ausländische Investitionen oder um ausländische Kultur geht. Ich glaube, jeder Investor kann sich hier wie zu Hause fühlen. Sie haben hier Theater, Schulen und Supermärkte, alles da. Auf der menschlichen Ebene merken wir, dass die Deutschen sehr mit den Chinesen zusammenpassen. Das können unsere Kollegen in Berlin bestätigen."

Das bekannte Rechtsberatungsunternehmen Squire Sanders & Dempsey L.L.P aus den USA stellte in einem Bericht eine Umfrage unter chinesischen Großunternehmen und chinesischen Geschäftsführern vor, derzufolge Deutschland für sie die erste Wahl für Investitionen in Europa ist. Die Statistik der Handelsabteilung der chinesischen Botschaft in Deutschland weist aus, dass bis Ende 2006 insgesamt 219 Millionen US-Dollar von chinesischen Unternehmen in Deutschland investiert wurden. In den vergangenen zwei Jahren wurde die Investitionstätigkeit in Deutschland merklich verstärkt. Das bekannte Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) erklärte, dass in den nächsten zehn Jahren wahrscheinlich zwei Milliarden Euro aus China in Deutschland investiert werden. Zudem wird geschätzt, dass dadurch 10.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland durch chinesische Unternehmen geschaffen werden. Einige berühmte chinesische Großunternehmen sind dabei schon länger auf dem deutschen Markt vertreten, beispielsweise Haier, Huawei, Lenovo, COSCO und Bao Steel. Allein im Jahr 2005 investierten über 300 Unternehmen in Deutschland. Kein Wunder also, dass der China-Experte Harald Kayser von PwC in deutschen Medien verkündet, dass Deutschland vor einem Investitionsboom aus China stehe. Diese Ansicht teilt auch Patrick von Wrede vom Beijinger Büro der Beratungsgesellschaft Invest in Germany:

"Wir haben zirka 700 bis 800 chinesische Unternehmen in Deutschland aus allen Bereichen. Und da sind auch schon alle großen Unternehmen vertreten. Wir haben COSCO, wir haben China Shipbuilding, wir haben Haier. Wir haben große Investitionen aus China, zum Beispiel Huawei, die sind sehr erfolgreich in Düsseldorf. Die haben mittlerweile sieben verschiedene Büros in Deutschland. Diese Unternehmen werden sich weiter entwickeln und nutzen den hiesigen Markt nicht nur als Ort, um Geschäfte in Deutschland, sondern vielmehr innerhalb Europas zu machen. Das ist ihr Ziel. Deutschland ist ein hervorragender Ort für chinesische Investoren, um eigene Marken aufzubauen, bekanntzumachen, die Produkte zu entwickeln. Das sehen wir an der Entwicklung von Huawei in Deutschland."

Den chinesischen Investoren, denen eine Markterschließung am Wichtigsten ist, bieten sich in Deutschland optimale Bedingungen. China braucht Schlüsseltechnologien und will den europäischen Markt erschließen, um seine Stärken voll zur Geltung bringen zu können, und Deutschland ist dafür genau der richtige Ausgangspunkt. Dazu noch einmal Patrick von Wrede vom Invest in Germany:

"Deutschland hat eine Vielzahl von verschiedenen Möglichkeiten für ausländische Investitionen. Wir haben viele starke Industriebereiche, also je nach Standort. Die chinesischen Unternehmen in Hamburg haben zum Beispiel einen starken logistischen Hintergrund. Es macht ja auch Sinn, mit dem Hamburger Hafen zusammenzuarbeiten. Jeder vierte Container, der nach Hamburg einfährt, verlässt entweder Hamburg und geht nach China oder kommt aus China. Und wenn man sich Düsseldorf anschaut, wo Huawei zurzeit seinen Sitz hat, ist ganz klar, dass dort die Telekommunikation sehr stark ist. Wir haben in Frankfurt auch viele Unternehmen, die dort vor Ort sind, weil die Finanzmärkte in Frankfurt sehr stark vertreten sind. So hat die chinesische Bank of Communications gerade ein Büro in Frankfurt aufgemacht. Aber es gibt noch viele andere Bereiche, in denen wir in den nächsten Jahren mehr Investoren aus China sehen werden. Wenn man sich den Bereich der Neuen Energien anschaut, da ist Deutschland weltweit ein Vorreiter. Wir sind da bereits auf großes Interesse vieler chinesischer Unternehmen gestoßen."

Für chinesische Unternehmen, die in Deutschland investieren, heißt das auch, in einem ausgereiften Marktumfeld wertvolle Managementtechniken zu erlernen. Für chinesische Unternehmen, die in Deutschland bereits erfolgreich präsent sind, wie die erste Beijinger Werkzeugmaschinenfabrik und das Shenyanger Werkzeugmaschinenunternehmen, hieß das zunächst Erfahrungen sammeln.

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