In Frankfurt am Main hat vor kurzem ein chinesisch-deutsches Wirtschaftstreffen stattgefunden. Mehr als 300 Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft trafen sich zum dreitägigen dritten China Europe Business Meeting, das zum ersten Mal in der Mainmetropole abgehalten wurde.
Gastgeber der Frankfurter Konferenz, die bislang in Genf stattfand, waren unter anderem die Deutsche Börse AG, das Land Hessen und der Chinesische Verband für Industriebranchen. Das China Europe Business Meeting ist die wichtigste jährliche Zusammenkunft von chinesischen Unternehmen mit ihren Geschäftspartnern aus Europa, Nordamerika und anderen Teilen der Welt. Das diesjährige Treffen stand unter dem Motto "Die Globalisierung chinesischer Unternehmen". Insgesamt 98 chinesische Unternehmen, darunter Haier und Sina.com, waren auf dem Wirtschaftstreffen vertreten.
"Das Thema des diesjährigen China Europe Business Meetings spiegelt die zunehmende Ausrichtung chinesischer Unternehmen auf den Ausbau international erfolgreicher und zukunftsträchtiger Marken wider. In Frankfurt hat man auf zahlreichen Veranstaltungen die Möglichkeit, mit Führungskräften und staatlichen Vertretern in Kontakt zu treten. Im Austausch zwischen chinesischen und europäischen Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführern entstehen wertvolle Synergien für beide Seiten." so Bertram Roth, Repräsentant der FrankfurtRheinMain GmbH in Shanghai. Das Unternehmen ist die Standortmarketinggesellschaft der Region Frankfurt/Rhein-Main. Aufgabe der Gesellschaft ist es, ausländische Unternehmen über Standortvorteile zu informieren, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Region zu fördern und die Wahrnehmung im Ausland zu stärken.
Sibylle Herforth, Direktorin für Standortmarketing der FrankfurtRheinMain GmbH, ergänzt: "Dass diese Konferenz zum ersten Mal in Frankfurt stattfindet, unterstreicht, dass unsere Region für chinesische Unternehmen immer interessanter wird. Frankfurt/Rhein-Main ist das Tor zu Europa, und Frankfurt zählt zu den führenden Finanzzentren. Wir beteiligen uns am China Europe Business Meeting, um bei chinesischen Unternehmen für den Standort Frankfurt/Rhein-Main zu werben und sie aktiv auf ihrem Weg in unsere Region zu begleiten."
Dank der zentralen Lage als europäischer Verkehrsknotenpunkt und als boomende Wirtschaftsregion mit internationalem Flair zieht die Region Frankfurt/Rhein-Main schon seit einigen Jahren chinesische Geschäftsleute an. Zahlreiche chinesische Einrichtungen, Verbände und Vereine machen es Firmen und ihren Mitarbeitern leicht, in der Region Fuß zu fassen. Mit der Zeit hat sich eine chinesische Infrastruktur mit chinesischen Schulen, Ärzten, Lebensmittelläden und etlichen Vereinen entwickelt, die diesen Standort für chinesische Unternehmen noch attraktiver macht.
Etliche Großunternehmen sind mit Niederlassungen oder Repräsentanzen in der Region vertreten. Dazu zählt der chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei, eines der bekanntesten Unternehmen aus China. Das erste Büro in Deutschland wurde 2001 in Eschborn eröffnet, mittlerweile arbeiten hier bereits 180 Mitarbeiter. Am Finanzplatz Frankfurt haben sich zudem die vier größten Banken Chinas - die Bank of China, die Industrial & Commercial Bank, die China Construction Bank und die Bank of Communications - niedergelassen.
Seit 2007 sind auch zwei chinesische Unternehmen an der Frankfurter Börse gelistet. Im März 2007 wagte die Firma Gongyou Machines Ltd. den Sprung aufs Parkett. Am 6. Juli 2007 folgte die ZhongDe Technology AG, das erste chinesische Unternehmen im Prime Standard an der Deutschen Börse.
Schon jetzt leben in der Region Frankfurt/Rhein-Main über 6.000 chinesische Bürger, mehr als 301 Unternehmen aus der Volksrepublik China sind dort ansässig. Damit bilden chinesische Firmen die größte Gruppe unter den asiatischen Unternehmen.
Mehr als die Hälfte der chinesischen Unternehmen, die sich in Frankfurt/Rhein-Main angesiedelt haben, betreiben Handel. Diese Firmen sind entweder im Großhandel beziehungsweise in der Handelsvermittlung oder im Einzelhandel tätig. Textilien und Lederwaren, Geschenk- und Werbeartikel, Haushalts- und Elektrogeräte spielen dabei die größte Rolle. Wirtschaftliche Dienstleistungen wie Rechts- und Unternehmensberatung, Öffentlichkeitsarbeit oder Marktforschung bieten nur 13 Prozent der Unternehmen an. Das Schlusslicht bildet das Gastgewerbe mit neun Prozent.