Guo Hongji ist Lehrer einer besonderen Mittelschule der Provinz Shanxi. Er erblindete bereits als Kind. Aber er gab sich selbst nicht auf und strebte immer nach Wissen. Ohne seine Sehkraft lernte er nur durch seine Ohren und Hände die Welt kennen. Deswegen wurde es auch ein großes Hobby von ihm, Radio zu hören. Wenn er Dinge aus dem Radio hörte, die er bisher noch nicht kannte, wollte er sie immer selber erleben. Guo Hongji erinnert sich an ein Erlebnis, als er noch klein war:

"Eines Tages habe ich das Programm "Angestellte der Eisenbahn" gehört. Was jedoch eine Eisenbahn eigentlich ist, wusste ich damals noch nicht. Später kam ich einmal in die Nähe von Eisenbahnschienen und beugte mich nieder, um sie zu befühlen. Mein Vater hat mich aber sofort aufgehoben und fragte mich, was ich da mache. Ich denke aber, man kann überall und jederzeit lernen."

Ein Sprichwort lautet: im Leben ist überall Wissen. Das Wissen hat mit Sicherheit das Leben von Guo Hongji verändert. 1984 beendete Guo Hongji mit ausgezeichneten Leistungen die Mittelschule in Shanxi und wurde später Lehrer an dieser Schule. Seitdem beschäftigt er sich ständig mit der Erziehung von blinden Kindern.

So hat Guo Hongji zum Beispiel, um blinden Kindern die Blindenschrift besser beibringen zu können, Artikel über dieses Thema aus einer monatlich erscheinenden Zeitschrift abgeschrieben und sie an seine Schüler verteilt, um ihnen so eine gute Schriftbasis für den späteren Fachunterricht geben zu können. Außerdem schrieb er noch ein Lehrbuch über Musiktheorie handschriftlich ab, um seinen Schülern mehr Lehrmaterialien bereitstellen zu können. Und auch im Unterrichtsfach Massage zeigte Guo Hongji seinen Schülern verschiedene Techniken.

Neben dem Lehren von Wissen und Techniken hat Guo Hongji seine Schüler auch dazu erzogen, sich auf das Leben und die oft damit verbundenen Schwierigkeiten einzustellen. Auch wenn er sich mit Fremden trifft, kann er immer ihre Einstellung ihmgegenüber von anfänglichem Mitleid hin zu Respekt umwandeln. Guo sagt dazu:

"Man kann nur aus eigener Kraft die Einstellung anderer Leute ändern."

Als Lehrer will er immer ein Vorbild für seine Schüler sein. Daher muss auch er ständig dazulernen. Er findet, dass ein Lehrer wie die Software von Computern ist, die es immer zu erneuen und zu aktualisieren gibt. Nur so könne ein Schüler ihn bewundern und von seinem Lehrer inspiriert werden.

Um seine Lehrfähigkeit zu erhöhen und um sein Wissen zu erweitern, hat Guo Hongji im Jahr 1993 an der TCM-Universität von Nanjing chinesische Medizin studiert. Im Jahr 2004 ließ sich Guo Hongji weiter zum psychologischen Berater ausbilden. In den vergangenen Jahren brachte er sich zudem Wissen über den Computer im Selbststudium bei und wurde so zu einem der wenigen blinden Computerexperten.

Aufgrund der modernen Technik ist das Leben von Guo Hongji noch vielfältiger geworden. Der Computer hat Guo Hongji nicht nur viele Möglichkeiten eröffnet, sondern ihm auch mehr Freuden bereitet.

"Mit dem Computer wird mir eine andere Welt präsentiert. Ich kann mit dem Computer Bücher und Zeitschriften lesen. Dinge, die ich früher für unmöglich gehalten habe, werden nun wahr."

Außerdem ist Guo Hongji auch noch ein musikalisches Multitalent. So kann er beispielsweise das Akkordeon und die Erhu spielen. Mit seinem Können hat er seinen Schüler geholfen, verschiede Kulturprogramme zu organisieren oder auch selbst auszuprobieren. Manche dieser Programme wurden sogar von Fernsehsendern gefilmt und in Sonderprogrammen gezeigt. Darüber hinaus hat er noch einen Schulchor mitaufgebaut. Bei jeder Probe spielt er mit seinem Akkordeon mindestens zwei oder drei Stunden, und die von ihm inszenierten Programme haben bereits mehrmals Preise auf Stadt-, Provinz- und sogar auf Staatsebene gewonnen.

Guo Hongji ist mit seinem unbeugsamen Willen zu einem starken Mann geworden. Zu seinen blinden Schülern sagte er immer: "Obwohl es sehr traurig ist, nicht sehen zu können, gibt es trotzdem noch viele sinnvolle Sachen und viel Freude im Leben." Seine Charakterstärke hat zahlreiche blinde Schüler beeinflusst.

"Schüler 1: Viele sagen, ich bin sehr lebensfroh. Sie können sich nicht vorstellen, dass ein Blinder auch so fröhlich leben kann.

Schüler 2: Herr Guo hat uns von blinden Analphabeten zu blinden Gelehrten verwandelt."