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Mark Todd (2)
   2007-11-12 16:34:21    Seite Drucken    cri

Seit einer Woche erleben wir große Anspannung. Wir befinden uns im Reitstadion bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, die Lokalmatadorin reitet souverän durch den Parcours, beendet sie fehlerlos diesen Durchgang, gewinnt sie Gold, schafft sie es nicht, kann Mark Todd die Goldmedaille mit nach Neuseeland nehmen. Seine Rivalin Karen Stives setzt zum Sprung über das vorletzte Hindernis an - und reißt. Todd vergräbt seinen Kopf in seinen Händen, er hat das Unfassbare geschafft, er hat Gold geholt. Auf seinem Lieblingspferd Charisma, das nach einer von Todds hervorstechendsten Eigenschaften benannt worden war, hatte er sich seinen Traum erfüllt. Bescheiden nahm er das Edelmetall entgegen und in zahlreichen Interviews betonte er immer wieder, wie viel er Charisma verdankte. 1988 trat Todd wieder bei den Olympischen Spielen an, diesmal ging es nach Seoul. Mit ihm reiste wieder Charisma, obwohl das Tier bereits 16 Jahre alt war. In den Jahren nach seinem Olympiasieg hatte Todd mit Charisma noch viele Turniere bestritten, die Liste ihrer Siege ist lang. Aber mit 16 Jahren noch mal zu Olympia, das war gewagt. Aber es war eben Mark Todd, der Charisma ritt. Ihm wurde ohnehin nachgesagt, dass er ein echter Pferdeversteher sei. Er habe das nötige Händchen. Innerhalb kürzester Zeit könne er eine unglaublich enge Verbindung zu seinen Tieren aufbauen. Sogar Pferde, die andere Reiter als nicht turniertauglich einstuften, lieferten mit Todd Höchstleistungen ab. Bei den Olympischen Spielen in Seoul führte Todd nach der Dressur und auch nach dem Querfeldeinritt auf Charisma, dann stand das Springreiten an. Eigentlich sollte das für die beiden kein Problem mehr sein. Es war auch keins. Mit nur einem Fehler beendete Charisma den Parcours, Todd gewann erneut Olympisches Gold und Charisma wurde das erste Pferd, das zweimal in Folge eine olympische Goldmedaille gewinnen konnte. Und auch mit der neuseeländischen Mannschaft feierten die beiden Erfolge, sie gewannen die Bronzemedaille im Vielseitigkeitsreiten. Aber Charisma und Todd hatten noch nicht genug. Vielleicht wollte Todd Charisma auch einen besonders schönen Abschied von der olympischen Bühne bescheren. Er trat auch noch im Springreiten-Wettbewerb an, allerdings ohne Medaillenerfolg. Nach den Spielen von Seoul trat Charisma auf einer Farm in Waikato den wohlverdienten Ruhestand an. Im Jahr 2003 starb das Tier. Todd widmete seinem Lieblingspferd eine eigene Biographie, dies sich durchaus erfolgreich verkauft.

Bei den darauf folgenden Olympischen Spielen ohne Charisma war Todd das Glück nicht mehr so hold. Obwohl er bei der Eröffnung der Spiele von Barcelona 1992 die neuseeländische Flagge tragen durfte, sollten es nicht seine Spiele werden. Sein neues Pferd Welton Greylag zog sich während des Querfeldeinritts eine Bänderzerrung zu, Todd musste aus dem Wettbewerb ausscheiden. Als Mitglied des erfolgreichen neuseeländischen Teams gewann er aber immerhin Silber. Als talentierter Springreiter trat Todd auch bei den Spielen 1992 in Barcelona im Springreiten-Wettkampf an, aber auch diesmal gab es kein Edelmetall für ihn. 1996 hatte er wieder kein Glück mit seinem Pferd, auch diesmal musste er aufgrund einer Verletzung des Tieres auf den Wettkampf verzichten. 2000 sollte es bei den Olympischen Spielen dann endlich wieder besser laufen. Auf einem neuen Pferd, das auf den eigenwilligen Namen Eyespy II hörte, wurde Todd im Vielseitigkeitswettbewerb Dritter. Damit gehört er zu den wenigen Neuseeländern, die bei den Olympischen Spielen vier Medaillen gewinnen konnten.

Nach den Olympischen Spielen von Sydney zog sich Todd aus dem internationalen Turniersport zurück. Auf seiner Farm in der Nähe seiner Heimatstadt Cambridge widmet er sich der Pferdezucht. Von hier aus führt er auch seine anderen Geschäfte. Nach wie vor ist er bei vielen Reitsportveranstaltungen zu Gast, er ist den Pferden und dem Reitsport immer noch sehr verbunden.

Neben den sportlichen Ehren wurden ihm aufgrund seiner Leistungen auch einige Auszeichnungen verliehen. 1988 wurde er zum Mitglied des Britischen Ordens ernannt, 1995 wurde er in den Stand des Kommandeurs des Ordens erhoben. 1993 war er bereits in die Ruhmeshalle des neuseeländischen Sports aufgenommen worden.

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