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Die Seefischzucht in China
   2007-11-12 16:18:16    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zum Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, unser Hörer Ralf Urbanczyk aus Eisleben in Deutschland interessiert sich für die Seefischzucht in China. Wir sind überzeugt, dass das nicht nur Ralf Urbanczyk interessiert. Daher beantworten wir heute an dieser Stelle seine Frage. Konkret wollte er folgendes wissen:

M: "Die Seefischzucht trägt dazu bei, die Überfischung der Weltmeere zu verhindern. Vielleicht könnten Sie einmal auf die Seefischzucht in China näher eingehen. Wo liegen die wichtigsten Zuchtgebiete in China?"

F: Fisch spielt in China ja nicht nur in der Kultur und in den Traditionen eine wichtige Rolle. Das Fischereiwesen ist mittlerweile auch ein wichtiger Wirtschaftszweig. Dabei blickt die Fischerei in China auf eine lange Geschichte zurück. China ist hinsichtlich der Seefischzucht heute weltweit führend. Seit 1990 liegt China weltweit in Hinblick auf den Gesamtertrag an Fischereiprodukten auf Platz eins. Dabei stammen inzwischen mehr Fischereiprodukte in China aus der Zucht, der Fischfang hat gegenüber der Zucht an Bedeutung verloren. Etwa 70 Prozent aller weitweit verkauften Fischprodukte stammen aus China. 2006 exportierte China Fisch und Seefrüchte im Wert von 9,36 Milliarden US-Dollar, das war ein Rekord. Damit entfielen fast 30 Prozent des Gesamtexportvolumens der chinesischen Agrarprodukte auf Fische und Seefrüchte.

M: In China waren die 1990er Jahre goldene Zeiten für die Entwicklung der Fischzucht. In dieser Phase lag die durchschnittliche Wachstumsrate der Seefischzucht bei jährlich 31,5 Prozent. Zu diesem Boom der Fischzucht haben die gesetzlichen Regelungen zur Beschränkung des Fischfangs und zur Förderung der Fischzucht erheblich beigetragen. Seit 1995 hat China immer wieder Speegebiete für den Fischfang bestimmt. Die Küsten-Fischerei wurde erheblich eingedämmt, die entsprechenden Gesetze werden konsequent umgesetzt. Der Staat fördert die Fischzucht. Dadurch ist China hinsichtlich der Seefischzucht auf dem Weltmarkt so stark geworden.

F: Auch Chinas Fischereigewerbe hat von der Reform und Öffnung und von den Neuordnungen, die in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, enorm profitiert. Das Fischereiwesen, das heißt exakter die Fischzucht, entwickelt sich bereits seit einigen Jahren stabil und gesund. Selbstverständlich gibt es einige Voraussetzungen, die diese Entwicklung möglich gemacht haben. Die Struktur des Fischerei- und Fischzuchtgewerbes ist weiter optimiert worden. Die Fischer wurden angehalten, sich stärker mit der Fischzucht zu befassen. Dank der Bemühungen aller Beteiligten konnten sowohl der Ertrag als auch die Größe der Fischzuchtflächen, die Einkommen der Fischer sowie die internationalen Handelsdaten stabil gehalten werden. Wie bereits erwähnt erwirtschaftete man im vergangenen Jahr Rekordwerte. Das Bruttogewicht von 53 Millionen Tonnen Fischen und Seefrüchten wurde in China gefangen beziehungsweise gezüchtet, damit rangiert China weltweit auf Platz eins.

M: Aber nicht nur das, seit einigen Jahren bemüht man sich in China auch immer stärker darum, die Qualität und die Effizienz der Fischzucht weiter zu verbessern. Außerdem strebt man eine nachhaltige Entwicklung an. Gleichermaßen setzt man sich dafür ein, die natürlichen Fischgründe und die Umwelt besser zu schützen. Seit 1995 hat China per Gesetz den Fischfang vor den Küsten erheblich eingeschränkt. Das dient zum einen dem Umweltschutz, zum anderen fördert es die wirtschaftliche und die gesellschaftliche Entwicklung. Seither steigt der Ertrag der Fischereiprodukte in China pro Jahr um etwa drei bis vier Prozent. Der Anteil der Fischzucht am Gesamtertrag liegt deutlich über dem Anteil aus dem Fischfang. Der Ertrag des Seefischfangs sinkt seit Jahren jährlich um 25 Prozent. Auch in den Yangtze-Zuflüssen und in einigen chinesischen Seen gelten inzwischen Fischfang-Verbote.

F: Die schnelle Entwicklung der Fischzucht in China ist aber auch dem Einsatz modernster Techniken und der Zucht neuer Arten zu verdanken. China hat hinsichtlich der Seefischzucht inzwischen sehr erfolgreich einige neue Techniken entwickelt. Dadurch konnte der Ertrag erheblich gesteigert werden. Die Zucht hochwertiger Arten wird vorangebracht. Zudem ist dies ein umweltfreundlicher Weg, Fische und Seefrüchte für den Handel zu gewinnen. Das Handelsvolumen der Fischereiprodukte steigt stetig. Derzeit sind etwa 2.000 Hochseeschiffe in den internationalen Gewässern im Einsatz. Auch die Hochseefischerei arbeitet mit immer moderneren Techniken. Inzwischen wird die Hochseefischerei systematisch verwaltet. Es gibt heute chinaweit gültige Normen für die Fischzucht, für die Produktqualität und für Quarantänefälle. Zudem werden regelmäßige Aufklärungskampagnen für Fischer und Fischereibetriebe durchgeführt. Auch das hat zu einer Steigerung des Außenhandels mit chinesischen Fischen und Seefrüchten beigetragen.

M: Ja, denn dadurch sind chinesische Fische und Seefrüchte auf dem Weltmarkt deutlich konkurrenzfähiger geworden. Hier lässt sich seit Chinas Beitritt zur WTO eine deutliche Entwicklung feststellen. Neben den traditionellen Märkten der asiatischen Länder wie Japan und Korea steigt seit einigen Jahren jährlich auch die Exportmenge der chinesischen Fischereiprodukte in die USA und in die Europäische Union. Die Hauptsorten für den Export sind chinesischer Flussaal, Garnelen, Schalentiere, Gelbfisch, Wollhandkrabben und noch einiges mehr. Sie sind von sehr guter Qualität und haben sich weltweit auf dem Markt schon einen guten Namen gemacht.

F: Wo aber sind denn nun die Hauptgebiete für die Seefischzucht in China. Die wichtigsten Regionen für die Seefischzucht in China befinden sich im Osten und im Süden. Gemessen am Bruttogewicht erwirtschaften die Provinzen Shandong, Guangdong, Fujian, Zhejiang, Liaoning, Jiangsu, Hubei, das Autonome Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität und die Provinzen Hunan und Anhui die höchsten Erträge. Die Provinz Liaoning ist die einzige Provinz im Nordosten, alle anderen liegen im Osten oder im Süden. In diesen zehn Regionen werden etwa 85 Prozent des Bruttogewichts des chinaweiten Ertrags gezüchtet.

M: Die Provinz Shandong steht in vielen Bereichen, beim Bruttogewicht, beim Ertrag der Fische und Seefrüchte, aber auch bezüglich der Exportmenge der Fischereiprodukte landesweit ganz vorn. Im vergangenen Jahr belief sich das Bruttogewicht an Fischen und Seefrüchten in Shandong auf 7,57 Millionen Tonnen, das entspricht mehr als 14 Prozent des Gesamtbruttogewichts an Fischen und Seefrüchten des Landes. Über 30 Prozent des gesamten Exportvolumens werden in Shandong gezüchtet beziehungsweise gefangen. Jährlich legt das Bruttogewicht der gezüchteten beziehungsweise gefangenen Fische und Seefrüchte um zwölf Prozent zu.

F: Ja, das Fischereiwesen in Shandong floriert. Die wichtigsten Zuchtarten der Provinz sind Garnelen, Seegurken, Seeigel, chinesischer Butterfisch, Kammmuscheln, Austern, Seetang und noch einiges mehr. Der größte Anteil der Zuchtprodukte wird in China verkauft. Die Marktsituation und die Zuchtmenge sind im Einklang. In Shandong entwickeln sich auf die verarbeitende Industrie für Fische und Seefrüchte und die Hochseefischerei sehr schnell. Auch das hat dazu beigetragen, dass der Ertrag der Fischereiprodukte in den vergangenen Jahren so deutlich gestiegen ist, und dass Shandong chinaweit den höchsten Ertrag erzielt.

M: Auch die Provinz Liaoning liegt wie Shandong an der Bohai-Bucht. In beiden Provinzen bietet sich die Seefischzucht daher an. Die Provinz Liaoning liegt hinsichtlich des Fisch- und Seefrüchteertrags landesweit zwar nur an fünfter Stelle, dennoch wachsen die Ertragszahlen seit einigen Jahren immer schneller. Inzwischen verzeichnet die Branche ein jährliches Wachstum von 5,5 Prozent. Liaoning züchtet auch eine große Artenvielfalt, neben Seegurken werden Meerohren, Garnelen, Seetang, Quallen, Kugelfische, Flusskrabben, Schalentiere und so weiter gezüchtet. Die Meerohren und die Flusskrabben sind weltberühmt.

F: Gemäß des „Plans zur Entwicklung des chinesischen Fischereigewerbes bis 2010" sollen in China bis 2010 60 Millionen Tonnen Fische und Seefrüchte gezüchtet werden. Die jährliche Wachstumsrate liegt demzufolge bei 3,3 Prozent. Der Ertrag der Fischzucht soll dann 45,5 Millionen Tonnen erreichen, damit sollen 76 Prozent der Produktion aus Fischzucht und nicht aus Fischfang stammen.

M: Der Anteil des Fischfangs am Gesamtertrag der Fische und Seefrüchte wird in Zukunft weiter sinken. Der Plan für die weitere Entwicklung des chinesischen Fischereiwesens sieht vor, eine nachhaltige Fischerei zu fördern und gleichzeitig die Fischgründe und die Umwelt zu schützen. Die Beschränkung des Fischfangs soll weiterhin streng umgesetzt und ausgebaut werden. Außerdem will China neue und qualitativ hochwertigere Fischarten züchten und die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich vertiefen. Auch die Verarbeitung und den Export von Fischen und Seefrüchten will man vorantreiben.

F: Ja. China will qualitativ noch hochwertigere Fische und Seefrüchte züchten, dadurch werden die chinesischen Produkte auf dem Weltmarkt auch konkurrenzfähiger. Der Außenhandel und die internationale Zusammenarbeit können davon profitieren. Soviel, liebe Hörer, zur Seefischzucht in China und zu den Fragen unseres Hörers Ralf Urbanczyk.

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