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Tongji-Universität will Energie sparen
   2007-11-09 14:19:52    Seite drucken   cri

Bis 2010 will China seinen Energieverbrauch im Vergleich zu 2005 um 20 Prozent reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, bemühen sich viele Organisationen, Betriebe und Wohnviertel darum, Energie einzusparen. Die Tongji-Universität im ostchinesischen Shanghai ist ein gutes Beispiel dafür.

Auf den ersten Blick wirkt diese inzwischen Hundert Jahre alte Uni wie andere chinesische Universitäten. Wer aber auf dem Campus ein bisschen genauer hinsieht, bemerkt, dass die meisten Gebäude umgebaut worden sind.

Liu Wen studiert an der Tongji-Universität. Als sie hier zu studieren anfing, lernte sie viele verblüffende umweltfreundliche Maßnahmen kennen. Sie erfuhr beispielsweise, dass das Wasser der öffentlichen Duschen der Uni aufgefangen, gefiltert und dann zum Blumengießen verwendet wird, oder dem Teich zugeführt wird.

"Ich mag den kleinen Bach, der mit Wasser aus den Duschen gespeist wird. Das Wasser wird zunächst gereinigt und gefiltert. Dann wird es in den kleinen Teich geleitet. Das ist umweltschonend und man spart dadurch Energie. Außerdem wird unser Campus dadurch schöner."

In der Nähe befindet sich eine Aufbereitungsanlage für Brauchwasser. Dort erklären uns die Mitarbeiter, dass zur Wiederaufbereitung des Brauchwassers modernste Membran- und Biotechnik eingesetzt wird.

Durch die kombinierte Anwendung dieser beiden Techniken kann das Wasser so geklärt werden, dass es direkt zur Bewässerung von Grünanlagen verwendet werden kann.

In den Duschanlagen der Universität achtet man aber nicht nur beim Wasser auf Umweltschutz. Hier wird auch Solartechnik eingesetzt. Für die Duschen müssen täglich fast 30 000 Liter Wasser erhitzt werden, dafür nutzt man Solartechnik. Das abfließende warme Duschwasser wird in bronzene Leitungen geführt, die in Schlangenlinien verlegt sind. Das warme Brauchwasser erwärmt diese Leitungen. Dadurch liegt die Temperatur des klaren Wassers, das zwischen den Abwasserleitungen in eigenen Leitungen herangeführt wird, um drei bis fünf Grad Celsius höher als bei herkömmlichen Systemen. Um dies zu erreichen, nutzt man das Wärmetauscherprinzip.

Die Tongji-Universität war die erste aller Hochschulen und Universitäten in China, die im Jahre 2003 ein Programm für einen energiesparenden Campus entwickelt hat. Der stellvertretende Rektor der Uni Chen Xiaolong erklärt uns, dass es an der Uni einen eigenen Ausschuss für Energiemanagement gibt. Man hat sogar ein spezielles Büro dafür geschaffen. Diese beiden Einrichtungen sind dafür zuständig, verschiedene Gebäude energiesparend umzugestalten. Dabei werden auch Synergien genutzt. Die Universität führt selbstständige Forschungen zur Optimierung der Energiesparmaßnahmen durch.

"Wir haben beim Campusbau verschiedene Maßnahmen ergriffen. Bei der Projektplanung wird nun stets darauf geachtet, dass wir alle energiesparenden Maßnahmen ausgeschöpft haben. Wir wollen die nationalen Energiesparnormen erreichen oder übertreffen. Das fördert auch die verschiedenen Fachgebiete der Uni. Denn wir wollen sowohl in der Architektur als auch in der Energiespartechnik Innovationen schaffen."

Chen Xiaolong berichtet weiter, dass seine Uni. in Fachbreichen wie Architektur, Umwelttechnik, Maschinenbau und Automatisierung sogar weltweit führend sei. Diese Vorteile habe man genutzt, um neue energiesparende Gebäuden zu bauen und um alte energiesparend umzugestalten.

Das Paradebeispiel ist die Umgestaltung des großen Saals, in dem sich 3.000 Leute versammeln können. Der Saal wurde vor 50 Jahren gebaut. Bei der Umgestaltung des Saals hat man Wert darauf gelegt, seinen künstlerischen Wert als historisches Bauwerk zu bewahren. Trotzdem hat man modernste Energietechnik und Umwelttechnik angewendet. Unter dem Dach wurde ein 20 Zentimeter dickes Isoliermaterial verlegt. Alle Fenster sind inzwischen Isolierfenster. Der Temperaturverlust über die Fenster hat sich seither deutlich verringert. Zur Belüftung arbeitet man mit natürlichen und maschinellen Belüftungen, dadurch spart das gesamte Klimaanlagesystem im Vergleich zu herkömmlichen Systemen mehr als 30 Prozent Energie.

Bei der Campusgestaltung hat die Uni eine Reihe von weiteren Energiespartechniken eingesetzt. Beispielsweise sind auf den Dächern Pflanzen angepflanzt werden, überall werden Energiesparlampen verwendet. In den Studentenwohnheimen und beim Duschen können Wasser und Strom nur mit IC-Karten gekauft werden, dies unterstützt das intelligente Wasser- und Strommanagement. Daneben werden immer wieder Aufklärungskampagnen auf dem Campus durchgeführt, um das Bewusstsein der Studenten für den Umweltschutz und für Energiesparmaßnahmen zu verbessern. Cui Xuecan von der Mathematik-Fakultät sagt uns:

"Die Zeit, in der man warmes Wasser holen kann, ist verkürzt worden. Wir sollen alle zur gleichen Zeit warmes Wasser holen, damit die Warmwassererhitzer nicht dauern laufen müssen."

Der Uni-Sprecher Zhou Jialun sagt, der Einsatz wissenschaftlicher Methoden zur Energieeinsparung und das verschärfte Energiemanagement hätten auch dazu beigetragen, dass die Uni effizienter arbeitet. Allein im vergangenen Jahr habe man zwölf Millionen Yuan RMB Energiekosten eingespart. Die energiesparende Campusgestaltung hat auch einige Fachgebiete der Tongji-Universität gefördert. Mittlerweile nimmt die Uni an zahlreichen Forschungsprojekten im Bereich der Energie- und Umwelttechnik teil. Die Universität hat zahlreiche Innovationen hinsichtlich energiesparender Gebäuden, sauberer Energien, energiesparenden Autos und neuer Materialien hervorgebracht.

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