Ende 2006 wurden infolge eines starken Seebebens südlich der chinesischen Inselprovinz Taiwan 14 Unterseekabel lahm gelegt. Die internationale Telekommunikation des chinesischen Festlandes, Hongkongs, Macaos und Taiwans mit den USA, Europa sowie mit Südostasien wurde größtenteils unterbrochen. Auch der Zugriff auf ausländische Internetseiten verschlechterte sich. Drei große chinesische Netzwerkanbieter China Netcom, China Telecom und China Unicom wollen nun mit Anbietern in der Provinz Taiwan, in den USA sowie in Südkorea ein Unterseekabel, das das chinesische Festland mit den USA direkt verbinden soll, im Pazifik verlegen. Durch die neue Verbindung soll die internationale Kommunikation zwischen den genannten Ländern deutlich besser werden. Das neue Unterseekabel soll zudem HDTV-Signale von den Olympischen Spielen 2008 in Beijing übertragen. Am 22. Oktober wurde in der nordchinesischen Küstenstadt Qingdao der Grundstein für die Verlegung des chinesisch-amerikanischen unterseeischen Glasfaserkabels gelegt. Abgekürzt wird das Projekt mit TPE bezeichnet. In der ersten Phase ist eine Kabellänge von ca. 18.000 Km vorgesehen. Das Unterseekabel wird das chinesische Festland und die USA direkt verbinden. Die Anknüpfungspunkte des Kabels in China befinden sich in der Stadt Qingdao und im Kreis Chongming bei Shanghai. Der Anknüpfungspunkt in den USA liegt in Nedonna Beach, an der Westküste der USA.

Nach der Fertigstellung wird das Unterseekabel Kommunikationssignale zwischen China und den USA 31mal schneller als alle bisherigen Unterseekabel übertragen können. Anders ausgedrückt wird es das neue Glasfaserkabel es möglich machen, dass 40 Millionen Menschen in China und den USA gleichzeitig miteinander telefonieren.

Wie geplant soll die erste Bauphase noch vor den Olympischen Sommerspielen 2008 in Beijing abgeschlossen werden. Bis dahin soll die Bandbreite der Übertragungen über den Pazifik ernorm gesteigert werden. Die wachsenden Bedürfnisse des Kommunikationsgeschäfts in Asien und in den USA könnten dadurch gedeckt werden. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Qingdao Wang Xiulin sagte gegenüber Journalisten, laut Schätzungen würden 2008 etwa 5 Milliarden Menschen über das Fernsehen die Olympischen Sommerspiele in Beijing verfolgen. Dadurch werde ein extrem großes Kommunikationsbedürfnis entstehen.

"Das neue internationale Unterseekabel durch den Pazifik wird die Kommunikationsdienste und die Übertragungsgarantie für die Olympischen Spiele 2008 in Beijing sowie die Expo 2010 in Shanghai übernehmen. Nach seiner Fertigstellung wird es umfangreiche Breitbandangebote wie HDTV Live-Übertragungen der Olympischen Spiele und Internetvideoprogramme ermöglichen."

Als offizieller Festnetz-Partner der Olympischen Spiele in Beijing will China NetCom hochwertige Fernsehübertragungsdienste für das Sportereignis anbieten. Der stellvertretende Geschäftsführer der Firma Zhao Jidong erklärt, China NetCom wolle die neue Bandbreite des chinesisch-amerikanischen Glasfaserkabels vollständig ausnutzen. So werde man auch Datenkopien via Unterseekabel und Satelliten senden, um die hochwertige Kommunikation für die Olympischen Spiele sicherzustellen.

"Ich bin überzeugt, dass die Beteiligung der Telekommunikationsanbieter wie China NetCom die Rolle des internationalen Unterseekabels voll zur Entgeltung bringen wird. Dem Projekt wird dadurch größere Bedeutung eingeräumt werden. Wir versprechen für die Olympischen Spiele also die besten und sichersten internationalen Kommunikationsdienste."

Das neue Unterseekabel zwischen China und den USA wird außerdem die Konstellation des internationalen Kommunikationsnetzes in China rationeller machen und dadurch Chinas Stellung in der internationalen Kommunikation heben. Dazu Wang Jianwen, stellvertretender Direktor der Telekommunikationsverwaltung beim chinesischen Ministerium für Informationsindustrie:

"In den vergangenen Jahren hat das internationale Kommunikationsgeschäft in China seine hohe Wachstumsrate beibehalten. Dieses Projekt wird dabei helfen, das internationale Kommunikationsnetz in China wesentlich zu verbessern beziehungsweise seine Übertragungskapazität auszubauen. Die Anknüpfungspunkte des internationalen Unterseekabels im Ausland werden darüber hinaus besser verteilt. Unser internationles Kommunikationssystem wird dadurch mehrfach sicherer und zuverlässiger."

Unterseeisch verlegte Glasfaserkabel werden hauptsächlich für Kommunikationsdienste eingesetzt. Im Vergleich zu Satelliten haben Unterseekabel einige Vorteile. Zum einen verhindert Meereswasser Störungen durch elektromagnetische Wellen. Zum anderen merkt man bei der Übertragung von Daten über Unterseekabel fast keine Zeitverzögerung. Nicht zuletzt haben Unterseekabel eine längere Lebenserwartung von bis zu 25 Jahren, während Satelliten der Treibstoff normalerweise innerhalb von 10 bis 15 Jahren ausgeht.

Bislang mussten unterseeische Kommunikationskabel zwischen China und den USA noch Umwege über Japan, die Inselprovinz Taiwan oder andere Länder und Gebiete machen, was zu einer Verzögerung geführt hat. Zugleich kann manchmal auch der Netzstrom gestört oder sogar unterbrochen werden, da die Kapazität gering war oder wenn es zu Erdbeben, Tsunamis oder anderen Naturkatastrophen kam.

Unterzeichnet wurde der 500 Millionen US-Dollar teuere Bauvertrag Ende 2006 von sechs Kommunikationsgesellschaften in China, den USA und Südkorea. Am Bau nimmt auch die US-Firma TYCO teil. Der Vertreter des Unternehmens im asiatisch-pazifischen Raum, Matulich Russell, sagte:

"Als ein technisches Wunder der Gegenwart wird das chinesisch-amerikanische Unterseekabel die direkte Kommunikation zwischen China und den USA ermöglichen. Dadurch wird auch eine neue Brücke zwischen den beiden Ländern geschlagen."

Moderne Technologien und die Konstruktion von Kommunikationsnetzen ermöglichen zudem die bisher niedrigsten Baukosten für die Verlegung des Unterseekabels durch den Pazifik. Mit einer Senkung der internationalen Kommunikationsgebühren ist somit zu rechnen.