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Bao Wanrong und seine Pekingoper-Kostüm-Sammlung
   2007-11-08 17:22:56    Seite drucken   cri

Die Peking-Oper ist ein Inbegriff der chinesischen Kultur. Sie ist die bekannteste Form der chinesischen Oper und vermittelt den Zuschauen in einer Mischung aus Gesang und Tanz interessante Geschichten. Die Peking-Oper begeistert aufgrund der prächtigen Kostüme, des ganz besonderen Gesangs und der ansprechenden Tanzeinlagen viele Menschen, darunter auch den fast 80-jährigen Bao Wanrong, den wir Ihnen heute vorstellen wollen.

Im Jahr 2002 gründete Bao Wanrong in Shanghai ein Museum für Pekingoper-Kostüme. Das Museum beherbergt viele Schätze, beispielsweise einen Kopfschmuck aus den Federn von 300 Eisvögeln, ein Kostüm, für das mehrere zehntausend Goldfäden verarbeitet wurden und ein Kostüm des bekannten Pekingoper-Künstlers Mei Lanfang. Bao Wanrong sagt:

"Seit der Eröffnung des Museums im Jahr 2002 sind schon unzählige Menschen gekommen, um die Pekingoper-Kostüme zu sehen. Viele wissen diese außergewöhnliche Sammlung zu schätzen. Denn so viele seltene Stücke findet man nirgendwo auf der Welt. Viele meiner Schätze kann man auch auf den Bühnen nicht mehr sehen."

Bei der Peking-Oper unterscheidet man "Sheng" - männliche Rollen, "Dan" - weibliche Rollen, "Jing" - Rollen mit bemalten Gesichtern und "Chou" - die lustigen Rollen. Bei den "Jing" verraten die Farben der Masken sofort, ob es sich um einen bösen oder einen guten Charakter handelt. Rot steht für Treue und Tapferkeit, Gelb für Stärke, aber auch für einen rauen Charakter. Weiß gilt als listig und Schwarz wird für grobe, aber aufrichtige Menschen verwendet. Gold und Silber zeigen an, dass es sich um Geister handelt. Bao Wanrong hat über 1.000 Kostüme von Sheng-, Dan-, Jing- und Chou- Rollen gesammelt. Er hat allein einige Hundert Dan-Kostüme. Wenn er über seine Schätze spricht, ist Bao Wanrong sehr aufgeregt,

"Ich habe eine Buddha-Mönchskutte, auf die 100 Buddhas fein säuberlich aufgestickt worden sind. Sie ist wunderschön."

Im Museum Bao Wanrongs fällt uns sofort ein blauer Pekingoper-Kopfschmuck ins Auge. Auch dazu kann uns Bao Wanrong etwas erklären:

"Der Kopfschmuck, den wir auf der Bühne sehen, ist aus Gänsefedern hergestellt, die Federn werden dann blau angemalt. Eigentlich soll dieser Kopfschmuck aus Eisvogel-Federn hergestellt werden. Diese Federn kann man aber nicht mehr verwenden, denn der Eisvogel zählt zu den geschützten Vögeln des Landes. Für einen solchen Kopfschmuck braucht man die Federn von 300 Eisvögeln, denn man kann nur sechs Federn von jedem Eisvogel verwenden. Ich besitze drei originale Kopfverzierungen, die aus Eisvogelfedern gemacht sind. Jede davon ist 500.000 RMB wert."

Wenn wir über die Sammlung von Bao Wanrong sprechen, müssen wir versuchen, seine Liebe zur Peking-Oper zu verstehen. Dazu Bao Wanrong:

"Ich stamme aus einer Gelehrtenfamilie aus Huzhou. Als ich noch klein war, ging ich mit meinen Eltern oft zum Huzhou-Heimatverband. Dort gab es im großen Saal eine Bühne, auf der viele Opern aufgeführt wurden. Ich schaute die Opern immer mit meiner Mutter an. Langsam entwickelte ich ein großes Interesse für diese Opern."

Vor 1970 erlaubten reiche Familien in China ihren Kindern nicht, Operndarsteller zu werden. Bao Wanrong stritt daher wegen seiner Leidenschaft für die Oper oft mit seinem Vater. Er erinnert sich:

"Meine Familie war eine Gelehrtenfamilie und es schickte sich für uns nicht, Opern zu erlernen und aufzuführen. Mein Vater zerbrach meinen Rekorder. Aber meine Mutter unterstützte mich sehr. Sie nähte mir Operkostüme."

Dank seiner Hartnäckigkeit und der Unterstützung seiner Mutter wurde Bao Wanrong im Alter von 15 Jahren von Xun Huisheng, einem der vier bekanntesten Dan-Darsteller, als Schüler angenommen. Später setzte er seine spezifische Dan-Ausbildung bei einem berühmten Dan-Darsteller, bei Huang Guiqiu, fort. Wie gesagt, die Dan-Rolle ist eine weibliche Rolle. Früher durften Frauen aber keine Opern singen und spielen. Daher wurde die Dan-Rolle immer mit Männern besetzt.  

Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 gründete Bao Wanrong ein eigenes Pekingoper-Ensemble. Er war der Leiter, der Regisseur und der Hauptdarsteller des Ensembles und auch für die Kostüme zuständig. Viele Kollegen lobten die von Bao Wanrong hergestellten Kostüme. Ende der 1960er Jahren schenkten ihm viele Pekingoper-Künstler ihre Pekingoper-Kostüme, weil sie um Bao Wangrongs Liebe zur Peking- Oper wussten. Außerdem kannten sie seine Leidenschaft für Pekingoper- Kostüme. Bao Wanrongs Sammlung vergrößerte sich dadurch schnell.

Bao Wanrong sammelte die Operkostüme aber nicht nur, er erforschte auch die Geschichte der Kostüme.

"Von klein auf mochte ich Kalligraphie und Malerei. Ich versuchte, selbst Operkostüme herzustellen. In den 1930er Jahren, als die bekanntesten Dan-Rollen sehr populär wurden, gab es nur wenige Materialien für die Kostüme. Auch die wissenschaftliche Entwicklung war damals noch sehr rückständig, daher waren die Kostüme nicht sehr modern. Später habe ich meine Kostüme weiterentwickelt. Ich benutzte westliche Stoffe und modernen Schmuck in der Peking-Oper. Viele Pekingoper-Künstler mochten diese Neuerungen."

Es kostet viel Zeit und Mühe, Operkleidung zu entwerfen und herzustellen. Auch finanziell ist es sehr aufwendig. Um Geld für die Herstellung der Kostüme zu bekommen, verkauften Bao Wanrong und seine Frau sogar einige Möbel, Gold- und Silberschmuck sowie Kalligraphien und Malereien bekannter Künstler.

Wu Shaohua ist der Leiter des Shanghaier Sammlervereins. Er hat Bao Wanrong vor über 20 Jahren kennen gelernt. Er bewundert Bao Wanrongs Leidenschaft und seinen Einsatz für die Pekingoper-Kostüme. Er sagt:

"Er hat viel in die Peking-Oper beziehungsweise in die Opernkostüme investiert. Er will immer alles perfekt machen. Viele Opernkostüme, die er herstellte, sind nicht nur einfach Kostüme, sondern Kunstwerke. Seine Liebe zu den Pekingoper-Kostümen hat diese unbeschreibliche Sammlung erst möglich gemacht."

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