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Wu Yuanxin, Meister des Baumwollstoff-Drucks
   2007-11-08 17:21:03    Seite drucken   cri

Geboren wurde der 47-jährige Wu Yuanxin in Nantong, einer kleinen Stadt in der ostchinesischen Provinz Jiangsu. Nantong liegt eingebettet in eine schöne Berg- und Seenlandschaft, hier ist die chinesische Textilindustrie beheimatet. Die Verarbeitung von Baumwolle hat in Nantong Tradition, Baumwolle wird hier zu Garn gesponnen, zu Stoff verarbeitet und eingefärbt. Es gibt etliche Familienbetriebe in Nantong, die Baumwolle einfärben. Zu den frühesten Kindheitserinnerungen Wu Yuanxins gehört das Geräusch der Spinnmaschine seiner Mutter. Beim Einschlafen und beim Aufwachen hat er das Geräusch gehört:

"Ich wuchs mit dem Geräusch der Spinn-und der Webmaschine auf. Wenn wir Kinder ins Bett gingen, arbeitete meine Mutter immer noch an der Webmaschine. Und morgens, wenn wir aufwachten, webte sie schon wieder. Tagsüber musste meine Mutter die Feldarbeit erledigen. Daher konnte sie nur morgens früh und abends Tuch weben. Daraus wurden dann die Kleider für die gesamte Familie gefertigt."

In den 1960er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde in China noch das Prinzip der Planwirtschaft angewendet. Getreide, Lebensmittel, aber auch Stoff wurden nur rationiert zugeteilt. Familie Wu lebte auf dem Land und musste sich selbst versorgen. Der kleine Wu Yuanxin ahnte damals wohl noch nicht, wie eng sein Leben mit dem Stoff seiner Heimat verwoben sein wird.

Ein blaues Kraut, eine Pflanze, die in der Heimat Wu Yuanxins wächst, liefert einen natürlichen Farbstoff. Dieser Farbstoff wird verwendet, um den typischen blau bedruckten, weißgrundigen Baumwollstoff herzustellen. Schon in der Zeit der Tang-Dynastie vor mehr als einem Jahrtausend war es in China populär, diesen Stoff für alltagstaugliche Dinge zu verwenden.

Wu Yuanxin besuchte im Alter von 17 Jahren eine Textilfärberei und -druckerei seiner Heimatstadt Nantong. Sechs Jahre später wurde er zur weiterführenden Ausbildung an eine Fachhochschule geschickt. Er sollte das Spinnen, Weben und Färben erlernen. Er lernte sehr fleißig und kombinierte seine praktischen Erfahrungen aus der Fabrik mit den Erkenntnissen aus seinen Lehrbüchern. Nach seinem Lerngang wurde er an einem lokalen Institut der Abteilungsleiter für den Baumwollstoffdruck. Ihm oblag die Aufgabe, kunsthandwerkliche Produkte durch den Tourismus bekannter und besser verkäuflich zu machen. Die Arbeit begeisterte Wu Yuanxin. Er rekrutierte Fachleute, die die Technik des traditionellen Baumwolldrucks beherrschten und gründete schließlich eine kleine Fabrik, die dieses traditionelle Kunsthandwerk betrieb. Die Fabrik produzierte hauptsächlich für den Export. Als es exportiert wurde, wurde das Institut geschlossen. Wu Yuanxin wechselte daraufhin in eine Firma, in der er nichts mehr mit Baumwollstoffdruck zu tun hatte. Nun verdiente er zwar mehr Geld, aber die neue Arbeit gefiel ihm überhaupt nicht. Dazu Wu Yuanxin:

"Da ich mich zwei Jahrzehnte lang mit dem Baumwollstoffdruck befasst hatte, wollte ich schon von Anfang an nur ungern in eine andere Branche wechseln. Daher habe ich dann auch nicht lange gezögert, als es darum ging, meine neue Stelle wieder zu kündigen. Ich wollte mich der Bewahrung und der Erforschung des Baumwollstoffdrucks widmen. Ich entwickelte die Idee, ein Museum für bedruckten Baumwollstoff zu gründen, um die Technik und die Kunst des Baumwollstoffdrucks zu bewahren und zu verbreiten."

Wu Yuanxin verwendete seine gesamten Ersparnisse für dieses Museum. Seine Sammlung präsentierte er aber nicht nur in seiner Heimatstadt Nantong, sondern auch in Shanghai und sogar in Europa und den USA. Wu Yuanxi arbeitete gleichzeitig an neuen Druckmustern, um die Wünsche und ästhetischen Ansprüche der modernen Kunden zu befriedigen. Seine Produkte verkauften sich immer besser und auch sein Museum wurde immer größer.

1997 wurde Wu Yuanxins Privatmuseum dank der Unterstützung der lokalen Regierung zu einem über 500 Quadratmeter großen offiziellen Museum mit fünf Ausstellungshallen ausgebaut. Dort werden mehr als 1.000 Exponate und Fotos gezeigt. Mehr als 100.000 Menschen haben das Museum bisher besucht. Zum Museum gehören auch eine Fabrik und ein Institut.

Liebe Hörer, sollten Sie einmal die Gelegenheit haben, in die Stadt Nantong zu reisen, dann müssen Sie das Museum für Baumwollstoffdruck besuchen. Anschaulich wird Ihnen dort vermittelt, wie sich dieses traditionelle Kunsthandwerk entwickelt hat. Die neuen Designs für den Baumwollstoffdruck Wu Yuanxins sind inzwischen ein gefragter Geschenkartikel. Zhou Wei, der bei einem Unternehmen im medizinischen Bereich in Nantong arbeitet, sagte, seine Firma verschenke gern Schals und Krawatten aus dem berühmten bedruckten Baumwollstoff an ausländische Kunden. Die bedruckten Baumwollstoffe seien etwas typisches chinesisches und kämen bei den ausländischen Kunden gut an.

"Das Museum besteht schon seit mehreren Jahren und genießt in ganz Südostasien einen guten Ruf. In der angeschlossenen Fabrik kaufen wir jedes Mal einige Produkte, die wir dann zu Reisen ins Ausland als Geschenke für Kunden mitnehmen. Denn der Baumwollstoffdruck ist eine besondere Tradition, die in unserer Stadt zu Hause ist."

Der Baumwollstoffdruck ist vor kurzem in Chinas erste Liste für immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden. Wu Yuanxin, der als Bewahrer dieses traditionellen Kunsthandwerks anerkannt worden ist, hofft, dass er diese außergewöhnliche Stoffdrucktechnik auch an folgende Generationen weitergeben kann. Wu hat vor kurzem einen 19-jährigen Lehrling namens Wang Dian in seiner Firma eingestellt. Wang sagte unserem Reporter:

"Es gibt nun wenige junge Leute, die diese Technik erlernen wollen. Ich habe später noch genug Möglichkeiten, an einer Hochschule oder einer Universität zu studieren. Dieses traditionsreiche Kunsthandwerk stirbt aber aus, wenn es nicht rechtzeitig an die kommenden Generationen weitergegeben wird. Ich habe Meister Wu daher gebeten, mich als Lehrling zu nehmen. Er hat mich als Lehrling aufgenommen, da ich großes Interesse für den Baumwollstoffdruck gezeigt habe. Er ist ein netter Mensch und teilt sein Wissen gern mit jungen Leuten."

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