Das Neunte Internationale Shanghaier Kunstfestival, das vom 18. Oktober bis zum 18. November läuft, hat Künstler aus 40 Ländern und Gebieten zusammengeführt. Es hat die ostchinesische Metropole Shanghai mal wieder zu einem Treffpunkt verschiedener Kulturen gemacht.

Der in den USA lebende chinesische Musiker Tan Dun ist ein weltbekannter Komponist. Sein Konzert hat zwei Teile: "Wassermusik" und "Papiermusik". Seine "Wassermusik" hat bei ihrer Premiere in New York große Begeisterung hervorgerufen und wurde als das advangardistischste Werk Tan Duns bezeichnet. Dabei wurde das Wasser, von dem menschliches Leben stark abhängig ist, als zentrales Instrument benutzt. Durch den Einsatz von mehr als 50 Wasserinstalationen und die Steuerung von Wasserfließgeschwindigkeiten wurde eine Vielfalt von Klängen und auch damit eine wunderbare Melodien erzeugt. Auch das Papier wurde von dem talentierten Musiker in ein Soloinstrument verwandelt. Durch das Reiben, Zerreißen, Schwenken und Schlagen des Papiers und die Mischung der Papierklänge mit menschlichen Stimmen beziehungsweise Orchester bringt Tan Dun seinen Wunsch nach einem harmonischen Nebeneinander von Mensch und Natur zum Ausdruck.

Das Internationale Kunstfestival Shanghai findet dieses Jahr bereits zum neunten Mal statt. Chinesische und ausländische Künstler präsentieren hier ihre neusten Werke und tauschen miteinander Erfahrungen aus. Nach Chen Shenglai, dem Generaldirektor des Festivals, hält man konsequent an dem Prinzip fest, neuste Originalwerke auf dem Festival bekanntzumachen. Chen fuhr fort:

"Es ist üblich, auf der Eröffnungfeier des Festivals ein neues Werk vorzustellen. Beispielsweise haben wir auf den früheren Festivals die Werke "Kaiserliche Nebenfrau des höchsten Rangs", "Bawang verabschiedet sich von seiner Konkubine" und "Traum der Roten Kammer" präsentiert und diesen Werken damit den Zugang zum Weltmarkt ermöglicht. Schwerpunktmäßig wollen wir dieses Jahr das Gesang-und Tanzdrama "Stimme des Drachen" bekanntmachen."

Das Gesang-und Tanzdrama "Stimme des Drachen", geschaffen und aufgeführt vom Shanghaier Gesang-und Tanzensemble und dem Jugendtanzensemble Dongfang, bringt den Charme des traditionellen chinesischen Tanzes zum Vorschein. Durch den Einsatz von mehr als 100 Trommeln unterschiedlicher Größe und dank der Hilfe moderner Multimediatechnik bietet das Gesang- und Tanzdrama den Zuschauern starke visuelle Eindrücke und hohen künstlerischen Genuß. Kunstkritiker sprechen von einer perfekten Kombination traditioneller chinesischer Kunst und moderner Technik.

Das Internationale Kunstfestival Shanghai ist ein Fest für chinesische Künstler und Künstler aus aller Welt. Das diesjährige Festival wird einen Monat dauern. Gezeigt werden insgesamt 55 Aufführungen, davon 29 aus dem Ausland. Yoko Komatsubara aus Japan ist eine international renommierte Flamenco-Tänzerin. Sie hat vor 40 Jahren in Spanien Flamenco gelernt und ihn dann in Japan verbreitet. Das nach ihr benannte Flamenco-Ensemble Yoko Komatsubara nahm dieses Jahr zum ersten Mal am Shanghaier Internationalen Kunstfestival teil. Yoko Komatsubara sagte nach einer Aufführung vor Journalisten:

"Ich habe schon immer den Wunsch nach einem Gastspiel in Shanghai gehabt. Shanghai ist zwar im Ausland, liegt mir aber vom Gefühl her ziemlich nahe. Unsere Tanzvorführung heuteabend ist beim Shanghaier Publikum gut angekommen. Die Zuschauer standen am Ende alle auf und klatschten donnernden Beifall. Da ist ein Austausch zwischen Publikum und Künstler entstanden. Wir sind tief gerührt."

Yoko Komatsubara brachte bei dieser Gelegenheit ihren Wunsch nach langfristigen Kontakten mit China und nach der Verbreitung spanischer Tanzkunst unter den Jugendlichen beider Länder zum Ausdruck.

Großangelegte Aufführungen auf Plätzen bilden einen Bestandteil der Programme des diesjährigen Festivals. Damit will der Veranstalter mehr jüngere Leute anziehen. Auch das Konzert der amerikanischen Popsängerin Beyonce Knowles, die Aufführungen spanischer Künstler auf verschiedenen Plätzen und das Konzert der Hongkonger Starsänger Andy Lau und Jay Chou waren Highlights des diesjährigen Festivals in Shanghai.