Das Changbai-Gebirge liegt im Südosten der nordostchinesischen Provinz Jilin. Unweit des Gebirges befindet sich die Grenze zu Nordkorea. Biologen betrachten das Gebirge als einen Genpool, denn tief im Gebirge gibt es viele seltene Tiere und Pflanzen.
Der Hauptgipfel des Changbai-Gebirges liegt knapp 2700 Meter über dem Meeresspiegel und zählt zu den höchsten Gipfeln in Nordostchina. Der Name des Gebirges bedeutet auf Chinesisch immerweißes Gebirge. Dazu erklärt unser Reiseleiter Shao Donghui:
"Für den Namen gibt es zwei Gründe. Zum einen sind die Gipfel für neun Monate im Jahr von Schnee bedeckt. Zum anderen ist der Changbai-Berg ein Vulkan. Am Krater finden sich viele graue oder weiße Steine. Daher sieht der Gipfel weiß aus und wird daher immerweiß genannt."
Vor Millionen von Jahren war an der Stelle des heutigen Changbai-Gebirges ein Meer. Langsam hob sich der Boden aus dem Wasser. In der Sonne, im Regen und durch Wetterveränderungen verwitterten die Felsen langsam.
Seit dem 16. Jahrhundert ist der Changbai-Vulkan drei Mal ausgebrochen. Heute schläft der Berg. Wissenschaftler sagen, die Erdkruste in der Region sei relativ stabil. Die Möglichkeit, dass der Vulkan in absehbarer Zukunft ausbricht, sei gering.
Das Changbai-Gebirge ist vor allem von Kiefern und Birken bewachsen. Am Fuße des Gebirges leben hauptsächlich Pflanzen gemäßigter Vegetationszonen. Auf den Gipfeln sind lediglich Pflanzen kalter Zone zu finden. Je nach Höhe wird die Flora auf dem Changbai horizontal in vier Vegetationszonen geteilt. In der ersten Zone, also der niedrigsten, wachsen in erster Linie Laubbäume. Dazu unser Reiseleiter Shao Donghui:
"In der ersten Zone leben vor allem Laubbäume. Die Zone liegt zwischen 1.000 Meter und 1.200 Meter über dem Meeresspiegel und durch die niedrige Hanglage ist der Boden noch relativ sanft geneigt. Das Wetter dort ist relativ mild und die Zahl der dort lebenden Pflanzen- und Tierarten ist etwas größer. Zu den Wildtieren, die häufiger vorkommen, gehören zum Beispiel Kragenbären, Rehe, Tiger und Leoparden."
Je höher man steigt, dester weniger werden die Laubbäume. Dafür nehmen die Nadelbäume zu. Die Nadelbäume bilden die zweite Vegetationszone am Changbai-Berg.
Zwischen 1.800 Meter bis 2.000 Meter über dem Meeresspiegel liegt die Wachstumszone der Birken. In dieser Zone herrscht bereits ein verhältnismäßig schlechtes Klima. Es gibt hier zwar ausreichend Niederschläge, doch die Verdunstung ist gering. Außerdem ist die Humusschicht nur dünn. Bis auf Birken können Bäume in dieser Zone nur schwer wachsen. Die Birken sind hart im Nehmen. Dazu noch mal unser Reiseleiter Shao Donghui:
"Fällt man einen normalen Baum, schwimmt das Holz auf der Oberfläche des Wassers. Birkenholz hingegen sinkt auf den Boden, weil der Baum in kalten Vegetationszonen lebt und das Holz deshalb eine größere Dichte hat."
Über 2.000 Metern Höhe liegt die Tundra. Der Boden ist karg, so dass Bäume hier nicht wachsen können.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit des Changbai-Gebirges ist der Tianchi-See. Eine Reise zum Changbai-Gebirge wäre ohne einen Besuch am Tianchi-See nicht komplett. Der Tianchi-See kam durch wiederholte Ausbrüche des Vulkans zustande. Der See liegt etwa 2.200 Meter über dem Meeresspiegel. An der tiefsten Stelle ist er 373 Meter tief. Der See bildet die Grenze zwischen China und Nordkorea. Das Wetter am Gipfel ist unbeständig. Innerhalb eines einzigen Tages kann sich das Wetter mehrmals verändern. Man muss mehr als 1.200 Stufen zu Fuß hinauf steigen, um die Seelandschaft des Tianchi zu bewundern.
An dem See trafen wir Yan, eine Touristin aus Jinlin. Sie erzählte uns von ihrem Eindruck:
"Der See ist wunderschön. Ich habe den Einruck, als ob der See in den Himmel übergeht, mit dem Himmel zu einem einheitlichen Ganzen verschmelzen würde. Ich habe den Tianchi-See auf ersten Blick gar nicht gesehen. Als ich mich dann umsah, war ich sehr überraschend, den See zu entdecken."
Reisetipps:
Sie können von Beijing aus mit dem Zug nach Dunhua fahren. Dann steigen Sie in den Überlandbus zum Changbai-Gebirge um.
Die beste Reisezeit ist zwischen Juli und September.
Das Changbai-Gebirge bietet im Winter gute Möglichkeiten Ski zu fahren.
Lokale Spezialitäten sind das Kimchi der koreanischen Nationalität und der Gaoliang-Schnapps, Klebkuchen und der mit roten Bohnen gekochte Brei.
Wer im Winter zum Changbai-Gebirge reist, sollte warme Sachen einpacken. Vergessen Sie nicht, eine Sonnenbrille zu tragen, weil der Schnee die Sonne stark reflektiert und den Augen schaden kann. Bringen Sie auch Hautcreme mit, denn in der Kälte kann die Haut leicht austrocknen.
Im Gebirge ist Rauchen verboten.
Passen Sie auf, tief im Gebirge kann es sehr windig sein.