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Mark Todd (1)
   2007-11-05 12:03:26    Seite Drucken    cri

Seit Robert Redford weltweit auf den Kinoleinwänden zu den Pferden sprach, weiß so ziemlich jedes Kind, was ein Pferdeflüsterer ist. Was viele aber nicht wissen, ist, dass es Pferdeversteher nicht nur auf der Leinwand gibt, sondern auch im wirklichen Leben und sogar im Profireitsport. Wir wollen Ihnen heute einen Athleten vorstellen, der ein ganz besonderes Händchen für seine Pferde hatte. Und er stammt keineswegs aus einer Reiter Großnation. Und dennoch hat es der Neuseeländer Mark Todd geschafft, vom Internationalen Reitverband zum Vielseitigkeitsreiter des 20. Jahrhunderts gewählt zu werden.

Mark Todd wurde am Ersten März 1956 in Cambridge, Neuseeland geboren. Schon in seiner frühen Jugend entwickelte er eine große Liebe zu Pferden. Allerdings schienen die Tiere ihn damals noch nicht gleichermaßen zu lieben oder vielleicht fehlte ihm in jungen Jahren auch noch ein bisschen das berühmte Händchen, jedenfalls musste er bei den zahlreichen Ponyturnieren etliche Knochenbrüche überstehen. Es gab immer wieder Tränen, aber Todd blieb hartnäckig. Schließlich wollte er Jockey werden, diesen Traum gab er allerdings schnell wieder auf, denn in kürzester Zeit schoss der Junge auf 1,88 Meter in die Höhe. Es blieb ihm also wenig Wahl, er versuchte es mit Springreiten. Und obwohl Todd so lang und schlaksig war, begeisterte er die Experten durch seinen eleganten Reitstil. Auffällige Erfolge konnte er bei den Jugendturnieren allerdings nicht erringen. Nach seiner Schulausbildung studierte er am Waikato Institut Landwirtschafskunde. Er erwarb sein Diplom und beschloss, nach England zu ziehen, in ein traditionelles Reitsportland. Anders als viele andere Reiter war Todd finanziell nicht sehr gut ausgestattet. Er konnte seine Leidenschaft, den sehr teuren Reistsport, nur aufgrund der Kombination aus Fleiß und Begeisterung ausüben. Diese beiden Eigenschaften sorgten dafür, dass ihn großzügige Freunde später unterstützen. Aber das war eben erst später. Als Todd nach England kam, musste er sich als Stallbursche durchschlagen, gleichzeitig trat er bei Reitveranstaltungen auf. 1980 meldete er sich als vollkommen Unbekannter zu einem der angesehensten Vielseitigkeitsturniere, dem Badminton Horse Trail, an. Auf Southern Comfort belegte er in der Dressur nur Rang 45, aber beim Querfeldeinreiten blieb Todd als einziger im vorgegebenen Zeitrahmen und als Springreiter war er ohnehin sehr gut. Als Drittplatzierter trat er beim Springen an und ließ die Konkurrenz hinter sich. 15 Jahre lang hatte es kein Ausländer geschafft, dieses Königsturnier des Vielseitigkeitsreitens zu gewinnen, Todd schaffte es. Schon 1977 hatte sich Todd für die neuseeländische Vielseitigkeitsmannschaft, die erste in der Geschichte des neuseeländischen Reitsports, qualifiziert. Nach dem Erfolg in Badminton hätte er große Chancen auf eine Medaille bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau gehabt. Aber seine Chance bekam er diesmal zumindest nicht, Neuseeland schloss sich dem von den USA angeführten Boykott der Moskauer Spiele an. Erst 1984 würde er sich auf der Olympischen Bühne versuchen können. Und es sollte ein Herzschlag-Auftritt werden. Bei den Spielen in Los Angeles gab es eine große Konkurrentin für Todd und die hatte den Heimvorteil und das Publikum auf ihrer Seite. Karen Stives wurde von den Zuschauern frenetisch angefeuert und sie war gut. Vor der letzten Disziplin, dem Springreiten, lag Todd auf dem zweiten Rang hinter Karen Stives. Und er musste vor Stives in den Parcour gehen. Sein Pferd Charisma meisterte den Parcour ohne Fehler und dann hieß es einfach nur noch warten. Minuten fühlten sich wie Stunden an, als Stives endlich in den Parcour ging. Todd paffte nervös an einer Zigarette, Millionen von Zuschauern hielten vor den Bildschirmen in Neuseeland den Atem an und litten mit ihm. Und Stives ritt souverän.

Die Anspannung im Stadion war kaum zu ertragen und vielleicht ist ein wenig von dieser Atmosphäre inzwischen auch bei Ihnen angekommen - dann wollen wir sie aufrechterhalten. Eine Woche lang können Sie jetzt nachempfinden, wie sich Todd gefühlt haben muss. In unserer kommenden Sendung lösen wir die Spannung ganz sicher auf. Ich werde Ihnen verraten, ob dieser Mann 1984 wirklich sein Glück auf dem Rücken der Pferde gefunden hat. Und dann gibt es ja auch noch die Geschichte von Charisma, diesem Pferd mit dem mystischen Namen, auch die will ich Ihnen nicht vorenthalten.

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