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Die Energieversorgung in China
   2007-10-29 16:45:49    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zu unserem Fragenblock, Sie fragen, wir antworten. Liebe Hörer, heute möchten wir zuerst die Fragen von unseren Hörern Lutz Winkler aus Schmitten/Ts und Engelbert Borkner aus Hildesheim in Deutschland über die Energieversorgung in China beantworten. Herr Winkler fragte uns vor kurzem in einem Brief:

M: "Wie sieht es mit der Energieversorgung in China aus? Woher kommen Strom, Erdöl und Gas? Ich würde mich freuen, wenn Sie dieses Thema einmal aufgreifen könnten."

F: Und auch unser Hörer Engelbert Borkner aus Hildesheim schrieb uns vor kurzem in einem Brief:

M: "China benötigz durch sein rapides Wirtschaftswachstum doch auch sehr viel Energie. Welchen Anteil hat die Wasserkraft an der gesamten Stromproduktion? Wenn der Drei-Schluchten-Staudamm voll in Betrieb geht, welchen Anteil hat er dann an der gesamten chinesischen Stromproduktion?"

F: Liebe Hörer, Herr Winkler und Herr Borkner, Energieversorgung ist ein interessantes und wichtiges Thema. Auf dieses Thema möchten wir heute eingehen. Wie wir alle schon erfahren, ist Energie eine wichtige Grundlage, auf der die Existenz und die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft angewiesen sind. Energieträger, das sind wichtige strategische Ressourcen der Volkswirtschaft und der gesellschaftlichen Entwicklung. Eine synchrone Entwicklung von Wirtschaft, Energie und Umwelt ist eine wichtige Voraussetzung zur Realisierung der Modernisierung Chinas.

M: Stimmt. Mit der Wiederbelebung der Weltwirtschaft seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist der Bedarf an Energie stark gestiegen. Der Konflikt zwischen Angebot und Nachfrage wird mehr und mehr deutlich. Die Konkurrenz zwischen Energien wie Erdöl, Erdgas und Kohle wird immer stärker. Nun möchten wir zunächst auf die Entwicklung der Energiewirtschaft in China zurückblicken. Die moderne Energiewirtschaft hat in China eine Geschichte von mehr als 100 Jahren. Aber über lange Zeit nach dem Opiumkrieg war China Halbfeudal- und Halbkolonialmacht. Der Verlauf der Industrialisierung war langsam. Deshalb war damals das Niveau der Energieentwicklung und -nutzung relativ niedrig.

F: Entwicklung und Nutzung von Energie in großem Maßstab begannen in China also nach der Gründung der VR China. Mit dem Aufbau der sozialistischen Wirtschaft seit den 50er Jahren hat sich die Energieindustrie in China sehr schnell entwickelt. Von Mitte der 50er Jahre bis zum Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts hat die durchschnittliche Wachstumsrate der Energieproduktion pro Jahr 9,7 Prozent erreicht. Nach der Reform- und Öffnungspolitik in China hat die Energieindustrie in China sowohl in Quantität als auch in Qualität große Fortschritte gemacht. China ist inzwischen unter die Energiemächte der Welt aufgerückt.

M: China ist derzeit zweitgrößter Energieproduzent und Energieverbraucher in der Welt. Durch die Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren wurde in China eine Energieproduktion hauptsächlich auf Kohlebasis und anderen Energien als Ergänzung gebildet. Die Gesamtmenge der Energieproduktion und des -verbrauchs teilt sich wie folgt auf: Kohle 75 Prozent, Erdöl 17 Prozent, Erdgas zwei Prozent, Strom (einschließlich Stromerzeugung durch Wasserkraft, Atomkraft und neue Energien) sechs Prozent.

F: China hat ein großes Staatsgebiet mit reichen Ressourcen. Die Gesamtmenge der Energieressourcen in China nimmt den dritten Platz in der Welt ein. In China gibt es große Kohlevorkommen, aber nur geringe Vorkommen an Erdöl und Erdgas. Stromerzeugung ist in China hauptsächlich auf Kohle und Wasserkraft gestützt. Statistiken zufolge betragen die nachgewiesenen Kohlereserven in China 114,5 Milliarden Tonnen und machen damit 12,6 Prozent der Weltreserven aus. Die abbaufähigen Kohlereserven betragen 89,3 Milliarden Tonnen. Die Erdölressourcen liegen um 93 Milliarden Tonnen, und die Erdgasressourcen bei etwa 38 Billionen Kubikmetern. Die nachgewiesenen Reserven von Erdöl und Erdgas machen nur jeweils etwa 20 beziehungsweise 3 Prozent der Ressourcenmenge aus. Das sind die strukturellen Besonderheiten der Energieressourcen in China.

M: Das Wasserkraftpotential in China belegt den weltweit ersten Platz. 80 Prozent der Wasserläufe in China liegen im Westen. Etwa 70 Prozent der Kohlenressourcen verteilen sich in Nordchina. Auch die meisten Erdöl- und Gasressourcen liegen im Norden. Der Bedarf an Energie konzentriert sich aber hauptsächlich in den Zentral- und Ostgebieten Chinas. Außerdem ist China auch reich an neuen und regenerativen Energien. Schätzungen zufolge beträgt die gesamte Menge des Windenergiepotentials in China etwa 3,2 Milliarden Kilowatt. Die derzeit erschließbare Menge an Windenergie in China liegt bei etwa einer Milliarde Kilowatt. Die Potentiale für geothermische Energie, Sonnenenergie und Energie aus Gezeitenkraft liegen weltweit ebenfalls führend.

F: Stimmt. Zwar ist China schon der zweitgrößte Energieproduzent und -verbraucher der Welt. Aber China ist ein Land mit einer großen Bevölkerung. Die chinesische Bevölkerung macht 21 Prozent der Weltbevölkerung aus. Die nachgewiesenen Kohlereserven in China machen etwa 11 Prozent der Welt aus, die Erdölreserven 2,4 Prozent und die Erdgasreserven nur 1,2 Prozent. Die durchschnittlich verfügbare Menge an Ressourcen pro Kopf liegt bei nur 40 Prozent des Weltdurchschnitts. Mit der Entwicklung der Wirtschaft und der Erhöhung des Lebensstandards wird der Energieverbrauch in China Jahr für Jahr steigen. Aber die relative Energieknappheit ist ein Hindernis für die dauerhafte Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft. Dies ist auch ein wichtiger Grund für die Entwicklung neuer regenerativer Energien in China.

M: Genau. In den vergangenen über 20 Jahren haben sich die neuen regenerativen Energien in China schnell entwickelt. In der Struktur des Energieverbrauchs sind auch Veränderungen eingetreten. Bis 2005 lag der Kohleanteil an Energieproduktion bei 69 Prozent, von Erdöl bei 21 Prozent und von Gas, Wasserkraft, Atomkraft, Windenergie und Sonnenenergie bei insgesamt 10 Prozent. Zwar ist der Anteil regenerativer Energien immer noch niedrig, aber es gibt schon etliche Änderungen. Bis zum Ende 2005 wurden 61 Windenergieanlagen fertig gestellt. Die Gesamtkapazität erreicht 1,26 Millionen Kilowatt. Gemäß den Plänen der Regierung soll die Gesamtkapazität von Windenergie in China bis zum Jahr 2020 auf 20 Millionen Kilowatt steigen. Bis dann sollen die Energien aus Wind- und Solaranlagen einen Anteil von etwa 15 Prozent an der Gesamtproduktion Chinas ausmachen.

F: Seit Jahren legt die chinesische Regierung großen Wert auf Entwicklung und Nutzung der neuen regenerativen Energien und betrachtet sie als eine wichtige Aufgabe im Bereich Energieentwicklung. Nun will sie noch ein Netzwerk aus Hochspannungsleitungen errichten. Gemäß den Besonderheiten der Energieressourcen in China ist der effektive Abbau der Kohlenressourcen und die Erhöhung der Erschließungsrate des vorhandenen Wasserkraftpotentials sehr wichtig für die Energieversorgung. In dieser Hinsicht hat der Aufbau des Hochspannungsnetzes besonders für die Erschließung der Wasserkraft im Südwesten Chinas von zentraler Bedeutung.

M: Der Aufbau des Hochspannungsnetzes ist ein wirkungsvoller Weg zur allgemeinen Energieversorgung in China. Liebe Hörer, nun möchten wir noch etwas von der Stromerzeugung des Drei-Schluchten-Staudamms berichten. Das Drei-Schluchten-Projekt befindet sich nahe der Stadt Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei und ist weltweit das größte Wasserbauprojekt. Das Projekt dient dem Hochwasserschutz, der Stromerzeugung sowie auch der Schifffahrt.

F: Ja. Die Generatoren, die hier zum Einsatz kommen, haben eine Kapazität von 18.200 Megawatt. Nach ihrer Inbetriebnahme können jährlich 50 Millionen Tonnen Kohle eingespart werden, was zum Umweltschutz in der Region beiträgt. Im Durchschnitt wird das Wasserkraftwerk jährlich 84,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen können. Sie werden hauptsächlich in elf Provinzen und Städte in Ost-, Zentral- und Südchina geleitet. Dies dürfte für die wirtschaftliche Entwicklung in diesen Gebieten eine sehr wichtige Rolle spielen.

M: Die wirtschaftlich entwickelten Gebiete in China liegen hauptsächlich im Osten und im Süden des Landes. Deshalb ist die Stromversorgung dieser Gebiete besonders wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas. Bis Anfang Oktober hat das Wasserkraftwerk am Drei-Schluchten-Staudamm insgesamt 193 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Für dieses Jahr ist geplant, 63 Milliarden Kilowattstunden Strom zu erzeugen.

F: Soviel, liebe Hörer, zum Thema der Energieversorgung in China.

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