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Praxisbezogene Ausbildung von Fachkräften auf dem Lande
   2007-10-26 15:44:48    Seite drucken   cri

Die nordostchinesische Provinz Jilin ist eine der landwirtschaftlich wichtigen Provinzen Chinas. Vor Ort mangelt es aber sehr an Fachkräften mit einer praxisbezogenen Ausbildung. Aus diesem Grund hat die Provinz im Jahr 2005 das Projekt "Ein Student für ein Dorf " gestartet. Ziel des Projekts ist, den Studenten durch die Arbeit in den ländlichen Gebieten kulturelle und technische Kenntnisse zu vermitteln, um später in der Landwirtschaft angestellt werden zu können.

Das Projekt, Ein Student für ein Dorf, bildet speziell für die ländlichen Gebiete Fachkräfte aus. Sämtliche Geldmittel werden von der lokalen Verwaltung bereitgestellt. Die Studenten brauchen selbst kein Geld zu zahlen. Übernommen wurde das Projekt von fünf Universitäten und Hochschulen, darunter die Landwirtschaftsuniversität Jilin, die Changchuner Landwirtschaftsabteilung der Rundfunk- und Fernsehuniversität Jilin sowie das Agrarinstitut der Yanbian Universität. Seit der fast dreijährigen Projektlaufzeit ist bereits über 6.000 Bauernkindern der Hochschulbesuch ermöglicht worden.

Bei der Ausbildung der Studenten orientieren sich die oben genannten fünf Universitäten und Hochschulen stark an der Praxis auf dem Lande. Ma Lijuan, die stellvertretende Direktorin des Jilin Instituts für Agrarwissenschaft und -technik, sagt:

"Neben Pflichtfächern haben wir zahlreiche Wahlfächer eingerichtet. Dadurch sind die Studenten nach der Ausbildung für unterschiedliche Bereiche befähigt. Nachdem sie in ihre Heimat zurückgekehrt sind, können sie sich nicht nur auf Getreide- und Gemüseanbau, sondern auch auf Tierzucht spezialiseren. Wenn Du Tiere züchtest, kannst Du nebenbei auch Pflanzen anbauen."

Die zuständigen Hochschulen achten die Rolle der Praxis besonders. Eine Unterrichtsmethode lautet zum Beispiel, dass die Studenten, die aus ländlichen Regionen kommen, während ihres Studiums öfters in den Feldbau zu schicken. Sie sollen dort die Kenntnisse vom Papier in der Praxis richtig anwenden können.

Im Juli dieses Jahres absolvierten die ersten 1.525 Studenten im Rahmen des Projekts ihr zweijähriges sehr praxisbezogenes Studium und kehrten in ihre Heimat zurück. Im Gespräch mit uns sagten einige Absolventen von der Landwirtschaftsuniversität Jilin:

A: "Ich bin ganz schön aufgeregt, dass ich mit dem Gelernten nun in der Praxis arbeiten kann. Ich habe viele Vorstellungen, die ich versuchen werde umzusetzen."

B: "Ich habe vor, Rinder zu züchten und damit zum Reichtum meines Heimatorts beizutragen."

C: "Das zweijährige Leben an der Uni ist für mich eine große Veränderung gewesen. Ich hoffe, dass ich mit dem Gelernten meinem Heimatort dienen kann."

Mehr als 580 der Absolventen haben inzwischen ihre eigenen Projekte festgelegt. Die lokalen Verwaltungen verschiedener Ebenen haben entsprechende Bedingungen für den geschäftlichen Einstieg der Studenten geschaffen. Die Provinzverwaltung Jilins wird zum Beispiel 100 Projekte schwerpunktmäßig fördern. Vergünstigungen werden auch von den lokalen Verwaltungen angeboten. Wang Wenming, ein Verantwortlicher in der Stadt Meihekou, sagt:

"Wir werden beim Genehmigungsverfahren für umweltfreundliche Agrarprodukte und bei der Beratung über Anbau- und Züchtungstechniken Unterstützung anbieten. Wir hoffen, dass die heimgekehrten Studenten binnen kurzer Zeit den Umfang der Projekte vergrößern können. Die Stadt gibt jährlich 100.000 Yuan RMB aus, um den geschäftlichen Einstieg der Studenten kostenlos zu unterstützen. Absolventen, die gewisse Bedingungen erfüllen, können zudem Kredite in Höhe von bis zu 100.000 Yuan erhalten."

Dank der Unterstützung der Regierung sind die heimgekehrten Studenten zuversichtlich und wollen es in ihren Heimatorten zu etwas bringen. Der 26jährige Gao Junming lebt im Dorf Gaojiatun von der Gemeinde Kai'an im Kreis Nong'an. Vor vier, fünf Jahren hatte er schon einmal damit begonnen, Obstbäume anzubauen. Doch stellte er fest, dass seine Kenntnisse bei weitem nicht ausreichten. Im Jahr 2005 besuchte er nach Bestehen der Aufnahmeprüfung die Landwirtschaftsuniversität Jilin. Die Anbaumethoden für amerikanische Trauben zum Beispiel, die er an der Uni gelernt hat, will er nun in seiner Heimatgegend verbreiten. Im kommenden Frühling könnten ihm seine Obstbäume 20.000 bis 30.000 Yuan RMB einbringen. Der Vater von Gao Junming, Gao Xiumin, freut sich sehr:

"1996 hatten wir schon einmal mit dem Obstanbau begonnen. Doch blieben wir damals weitgehend erfolglos. Im Jahr 2005 wurde bei uns dann das Institut für Obstbäume gegründet. Außerdem wurde in jenem Jahr das Projekt, Ein Student für ein Dorf, gestartet. Meinen Sohn schickten wir daher zum Studium. Das war wirklich eine einmalige Chance."

Der Dorfbewohner Jing Zhanhai erhielt von Gao Junmin Hilfe und spezialisiert sich nun ebenfalls auf den Anbau von amerikanischen Trauben. Sein Einkommen ist in diesem Jahr bereits um das Vier- bis Fünffache gestiegen. Nicht nur die Nachbarn sondern auch die Bauern aus anderen Gegenden der Provinz Jilin und sogar aus der angrenzenden Provinz Heilongjiang kamen zu Gao, um bei ihm zu lernen.

Absolventen wie Gao Junming, die an dem Bildungsprogramm, Ein Student für ein Dorf, teilgenommen haben, gibt es inzwischen viele. Sie sind in ihre Heimat zurückgekehrt und haben neues Wissen über Methoden und Techniken mitgebracht. Sie spielen nun in einzelnen Dörfern die Rolle der Technikführer. Dai Zhenwu von der Gemeinde Ankou im Kreis Liuhe leitet nun seine Dorfmitglieder dabei an, eßbare Pilze zu züchten. Ein Absolvent namens Xu Baijun hat mehrere neue ertragreiche Mais- und Bohnensorten erprobt und plant, sie für den Anbau zu verbreiten.

Das Programm, Ein Student für ein Dorf, hat den Dörfern in Jilin viele neue Möglichkeiten gegeben und bietet so einen intelligenten Weg für die Bauern, ihren Lebensstandard wesentlich zu verbessern. Der gesamte Bildungsstand der Bauern ist auf diesem Weg ebenfalls erhöht worden.

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