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Lin Siren und seine Coupons
   2007-10-18 16:24:48    Seite drucken   cri

Lin Siren ist bereits 79 Jahre alt, er lebt in Beijing. Schon seit den 1980er Jahren sammelt er leidenschaftlich Coupons. Er hat bereits 40.000 verschiedene Coupons in seiner Sammlung. Besonders stolz ist er auf seine Lebensmittelmarken-Sammlung. Die Lebensmittelmarken machen auch den größten Teil seiner Sammlung aus.

In seinem Haus hat Lin Siren ein eigenes Zimmer für seine Schätze eingerichtet.

Seit den 1950er Jahren gab es in China aufgrund der Warenknappheit ein System, das den Kauf verschiedener Produkte nach Vorlage eines Coupons ermöglichte. Damals gab es für fast alle Waren Coupons. Hören wir dazu den Experten Lin Siren:

"Sieben Produkte sind für Menschen überlebenswichtig, das sind Brennholz, Reis, Speiseöl, Salz, Sojasoße, Essig und Tee. Aber auch Zutaten wie Glutamat und Ingwer waren damals rationiert. Man konnte sie nur bei bestimmten Stellen beziehen. Es gab sogar Coupons für Regenschirme, Zahncreme und Schemel. In Shanghai wurden auch Coupons für Toilettenpapier und Handtücher ausgegeben."

Damals konnte man fast nichts ohne Coupons erstehen. Man kann sich daher also vorstellen, wie wichtig die Coupons damals waren. Lin Siren nennt die Lebensmittelmarken als Beispiel:

"Die Lebensmittelmarken waren für das alltägliche Leben der Menschen das wichtigste. Wenn Du Geld, aber keine Lebensmittelmarken hattest, musstest Du Hunger leiden. Das Überleben war ohne Lebensmittelmarken nicht vorstellbar."

Lin Siren konnte die so wichtigen Coupons damals selbstverständlich noch nicht sammeln. Er begann erst in den 1980er Jahren die Coupons zu sammeln. Denn dank der Reform und Öffnung nach außen entwickelte sich Chinas Wirtschaft schnell. Es gab ein immer breiteres Warenangebot. Viele Lebensmittel konnte man nun gegen Geld und ohne Coupons kaufen.

Als Lin Siren auf einer Dienstreise in die zentralchinesische Provinz Hunan kam, sah er bei einem Freund Lebensmittelmarken, auf denen lokale Sehenswürdigkeiten abgebildet waren. Für diese schönen Lebensmittelmarken interessierte sich Lin Siren sehr. Er überlegte sich, diese Lebensmittelmarken zu sammeln, sein Leben als Sammler begann:

"Das Sammeln und das Zusammentragen der Geschichten rund um die Coupons bereichert mein Leben und erweitert meinen Horizont. Die Lebensmittelmarken sind Zeugnisse der Geschichte. Sie erinnern uns an andere Zeiten. Es lohnt sich, die Lebensmittelmarken zu sammeln. Man kann dabei viel lernen."

Lin Siren sagte, er sei nicht nur ein Coupon-Sammler, sondern auch ein Forscher. Er versuche, die Geschichte jedes Coupons zu ergründen. Seine Sammlung beinhalte inzwischen Coupons aus 600 Jahren. Seine älteste Lebensmittelmarke stamme aus der Zeit der Ming-Dynastie. Er besitze einige sehr interessante Kupons. Beispielsweise einen Coupon für Stoff mit einem sehr kleinen Nennwert. Mit dem Coupon, der in den 1960er Jahren in Xinjiang ausgegeben wurde, konnte man nur ein Zentimeter großes Stück Stoff kaufen. Oder aber ein Coupon für Fleisch mit einem ganz geringen Wert. Für diesen Coupon, der in Guangzhou ausgegeben wurde, konnte man nur wenige Fleischstreifen kaufen.

Lin Siren verrät uns, wie er an seine Schätze kommt:

"Zuerst frage ich meine Kollegen und meine Freunde, ob sie die von mir gesuchten Coupons haben. Wenn sie mir nicht weiterhelfen können, suche ich über Inserate in Zeitungen oder Zeitschriften. Einmal las ich einen Bericht über ein tibetisches Mädchen. In dem Bericht wurde auch ihre Adresse angegeben. Ich schrieb dem Mädchen und bat es, für mich tibetische Lebensmittelmarken zu besorgen. Glücklicherweise schickte sie mir später einige tibetische Lebensmittelmarken. Jedes Mal, wenn Verwandte oder Freunde von mir verreisen, suchen sie für mich nach Coupons. Außerdem ging ich früher fast jede Woche auf den Baoguosi-Flohmarkt in Beijing, um dort nach Coupons zu suchen."

Auch Lin Sirens Frau Zhao Xiulan hat die Sammlung ihres Mannes mit vielen Coupons bestückt. Sie sagt:

"Er hat viel Geld in seine Coupon-Sammlung investiert. Anfangs habe ich das nicht verstanden. Aber ich sah, dass ihm die Sammlerei viel Freude bereitete. Mit der Zeit begannen auch mir die Coupons zu gefallen. Später habe ich ihm dann dabei geholfen, die Coupons zu sortieren. Heute bin ich ein richtiger Coupon-Fan."

In den vergangenen Jahren hat Lin Siren immer wieder einige seiner wertvollen Coupons dem Nationalmuseum, dem Museum der Hauptstadt Beijing und dem Landwirtschaftsmuseum gestiftet. Dazu sagt Lin Siren,

"Wenn ich die Coupons aufbewahre, dann können nur meine Familie, meine Freunde und meine Verwandten diese Coupons sehen. In den Museen werden die Coupons viel mehr Menschen, vor allem auch Jugendlichen, zugänglich. Sie erfahren, wenn sie die Coupons sehen, wie schwer das Leben früher war. Dadurch lernen sie ihr heutiges, viel unbeschwertes Leben zu schätzen und sie erkennen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sie so leben können."

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