Das Volkslied "An einem fernen Ort" ist ein sehr bekanntes Volkslied aus der nordwestchinesischen Provinz Qinghai. Der bekannte chinesische Komponist Wang Luobin hat dieses Volkslied gesammelt und aufgezeichnet sowie bearbeitet. Dank seiner Bemühungen fand das Lied nicht nur in China, sondern überall auf der Welt, wo Chinesen leben, große Verbreitung. Das Lied ist zudem in die Liste der klassischen Musik des 20. Jahrhunderts aufgenommen worden und gilt als ein Meisterwerk der traditionellen chinesischen Musik.
Qinghai ist das Quellgebiet von drei großen Flüssen in China, dem Yangtze, dem Gelben Fluss und dem Lancang-Fluss. Auf dem Qinghai-Tibet-Plateau, dem Dach der Welt, sind mehr als zehn nationale Minderheiten ansässig, darunter die Hui-, die Sala- und die Tu-Nationalität. Diese ethnischen Minderheiten sind besonders begabt im Singen und Tanzen. In Qinghai ist eine große Anzahl von Volksliedern überliefert.
Das Hua'er-Lied ist eine besondere Ausdrucksform des Bergliedes. Es ist in den nordwestchinesischen Provinzen Qinghai und Gansu sowie in dem Autonomen Gebiet der Hui-Nationalität Ningxia sowie in einem Teil des Uigurischen Autonomen Gebietes Xinjiang populär. Da in diesen Gebieten mehrere nationale Minderheiten nebeneinander leben, erfreut sich das Hua'er-Lied allgemeiner Beliebtheit bei den Hui, den Tu, den Sala, den Dongxiang, den Bao'an und den Yugu sowie bei den Tibetern. Das Hua'er-Lied verfügt über eine große Vielfalt an Melodien und wird meistens improvisiert gesungen. Jeder Bewohner der erwähnten Gegenden kann, auch wenn er Analphabet ist, geschickt Hua'er-Lieder improvisieren und singen.
Gesungen von Bewohnern, die in Bergregionen beziehungsweise auf dem ausgedehnten Qinghai-Tibet-Plateau leben, klingt das Hua'er-Lied insgesamt laut, kräftig, grob und dynamisch. Wegen des geographischen Unterschiedes und den verschiedenen Lebensgewohnheiten der jeweiligen nationalen Minderheiten variieren die Hua'er-Lieder von Region zu Region oft deutlich.
Die Volksweisen wiederum sind hauptsächlich im Osten der Provinz Qinghai verbreitet. Dort ist das Land fruchtbar und die Landschaft malerisch schön. Die Volksweise mit dem Namen "Sticklied" beschreibt ein stickendes junges Mädchen, das von einem glücklichen Eheleben träumt. In dem Lied heißt es: "Wunderschön ist die Landschaft meiner Heimat. Ich halte sie mit meiner Nadel auf dem Tuch fest. Als Motiv nehme ich das Schmetterlingspaar in den Blüten und das Mandarinentenpaar im Wasser. In der Stickerei wird mein Traum wahr, in dem ich und mein Geliebter ewig zusammenbleiben werden."
