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Das Gesundheitssystem in China
   2007-10-16 13:10:57    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zu unserem Fragenblock "Sie fragen, wir antworten." Liebe Hörer, heute möchten wir zuerst auf den Wunsch von unserem Hörer und Monitor Volker Willschrey aus Dillingen in Deutschland eingehen und etwas über das Gesundheitssystem in China berichten. Herr Willschrey fragte uns vor kurzem in einer Email:

M: "Wie ist eigentlich das Gesundheitssystem in China? Ist die Behandlung durch Ärzte, auch bei schwierigen und teuren Behandlungen kostenlos? Wie sieht es mit der Anerkennung der traditionellen chinesischen Medizin als gleichwertige mit der konventionellen Schulmedizin aus und ist die Anwendung von TCM auch kostenfrei?"

F: Auch unser Hörer Hans Verner Lollike aus Nakskov in Dänemark fragte uns in einem Brief:

M: "Muss man in China für Operationen im Krankenhaus bezahlen?"

F: Ja, liebe Hörer, Herr Willschrey und Herr Lollike, die Sozialversicherungs- und Gesundheitssysteme sind wichtige gesellschaftliche Themen. Heute möchten wir auf diese Themen eingehen. In China gibt es seit Anfang der 50er Jahren ein Gesundheitssystem für alle Werktätigen, einschließlich einer freien medizinischen Versorgung, also einer ärztlichen Behandlung auf Staatskosten und der Krankenversicherung für Arbeiter und Angestellte. Seit Einführung dieses Gesundheitssystems hat es für die Gesundheit der Menschen, bei der Verringerung der finanziellen Lasten für den Einzelnen sowie für die Stabilität der Gesellschaft jahrzehntelang eine wichtige Rolle gespielt.

M: Seit Gründung der Volksrepublik haben wir in den staatlichen Institutionen eine freie medizinische Versorgung und in den Betrieben die Krankenversicherung für Arbeiter und Angestellte etabliert. Die medizinischen Kosten werden im Großen und Ganzen vom Staat getragen. Die Arbeiter und Angestellten können sich ihre medizinischen Kosten von ihrer Arbeitseinheit rückerstatten lassen. Bei uns bei CRI zum Beispiel haben wir derzeit noch das System der freien medizinischen Versorgung. Alle Fest-Angestellten können das meiste ihrer medizinischen Kosten rückerstattet bekommen. Das sind zwischen 80 und 100 Prozent der Kosten.

F: Stimmt. Mit der Einführung der sozialistischen Marktwirtschaft und der Vertiefung der Reform und Öffnungspolitik sind aber zahlreiche Nachteile dieses Systems aufgetaucht. Einerseits steigen die medizinischen Kosten zu schnell. Es gibt zahlreiche Fälle von Verschwendung von Geldern. Dadurch werden die finanziellen Lasten für den Staat und die Betriebe zu groß. Andererseits deckt die Krankenversicherung einen Teil der Bevölkerung noch nicht ab. Deshalb hat der chinesische Staatsrat Ende 1998 ein entsprechendes Dokument ausgearbeitet, um im ganzen Land eine Reform des Krankenversicherungssystems vorzubereiten. Darin werden das Ziel, die Prinzipien und die Politik der Reform festgelegt.

M: Ja. Ziel der Reform ist die Errichtung eines Krankenversicherungssystems, das dem System der sozialistischen Marktwirtschaft entspricht und die finanzielle Belastbarkeit der Betriebe und der Einzelpersonen berücksichtigt. Es muss natürlich die Krankenversicherung der Belegschaft gewährleisten. Seit Jahren wurden beim Aufbau dieses grundlegenden Krankenversicherungssystems für die Belegschaften in ganz China große Fortschritte gemacht. In Provinzen und Städten wurde das Krankenversicherungssystem entsprechend der bestehenden Gegebenheiten errichtet. Immer mehr Menschen nehmen daran teil.

F: Das neue System funktioniert so: Die Angestellten und Arbeiter entrichten entsprechend der Höhe ihres Lohnes einen monatlichen Beitrag, der aber meistens von der Arbeitseinheit zahlt wird. Wenn sie an der grundlegenden Krankenversicherung teilnehmen, können sie fünf Krankenhäuser wählen, die ihnen Dienstleistungen wie medizinische Diagnosen und Behandlungen sowie Medikamente anbieten. Darunter werden natürlich auch die Krankenhäuser oder Stationen der traditionellen chinesischen Medizin gerechnet. Die TCM wird in China als mit der Schulmedizin gleichwertig anerkannt. Das Krankengeld kann man sich anhand der erhaltenen Quittung proportional zurückzahlen lassen. Informationen des chinesischen Arbeitsministeriums zufolge liegt die Erstattungsproportion für einfache Angestellte und Arbeiter derzeit bei 50 bis 70 Prozent. Außerdem gibt es pro Monat noch eine bestimmte Summe, die auf die Personalkonten der Belegschaft gezahlt wird. Damit wird auch ein Teil der medizinischen Kosten für ambulante Behandlungen ausgeglichen.

M: Seit Einführung dieses Krankenversicherungssystems in den vergangenen nahezu 10 Jahren in China nehmen über 80 Prozent aller Angestellten und Arbeiter in Betrieben daran teil. Die grundlegende medizinische Versorgung der Belegschaft wird dadurch gewährleistet. China hat zudem eine einheitliche Verwaltung für das Krankenversicherungssystem aufgebaut. Nun will China noch das Krankenversicherungssystem auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen schrittweise verbessern. In vielen Provinzen und Städten wurde bereits ein zusätzliches System gegenseitiger Hilfe für hohe medizinische Kosten eingeführt. Darüber hinaus gibt es in China auch eine Art Privatkrankenversicherung. Sie sind flexibel und können den Bedürfnissen verschiedener Menschen entsprechen. Mit dieser Krankenversicherung wurde das Krankenversicherungssystem in China weiter vervollständigt.

F: Da hast Du Recht Lu Ming. Das Krankenversicherungssystem in China ist etwas kompliziert. Zum Beispiel wird in China derzeit noch eine Krankenversicherung für alleinstehende Alte und Kinder eingeführt. Dabei können ebenfalls 70 Prozent der medizinischen Kosten rückerstattet werden. Außerdem gibt es noch Krankenversicherungen für Schüler und Studenten. All diese Versicherungen werden neben der Grundkrankenversicherung als Ergänzungen im chinesischen Gesundheitssystem betrachtet.

M: Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass das Grundkrankenversicherungssystem inzwischen in den meisten Firmen und Betrieben Chinas eingeführt wurde. In einigen Arbeitseinheiten, besonders in den Staatsorganen wird noch immer das System der freien medizinischen Versorgung durchgeführt. Im ländlichen China wird gegenwärtig ein System der genossenschaftlichen medizinischen Betreuung eingeführt. Auf dieses können wir heute aber nicht detailliert eingehen. Es funktioniert aber anders als das Krankenversicherungssystem in den Städten. Aber auf lange Sicht wird es notwendig werden, ein einheitliches Sozialversicherungssystem im ganzen Land einzurichten.

F: Das Grundkrankenversicherungssystem soll der Grundlage der chinesischen Nation entsprechen. Es soll ein rationelles Finanzierungssystem für die Krankenversicherung entwickelt werden. Die finanziellen Lasten Einzelner und des Staates werden erleichtert. Später will man noch die berufliche Krankenversicherung weiter entwickeln und sie als eine wichtige Ergänzung für die grundlegende Krankenversicherung hinzufügen. China wird die Verwaltung der medizinischen Versorgung verstärken und in diesem Gebiet ein Konkurrenzsystem aufbauen. Außerdem wird noch ein Kontrollsystem für Krankenversicherungsfonds errichtet, um die Verwaltungskontrolle zu verstärken und den Grad Wertentwicklung des Fonds zu erhöhen.

M: Ja, soviel, liebe Hörer, zum Gesundheitssystem in China und zu den Fragen unserer Hörer Volker Willschrey und Hans Verner Lollike.

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