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"Xinjiang-Klassen" an Schulen im chinesischen Landesinneren
   2007-10-12 14:55:28    Seite drucken   cri

Viele Mittelschüler in den abgelegenen Regionen des nordwestchinesischen Autonomen Gebietes der Uiguren Xinjiang können nur davon träumen, die Oberstufe der Mittelschule in einer Stadt des chinesischen Landesinneren besuchen zu können. Doch seitdem die chinesische Regierung im Jahr 2000 spezielle Klassen in der Oberstufe der Mittelschule für ausgewählte Schüler aus Xinjiang geschaffen hat, wird dieser Traum für viele Schüler aus Xinjiang wahr.

Verglichen mit den wirtschaftlich entwickelten Regionen Chinas ist der Ausbildungsstandard im Autonomen Gebiet Xinjiang in Nordwestchina aus verschiedenen Gründen sehr rückständig. Dazu haben sowohl natürliche Gegebenheiten, als auch die Geschichte und die wirtschaftliche Entwicklung der Region beigetragen. Um die Ausbildung in Xinjiang zu fördern, beschloss die chinesische Regierung im Jahr 2000, in wirtschaftlich entwickelten Städten wie Beijing, Shanghai, Tinjin und Hangzhou so genannte "Xinjiang-Klassen" für Mittelschüler aus Xinjiang einzurichten. Allerdings können erst die Schüler der Oberstufe dieses Angebot nutzen. Xepghet kam 2004 in die Xinjiang-Klasse der Mittelschule, die zur Hangzhouer Pädagogikuniversität gehört. Inzwischen ist er im dritten Jahrgang der Oberstufe der Mittelschule. In der Mittelschule in Hangzhou ist er ein Star. Denn er ist nicht nur in der Schule gut, sondern er ist auch anderweitig sehr talentiert. Als stellvertretender Vorsitzender des Schülerverbandes organisiert er in seiner Freizeit oft Diskussionsrunden. Sein Aufenthalt in Hangzhou bietet ihm viele Gelegenheiten, sich mit einheimischen Schülern auszutauschen:

"Wenn ich mich später um eine Stelle bewerbe, zählt nicht nur Wissen, man muss auch Fertigkeiten vorweisen können. Die Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten ermöglicht uns, ein breites Spektrum von Fähigkeiten zu entwickeln."

Xepghets Mutter Risalet freut sich, dass ihr Sohn in einer wirtschaftlich entwickelteren Region zur Schule gehen kann. Die ganze Familie ist sehr stolz und dankbar:

"Die Bedingungen und die Qualität des Unterrichts ist an den Mittelschulen in den entwickelten Gebieten deutlich besser. Bei uns ist der Ausbildungsstandard niedrig, auch viele Lehrkräfte sind schlecht ausgebildet. Unsere Kinder können ihr Wissen durch den Aufenthalt an einer Schule in einer entwickelten Region erheblich erweitern."

Um Schülern aus Xinjiang einen Zugang zu guter Bildung in den entwickelten Regionen zu ermöglichen, hat man an vielen bekannten Mittelschulen in verschiedenen Städten Xinjiang-Klassen eingerichtet. Die besten Lehrer unterrichten die Xinjiang-Klassen. Die Schüler aus Xinjiang sind für sie wie ihre eigenen Kinder.

In Xepghets Elternhaus begegnet unser Journalist zwei Lehrern aus Hangzhou. Sie waren gekommen, um die Schüler nach Sommerferien zurück nach Hangzhou zu begleiten. Lehrerin Zhang Qi von der Hangzhouer Schule sagt:

"Bevor sie nach Xinjiang zurückfuhren, haben wir bereits alle Fahrkarten gekauft. Auch das Gepäck war bereits gepackt. Einige Lehrer haben sie im Zug nach Hause begleitet."

Die Xinjiang-Klassen an den Mittelschulen in den entwickelten Gebieten bestehen nun schon seit sieben Jahren. Inzwischen trägt das System Früchte. Mehr als 18.000 Schüler aus Xinjiang besuchen heute Xinjiang-Klassen in den entwickelten Gebieten. Über 3.400 Absolventen der Xinjiang-Klassen haben an der nationalen Hochschulaufnahmeprüfung teilgenomen. 90 Prozent haben an verschiedenen Hochschulen und Universitäten einen Studienplatz bekommen. Behtiyar besuchte die Xinjiang-Klasse der Fünften Mittelschule in Tianjin. Er wurde von der Fakultät für angewandte Chemie der Tianjin-Universität aufgenommen. Der Vater Ehet freut sich sehr darüber. Er glaubt, dass erst die Förderpolitik der Regierung dies möglich gemacht habe:

"Die Einrichtung der Xinjiang-Klassen sorgt zum einen dafür, dass die Schüler mit Minderheiten-Hintergrund viel besser Chinesisch lernen. Aber auch sonst werden sie dank dieses Systems viel besser ausgebildet. Allerdings fördert das System auch die Entwicklung des Bildungswesens in Xinjiang. Schüler aus armen Familien, die es in die Xinjiang-Klassen schaffen, werden auch finanziell unterstützt. Das ist vor allem für Kinder aus armen Hirtenfamilien wichtig."

Die Xinjiang-Klassen nehmen bevorzugt Kinder von Bauern und Hirten auf. 90 Prozent der Schüler aus Xinjiang gehören einer ethnischen Minderheit an, nur zehn Prozent der Schüler sind Han-Chinesen. Mehr als 60 Prozent der Xinjiang-Klassen-Schüler, die 2007 aufgenommen wurden, waren Bauern- und Hirtenkinder.

Dilxat kommt aus einer armen Bauernfamilie. Nachdem er die Fünfte Mittelschule in Tianjin abgeschlossen hat, wurde er dieses Jahr von der Jilin Universität aufgenommen. Als er es vor vier Jahren in die Xinjiang-Klasse der Tianjiner Mittelschule geschafft hatte, waren seine Eltern sehr froh. Denn von nun an musste die Familie für Dilxat kein Schuldgeld und keinen Unterhalt mehr zahlen. Dilxat sieht seiner Zeit an der Universität zuversichtlich entgegen:

"Der Staat hat zahlreiche Fördermaßnahmen für uns geschaffen. Ich kann aber auch noch Ferien- oder Studentenjobs annehmen, die die Uni anbietet oder vermittelt. Ich denke, dass mein Universitätsstudium keine großen Kosten verursachen wird."

Das chinesische Bildungsministerium, das Finanzministerium, verschiedene Städte in den entwickelten Regionen Chinas und die Verwaltung des Autonomen Gebiets Xinjiang finanzieren die Xinjiang-Klassen. Bislang hat der Staat 400 Millionen Yuan RMB für die Xinjiang-Klassen ausgegeben. Jede Stadt, die Xinjiang-Klassen einrichtet, bezuschusst jeden Schüler aus Xinjiang jährlich mit 10.000 bis 17.000 Yuan RMB. Jeder Schüler bekommt außerdem pro Jahr 2.700 Yuan Zuschuss für die Krankenversicherung und für Verwandtenbesuche von der Xinjianger Verwaltung.

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