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Chinesisches Ehepaar sammelt afrikanisches Kunsthandwerk
   2007-10-11 17:25:43    Seite drucken   cri

Das chinesische Ehepaar Li Songshan und Han Rong lebt in Tansania. Schon seit langem sammeln die beiden tansanische Makonde-Holzskulpturen. Inzwischen forscht das Ehepaar auch über diese Skulpturen. Die Sammlung der beiden umfasst heute mehr als 10.000 afrikanische Holzskulpturen. Li Songshan und Han Rong haben ein Makonde-Kunstmuseum und den Makonde-Kunstverein in Tansania gegründet.

Li Songshan und Han Rong sind über 60 Jahre alt. In den 1960er Jahren studierten die beiden in China Swahili, das eine der offiziellen Sprachen in Tansania und Kenia ist und auch in anderen ostafrikanischen Ländern gesprochen wird. In den 1970er Jahren und 1980er Jahren wurden Li Songshan und Han Rong mehrmals von der chinesischen Regierung nach Tansania geschickt, um dort wirtschaftliche, medizinische und kulturelle Projekte zu unterstützen. Schon damals kamen sie mit der Makonde-Schnitzkunst in Kontakt. Han Rong erinnert sich:

"1981 ging ich erstmals ins Ausland. Ich hatte damals allerdings keine Ahnung, dass mein erster Auslandseinsatz mich in die Heimat der Makonde-Kunst führen würde. Bei meiner Begrüßung in Tansania überreichte man mir eine kleine Holzskulptur als Geschenk. Als ich zwei Jahre später wieder in Beijing war, interessierten sich mein Vater und einige Freunde sehr für diese Schnitzerei. Es ist faszinierend, dass man aus Holz eine so schöne Menschenfigur schnitzen kann. Ich fing an derartige Kunstgegenstände zu sammeln."

Die Makonde sind ein Bantuvolk, das im Südosten Tansanias lebt. Sie sind einer der fünf Hauptstämme Tansanias. Sie leben relativ isoliert auf dem bis heute schwer zugänglichen Makonde-Plateau. Ihre Schnitzkunst kann auf eine Geschichte von über 200 Jahren zurückblicken. Aufgrund der qualitativ hochwertigen Ausführung, der sehr fantasievollen Gestaltung und der Ausdruckskraft der Figuren ist die Schnitzkunst der Makonde weltweit berühmt und von Künstlern geachtet.

Im Jahr 1984 zeigte Tansania Makonde-Holzskulpturen im chinesischen Kunstmuseum. Die chinesische Kunstszene war begeistert. Auch Li Songshan, der damals als Dolmetscher arbeitete, war von den Figuren fasziniert. Seine Frau und er hatten bereits über 100 Makonde-Holzskulpturen gesammelt, aber bis dahin hatten sie den großen Wert und die Einzigartigkeit dieser Kunstwerke noch nicht erkannt.

Nach dieser Ausstellung konzentrierten sich Li Songshan und Han Rong allerdings auf die Sammlung der Makonde-Holzskulpturen. Sie investierten viel Geld in ihre Leidenschaft. Gleichzeitig begannen sie, die Geschichte der Makonde-Holzskulpturen zu erforschen. Han Rong beschäftigte sich zudem mit vielen europäischen Forschungen, um ihre Kenntnisse dazu zu bereichern. Allerdings war Han Rong überzeugt, dass sie die Idee hinter der Schnitzkunst der Makonde besser verstehen könne, wenn sie direkt mit ihnen in ihrer Sprache kommuniziere. Dazu Han Rong:

"Ich war oft zu Gast bei den Makonde und sprach mit ihnen. Ihr Kunsthandwerk ist eng mit ihrer Kultur, ihren Sitten und Traditionen verbunden. Um ihre Kunst zu verstehen, müssen wir ihre Kultur als Ursprung ihres künstlerischen Schaffens verstehen lernen."

Mit der Zeit wuchs das Interesse Li Songshans und Han Rongs an den Makonde-Holzskulpturen beziehungsweise an afrikanischer Kunst. Im Jahr 1990 wanderten sie schließlich endgültig nach Tansania aus. In Tansania macht das Ehepaar nun einerseits Geschäfte, anderseits sammelt und erforscht es die Makonde-Holzskulpturen. Han Rong sagt:

"Wir kennen fast alle Siedlungsgebiete der Makonde. Wir haben sie besucht und sprachen mit Ihnen, da wir ihre Sprache sprechen. Sie behandeln uns wie Familienangehörige. Sie haben uns ihre Geheimnisse anvertraut. Wenn einheimische Künstler Probleme nicht allein bewältigen können, wenn sie beispielsweise eine Wohnung oder Ackerland kaufen wollen oder wenn sie ihre Kinder zur Schule schicken wollen, dann ziehen sie uns zu Rate."

Im Jahr 2003 spendete das Ehepaar dem Skulptur- und Kunstmuseum der nordostchinesischen Stadt Changchun mehr als 500 moderne afrikanische Holzskulpturen. Das Ehepaar will das afrikanische Kunsthandwerk, die Sitten und Gebräuche sowie die Kultur Afrikas zeigen und vermitteln. Dadurch soll eine Plattform entstehen, die es den Menschen ermöglicht, die afrikanische Kunst kennen und verstehen zu lernen. Dazu Li Songshan,

"Im Rahmen unserer beruflichen Tätigkeit haben wir viel erlebt, wir haben einige Schwierigkeiten bewältigt. Natürlich waren wir auch erfolgreich. In den vergangenen Jahren haben wir Kunstwerke fast aller Makonde-Meister zusammengetragen. Den Wert dieser Kunstwerke kann man nur schwer schätzen. Wir wollen all unsere Sammlungen den Menschen zur Verfügung stellen. Sie gehören nicht uns, sie gehören der Menschheit."

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