Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Das Hui-Dorf Najiaying in Yunnan
   2007-10-11 15:48:20    Seite drucken   cri

Im Dorf Najiaying gibt es nur etwas über 700 Haushalte. Die Einwohner seien alle sehr stolz auf das antike Dorf, das von einem Nachkommen des Propheten Mohammed gegründet wurde, sagt der über 70-jährige Dorfbewohner Na Jiarui. Er fährt fort:

"Die Gemeinde Nagu wurde im Jahr 1290 gegründet. Ein Beamter namens Na Shulu wurde zum Verwalter ernannt, der auch die Hälfte Yunnans unter seiner Kontrolle hatte."

Na Jiarui zufolge war Na Shulu ein Nachkomme des Propheten Mohammed. Na Shulu hatte vier Söhne. Drei davon ließen sich mit ihm in einer der schönsten Ortschaften in Yunnan nieder. Allmählich ist dort ein Hui-Dorf entstanden, eben das heutige Dorf Najiaying. Die Muslime des Dorfes Najiaying legen großen Wert darauf, ihre Kultur und ihre Traditionen zu bewahren. Dazu Ma Jiankang, Leiter der Islamischen Akademie des Dorfes Najiaying:

"Die Muslime in unserem Dorf treiben keinen großen Aufwand, wenn sie Gäste zum Essen einladen. Ein Acht-Gänge-Menü ist jedoch üblich. Selbst bei einem Hochzeitsbankett werden nur acht Gänge serviert."

Auch die Ehetradition, die im Dorf Najiaying gepflegt wird, ist etwas Besonderes. Mädchen und Burschen müssen eine Verlobung eingehen, bevor sie sich ineinander verlieben. Nach der Verlobung muss man ein bis zwei Jahre, in manchen Fällen sogar fünf bis acht Jahre warten, um heiraten zu dürfen.

Auf der Hochzeitsfeier werden dann Braut und Bräutigam von den Hochzeitsgästen mit einer schlammartigen Masse aus Moschuskürbis, Eiern und Tofu beworfen, ein Symbol für ein wohlhabendes Leben nach der Heirat. Dazu Ma Jiankang von der Islamischen Akademie:

"Die Braut darf sich auf der Hochzeit nicht allzu modisch anziehen oder etwa ein durchsichtiges Brautkleid tragen. Die Braut muss auch ein Kopftuch tragen, ansonsten kann der Imam die Leitung der Hochzeit ablehnen."

Um uns mit der Hochzeitskleidung und dem Hochzeitsschmuck der Muslime in Najiaying vertrautzumachen, lädt uns Ma Jiankang zu einem Besuch in einem Laden für Brautkleider ein:

"Sehen Sie, hier werden beispielsweise nur Kopftücher verkauft. Darunter sind importierte Kopftücher aus Malaysia, Singapur oder Saudi-Arabien. Die dortige islamische Kultur ist mit der unseren identisch."

Nennenswert sind auch die beiden Moscheen im Dorf Najiaying. Eine für Männer und eine für Frauen. Die Moschee für Männer, die im Jahr 2004 fertiggestellt wurde, hat eine Gesamtfläche von 10.000 Quadratmetern. Zu der Moschee gehören vier 72 Meter hohe Pagoden. Die Moschee bietet Platz für mehr als 3.000 Gläubige und ist damit die größte Moschee in der Provinz Yunnan. Wie Ma Jiankang von der Islamischen Akademie mitteilt, wurde die Moschee voll und ganz mit Hilfe von Spenden der Dorfbewohner gebaut. 20 Millionen Yuan RMB habe das Bauvorhaben gekostet, so Ma Jiankang. Er fährt fort:

"Der Anfangsentwurf der Moschee war eher konservativ. Später haben wir den Bauplan einer malayischen Moschee zu Rate gezogen und den Anfangsentwurf geändert. Die Moschee hat so einen deutlichen islamischen Stil angenommen. Sie ist das höchste Bauwerk in unserem Kreis. Die Konstruktion der Moschee ist einzigartig in Yunnan."

Die Moschee für Frauen ist eine alte Dorfmoschee und bietet Platz für knapp 1.000 Gläubige. Wegen des Baus der neuen Moschee wurde die alte Moschee 250 Meter nach Osten versetzt. Unser Reporter hat in der Moschee eine Muslimin aus dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang in Nordwestchina getroffen. Sie ist in der Moschee als Lehrerin tätig. Auf die Frage, warum sie aus dem weitentfernten Xinjiang hierher gekommen ist, antwortet sie:

"Ich bin hierhergekommen, weil ich schon vor langem von der Ortschaft erfahren habe. Ich wollte sie schon immer gerne besuchen, weil die Muslime in Xinjiang hauptsächlich aus Uiguren bestehen. Die Moscheen dort sind nicht viel von der Hui-Kultur geprägt. Ich unterrichte hier in der Moschee hauptsächlich Arabisch, aber auch Religionslehre."

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)