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Vollkorngetreide kehrt auf Esstische der Chinesen zurück
   2007-10-10 15:10:48    Seite drucken   cri

Mit der Erhöhung des Lebensstandards der Chinesen sind auch Hühner-, Enten- und Rindfleisch sowie Meeresfrüchte immer mehr zu alltäglichen Lebensmitteln geworden und vermehrt auf den Esstischen der Chinesen zu finden. Man ißt heute in China immer vornehmer, während der Verzehr von Vollkorngetreide ständig abnimmt. Daher sind viele Chinesen heute auch zunehmend von ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen bedroht. Immer mehr Chinesen klagen über Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte oder hohen Blutzuckerspiegel. Gesundheitsexperten schlagen daher vor, wieder vermehrt Vollkorngetreide zu essen.

Die Chinesen pflegen die Getreidesorten in zwei Kategorien zu teilen. Zu der einen gehören Reis und Feinmehl, die auch als Feingetreide bezeichnet werden. Zu der anderen gehören beispielsweise Mais, Süßkartoffeln, Sorghum (eine Pflanzengattung aus der Familie der Süßgräser), Hirse sowie Buchweizen. Letztere sind alle reich an Ballaststoffen und zählen zu den Vollkorngetreidesorten.

Die Meinung vieler, dass Vollkorngetreide bei verbesserten Lebensverhältnissen nur noch als Futtergetreide für Tiere verwendet werden sollte, halten Experten für falsch. Die Ergänzung der Nahrung durch Vollkorngetreide sei vielmehr äußerst gesund, sagt Dr. Yu Kang von der Abteilung für Ernährung des Peking Union Medical College Hospital:

"Vollkorngetreidesorten sind an sich sehr nahrhaft. Mit ihrem Verzehr können überschüssige, schädliche Substanzen leichter aus dem Körper entfernt werden. Außerdem tragen sie zur Gewichtsabnahme sowie zur Senkung des Blutfett- und Blutzuckerspiegels bei und helfen bei Verstopfung."

Dr. Yu erklärt weiter, im Reis sei weniger Lysin, eine wichtige Aminosäure, enthalten. Buchweizen habe im Gegenteil dazu einen höheren Lysingehalt. Auch finde man in feinbearbeiteten Reis- und Mehlprodukten nur wenig Vitamin-B1. In Mais, Weizen und Buchweizen sei im Gegenteil dazu der Vitamin-B1-Gehalt sehr hoch. Fein- und Vollkorngetreide könnten daher einander gut ergänzen.

Zudem spielen manche Vollkorngetreidesorten auch bei der Gesunderhaltung eine größere Bedeutung als Feingetreide. Hirse zum Beispiel verjagt die Hitze im Körper und lindert den Durst. Zudem stärkt sie den Magen und vertreibt Nässe aus dem Körper. Mais und Buchweizen sind reich an Linolsäure und Zitronensäure. Beide können Bluthochdruck sowie Herz- und Kreislaufkrankheiten verhüten beziehungsweise diese abmildern. Die Ballaststoffe im Vollkorngetreide fördern zudem die Magen-Darm-Funktion und verhindern Verstopfung.

Doch obwohl viele wissen, dass Vollkorngetreide gesund ist, ist es auf dem Speiseplan der Chinesen immer seltener zu finden. Warum ist das so? Wir haben einige Menschen in Beijing zu diesem Thema befragt. Hören Sie nun, was sie dazu gesagt haben:

"Frau Liu: Die mit Feinmehl gedämpften Brötchen namens Mantou schmecken einfach besser, als wenn man Maismehl dazu verwendet. Maismehl ist einfach nicht so fein bearbeitet.

Herr Wang: Beim Essen bevorzuge ich Feingetreide. Vor Jahrzehnten noch gab es nicht diese Fülle wie heute. Feingetreide war relativ selten. Man aß jeden Tag fast nur Vollkorngetreide."

Na, jetzt wissen wir also einige Gründe, warum die Chinesen Vollkorngetreide nicht so gerne essen. Der Grund liegt im Geschmack und nicht zuletzt auch in den Lebensumständen. Dabei ist es relativ einfach, Vollkorngetreide schmackhafter zu machen. Es gibt dafür viele Methoden. Die Nahrungsmittelexpertin Wen Yi sagt dazu:

"Vor dem Kochen ist es sehr ratsam, Vollkorngetreide etwas einzuweichen. Unterschiedliche Getreidesorten sollten jedoch auch unterschiedlich lange in Wasser gelegt werden. Dies ist ein sehr wichtiger Schritt bei der Zubereitung von Vollkorngetreide. Das kann nicht nur die Kochzeit verkürzen, sondern das Vollkorngetreide auch schmackhafter machen. Übrigens ist das Essen dann für den Körper auch leichter aufzunehmen und zu verdauen."

Vollkorngetreide ist zwar gesund, es aber darf auch nicht uneingeschränkt eingenommen werden. In unserer täglichen Nahrung sollte Vollkorngetreide und Feingetreide in einem gewissen Verhältnis zu sich genommen werden. Dazu noch einmal Dr. Yu Kang:

"Auf Vollkorngetreide völlig zu verzichten, ist falsch. Genau so falsch ist es auch, wenn man nur Vollkorngetreide ißt. Produkte mit Vollkorngetreide sollten in einem vernünftigen Verhältnis zu Feingetreide gegessen werden. Dazu kann man einfach die Hauptnahrung in drei Portionen einteilen. Davon sollten zwei Portionen aus Feingetreide und eine aus Vollkorngetreide bestehen."

Dr. Yu betont zudem, diese eine Portion Vollkorngetreide solle man nicht konzentriert im Rahmen einer Malzeit auf einmal essen. Wenn man pro Tag 100 Gramm Vollkorngetreide ißt, sollte man mittags 50 Gramm und abends die restlichen 50 Gramm zu sich nehmen.

Zudem muss man auch darauf achten, dass Vollkorngetreide nicht für alle Menschen geeignet ist. Ältere Leute und Kinder, deren Magen- und Darmfunktion mangelhaft ist, vertragen auf keinen Fall zu viele Ballaststoffe. Auch Personen, deren Körper es an Kalzium und Eisen mangelt, sollten kein Vollkorngetreide zu sich nehmen, denn Vollkorngetreide beeinträchtigt die Aufnahme von Mineralstoffen im Darm. Patienten mit einer Leberzirrhose, einer Venenvergrößerung in der Speiseröhre oder mit einem Magengeschwür wiederum können zahlreiche Ballaststoffe nicht vertragen. Menschen mit einer Immunschwäche sollten bei Vollkorngetreide ebenfalls vorsichtig sein. Wenn solche Personen über einen langen Zeitraum jeden Tag mehr als 50 Gramm an Ballaststoffen zu sich nehmen, wird der Proteinnachschub und die Fettnutzung verringert, wodurch die Immunkraft geschwächt wird.

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