Während der Zeit der nördlichen und südlichen Dynastien, etwa von 420 bis 589 nach Christus, lebte ein berühmter Maler namens Zhang Sengyao.

Zhang Sengyao war sehr gut im Malen von Menschen, Tieren, Landschaften und Buddhas. Seine Malereien waren lebhaft und stellten das Alltagsleben realitätsgetreu dar. Man sagte, die von ihm gemalten Tiere könnten lebendig werden und aus ihren Gemälden heraustreten, sollte Zhang Sengyao sie mit einem letzten Strich vollenden. Um dies zu ergründen, versammelten sich eines Tages zahlreiche Menschen in einem Tempel, in dem Zhang Sengyao malte.

Zhang malte vier Drachen an eine Wand. Alle vier Drachen wirkten beinah lebendig, doch hatten sie keine Augen. Die Zuschauer waren verwirrt und fragten Zhang, warum er den Drachen keine Augen malte.

"Wenn ich ihnen Augen malte, erwachten die Drachen und flögen davon." antwortete Zhang Sengyao.

"Der ist doch ein Schwindler!" riefen einige der Schaulustigen.

Halb glaubend, halb zweifelnd, bestanden die Zuschauer darauf, dass Zhang Sengyao den Drachen Augen malte.

Dem Wunsch der Zuschauer folgend malte Zhang Sengyao zwei der Drachen Augäpfel.

Mit einem Mal zwinkerten die Drachen, der Himmel verdunkelte sich und es begann heftig zu regnen. Begleitet von Donner und Blitz begannen sich die zwei Drachen zu regen und zu winden und dann flogen sie in den Gewitterhimmel. Die anderen zwei Drachen jedoch blieben ohne Augen reglos an der Wand.

Die Geschichte mag vielleicht nicht vollständig wahr sein, aber der Maler Zhang Sengyao lebte tatsächlich und war für seine Malerei in ganz China bekannt. Diese Geschichte kann als ein Zeichen der Verehrung gegenüber Zhang Sengyao gesehen werden.

Heutzutage verwendet man die Redewendung, Dem Drachen Augen geben, für Kernbegriffe in einer Rede oder in einem Artikel, die den gesamten Text lebhafter machen und gezielt auf den Punkt bringen.