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Deutscher Mittelstand verstärkt Präsenz in China
   2007-09-12 16:31:01    Seite drucken   cri

Für den deutschen Mittelstand steht der Gang nach China strategisch mittlerweile an erster Stelle. Der deutsche Mittelstand hat auf dem chinesischen Markt ein großes Potential erkannt. Nach Angaben der deutschen Industrie- und Handelskammer (IHK) ist ein Engagement in China heutzutage wichtiger Teil der Internationalisierungsstrategien mittelständischer Unternehmen in Deutschland.

Das enorme Potenzial des chinesischen Marktes und die außergewöhnliche Geschwindigkeit, mit der er sich entwickelt, führen dazu, dass China oft als Markt der Zukunft bezeichnet wird. Dabei eröffnen vor allem die hohen Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes für viele europäische Unternehmen ausgezeichnete Chancen. Nachdem viele deutsche Großkonzerne den Produktionsstandort und Absatzmarkt China für sich entdeckt haben, steht China nun auch bei nahezu jedem am Weltmarkt orientierten deutschen Mittelständler auf der Agenda. Insbesondere die Zulieferer der Großindustrie sehen sich gezwungen, eigene Produktionsstätten in unmittelbarer Nähe ihrer Auftraggeber zu errichten. Aber auch Konsumgüterhersteller zeigen zunehmend Interesse an dem riesigen Potenzial des chinesischen Marktes. Zudem eröffnen die erheblichen Verkehrs- und Energieprobleme Chinas denjenigen Unternehmen große Absatzmöglichkeiten, die spezielle Infrastrukturlösungen anbieten können.

Diese Entwicklung beschreibt Dr. Ralf Zeppernick, Ministerialdirigent im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:

"Mit Sicherheit waren die großen Unternehmen die ersten, die nach China gekommen sind. Das ist eine Entwicklung, die man in der ganzen Welt feststellt. Weniger bekannt ist die große Bedeutung der mittelständischen Unternehmen in Deutschland, über 99 Prozent unserer Unternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen. Und bedingt durch die wirtschaftliche Globalisierung ist es zwingend erforderlich, auch für mittelständische Unternehmen, sich auf internationalen Märkten zu engagieren. Das tun sie in großem Ausmaß und auch mit großem Erfolg. Wir sehen eine sehr interessante Entwicklung, dass gerade auch die kleinen und mittleren Unternehmen immer öfter ins Ausland gehen und da natürlich besonders nach China."

Was veranlasst deutsche Mittelständler, nach China zu kommen und hier neue Geschäftschancen zu suchen? Allgemein herrscht die Auffassung, die Motive für Investitionen in China bestünden in erster Linie in der Versorgung des chinesischen Markts und in Kostenersparnissen bei der Produktion in China. Obwohl der Kostenvorteil sicher eine Rolle spielt, ist dieser Aspekt nicht allein ausschlaggebend für die Auslandsverlagerung. Viel bedeutender ist für deutsche Unternehmer die Aussicht auf erhebliche Absatzmöglichkeiten auf dem chinesischen Markt. Dazu Dr. Zeppernick vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft:

"Es gibt mehrere Untersuchungen dieser Frage. Und ganz durchgängig ist die Antwort, dass die deutschen Unternehmen in China neue Märkte finden. Die Möglichkeit, sich auf neuen Märkten zu positionieren, ist offensichtlich mit weitem Abstand das wichtigste Motiv, warum unsere Unternehmen nach China gehen."

Das schnelle Wirtschaftswachstum Chinas beeinflusst derzeit bereits jedes vierte mittelständische Unternehmen in Deutschland. Vom Aufstieg Chinas zur Wirtschaftsmacht sehen sich 26 Prozent der deutschen Mittelständler betroffen, ergab eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst&Young. Rund 17 Prozent der deutschen mittelständischen Unternehmen betreiben direkte Geschäfte mit chinesischen Partnern und haben dabei überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Weitere zwölf Prozent wollen in den chinesischen Markt einsteigen oder ihre bestehenden Aktivitäten ausweiten. Expansionspläne beschränken sich seit Jahren nicht mehr nur auf die großen Metropolen wie Beijing, Shanghai und Guangzhou. Gerade für deutsche Mittelständler ist die Stanortwahl von großer Bedeutung. Entscheidet sich ein Unternehmen für eine Investition in China, steht als erste Entscheidung die Wahl des richtigen Standortes an. Während sich große multinationale Unternehmen häufig für die Hauptstadt oder die kostenintensiven Wirtschaftszentren Shanghai oder Guangzhou entscheiden, können gerade mittelständische Unternehmen auch an weniger bekannten Orten attraktive Bedingungen vorfinden. So ist beispielsweise das Perlflussdelta in der südchinesischen Provinz Guangdong bereits mittelständisch geprägt und aufgrund seiner Nähe zur Sonderverwaltungszone Hongkong ein idealer Investitionsstandort.

Trotz der massiven Investitionen deutscher Mittelständler vertritt Dr. Zeppernick die Ansicht, der Wirtschaftsstandort China stelle weniger eine Bedrohung für deutsche Arbeitsplätze dar als vielmehr eine Chance für neue Impulse für die deutsche Wirtschaft:

"Ich glaube, alle Erfahrungen der vergangenen 50 Jahre haben gezeigt, wenn neue Länder in der Weltwirtschaft hinzukommen, jetzt eben China, dies per saldo zu mehr Chancen für alle führt. Sowohl für deutsche Unternehmen als umgekehrt auch für China. Es ist die große Chance des Handels, dass mehr Produkte, bessere Produkte und neue Produkte ausgetauscht werden können. Und alle Erfahrung hat gezeigt, dass dies eben keine Bedrohung ist, sondern neue Chancen eröffnet."

Derzeit ist in Asien China der mit Abstand wichtigste Exportmarkt Deutschlands. Der Export deutscher Produkte nach China erreichte allein im vergangenen Jahr ein Volumen von 21,3 Milliarden Euro. Damit lag das Exportvolumen höher als von Japan und Südkorea zusammen. Zum gegenwärtigen Stand der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland sagt der Vertreter des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft:

"Ich glaube, dass die Beziehungen insgesamt als ausgesprochen positiv zu beurteilen sind. Sie brauchen ja nur zu schauen, wie stark die direkten Investitionen sind, die in China getätigt werden. Gleichbedeutend ist die positive Entwicklung des Handels von China mit Deutschland."

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