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Olympiasieger und der Erfolg nach dem Sport
   2007-09-10 15:45:55    Seite Drucken    cri

In dieser Woche wollen wir Ihnen Athleten vorstellen, die ihre Berühmtheit entweder nicht nur bei den olympischen Spielen erlangten oder, die nach den Olympischen Spiele fast noch berühmter wurden, als durch ihren Auftritt bei den Spielen.

Beispielsweise Benjamin Spock. Denn diesen Olympioniken kennen vermutlich mehr Mütter auf der ganzen Welt als Sportfans. Sportlich brillierte Spock 1924 in Paris, hier ruderte er mit dem amerikanischen Achter zu Gold. Zwanzig Jahre später veröffentliche er ein Buch mit dem Titel "The Common Sense Book of Baby and Child Care" was soviel heißt wie das Buch für Menschenverstand in der Baby- und Kleinkindpflege. Das Buch wurde weltweit ein Beststeller, es verkaufte sich fast 50 Millionen Mal. 1972 trat Spock für die amerikanische Volkspartei bei der US-Präsidentschaftswahl an, er bekam fast 80.000 Stimmen.

Noch ein weiterer Olympia-Teilnehmer erobert später die Bücherregale, James Conolly. Bei den Olympischen Spielen in Athen hatte der Amerikaner im Dreisprung Gold geholt, später widmete er sich ähnlich erfolgreich dem Schreiben. Er verfasste 25 Romane und veröffentlichte Hunderte von Kurzgeschichten.

Auch Jean-Josepf-Renaud entdeckte nach seiner sportlichen Laufbahn sein Schreibtalent. Der französische Säbelfechter, der 1908 mit der französischen Mannschaft bei den Olympischen Spielen den vierten Platz belegte, schrieb mehr als 60 Romane.

Aber es musste nicht immer die hohe Kunst sein, der sich Olympioniken nach ihren Medaillenerfolgen widmeten. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach beispielsweise sollte als erfolgreicher Unternehmer in die Geschichte eingehen, noch heute steht sein Name für deutsche Präzision und Qualität. Und nur die wenigsten werden wissen, dass Alfried Krupp vor seiner Laufbahn als Unternehmer schon als Mitglied der deutschen Segel-Crew bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin in der Acht-Meter-Klasse eine Bronzemedaille ersegelt hatte. Seit seinem Tod 1968 gibt es eine gemeinnützige Stiftung, die seinen Namen trägt- Sie fördert verschiedene Programme im Sinne des Gemeinwohls.

Einer darf in dieser Liste auf keinen Fall fehlen, Jack Kelly. Der Amerikaner irische Abstammung gewann bei den Spielen 1920 in Antwerpen im Ruder-Einer und im Doppelzweier Gold. Mit seinem Partner Paul Costello wiederholte er den Erfolg im Doppelzweier 1924 in Paris. Sein Sohn John nahm ebenfalls als Ruder an den Spielen 1956 in Melbourne teil. Er ruderte zu Bronze im Einer. Viel berühmter als die beiden erfolgreichen Sportler der Familie wurde aber John´s Schwester Grace. Sie war eine gefeierte Hollywood-Schauspielerin. Als Grace Kelly Fürst Reiner von Monaco heiratete wurde sie Prinzessin Gracia von Monaco.

Die französischen Athleten scheinen ein gutes Händchen für Textilien zu haben. Der französische Tennisspieler René Lacoste gewann bei den Spielen 1924 mit seinem Partner Jean Borotra im Herrendoppel die Bronzenmedaille. Später gründete er eine Textilfirma. Die Marke mit dem Krokodil wurde zu einer weltweiten Kultmarke.

Jean-Claude Killy wurde 1968 bei den Winterspielen in Grenoble seiner Favoritenrolle gerecht, er siegte im Riesenslalom. Er blieb seiner Passion, dem Wintersport treu und gründete das Wintersport-Label Killy. Jahrzehntelang fuhren unzählige Hobbysportler in Skianzügen von Killy die Hänge hinab.

Abschließend aber meine Lieblingsgeschichte zu außer-olympischer Berühmtheit.

1912 reiste Shizo Kanaguri als große Marathon-Hoffnung der Japaner zu den Spielen nach Stockholm. Er war eine der ersten asiatischen Olympiateilnehmer überhaupt. Die Bedingungen waren sehr hart, Kanaguri mühte sich im Hauptfeld ab, er kämpfte gegen die große Hitze und war dem Zusammenbruch nahe. Eine schwedische Familie lud ihn zu sich in den Schettigen Garten ein, damit er sich etwas erholen könne. Sie boten ihm etwas zu trinken und ein Bett an, der vollkommen entkräftete Athlet nahm dankbar an - und verschlief das Ende des Marathonlaufs. Die Familie gab ihm frische Kleidung und setzte ihn in den Zug nach Stockholm. Kanaguri schämte sich so für sein Versagen, dass er beschloss, alles zu verschweigen. Stillschweigend bestieg er ein Schiff und kehrte nach Japan zurück.

In Stockholm versuchten die Offiziellen nach dem Ende des Marathonlaufs die 33 Läufer zu finden, die es aufgrund der extremen Hitze nicht ins Ziel geschafft hatten. Alle konnten gefunden werden - nur Kanaguri nicht. Man schaltete sogar die Polizei ein, als das auch kein Ergebnis brachte, erklärte man ihn als vermisst. In Schweden kursierten bald Witze über Kanaguris Verbleib - einige wollten ihn immer noch durch Stockholms Straßen irren sehen, auf der Suche nach dem Weg ins Stadion, andere dichteten ihm zahlreiche hübsche schwedische Mädchen in die Arme. Kanaguri wurde zu einer Kultfigur in Schweden und ahnte nichts davon. 1962 spürte ihn ein schwedischer Journalist anlässlich des 50. Jubiläums des Marathonlaufes im japanischen Tamana auf. Kanaguri arbeitete dort als Erdkunde-Lehrer. Fünf Jahre später reiste der dann 76-Jährige erneut nach Stockholm, um ein Kaufhaus zu eröffnen. Zu Freude seiner zahlreichen schwedischen Fans brachte man Kanaguri danach ins Olympia-Stadion. Dort lief er 55 Jahre nach dem Marathonlauf der Olympischen Spiele von Stockholm endlich über die Ziellinie.

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