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Erfolgreiche Projekte der Fakultät für Öffentliche Gesundheit der Kunming Medical University
   2007-09-07 15:00:32    Seite drucken   cri

In Kunming, der Hauptstadt der südwestschinesischen Provinz Yunnan, besteht seit 70 Jahren die Kunming Medical University. An dieser College gibt es eine Fakultät für Öffentliche Gesundheit. Auf einer Tagung trafen wir die Fakultätsleiterin Dr. Liu Ping. Die ehemalige DAAD-Stipendiatin hat viele Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet. Sie berichtet uns von Forschungsprojekten und internationalen Kooperationen ihrer Fakultät.

Im Jahr 2001 wurde die Präventions-Abteilung der Kunming Medical University in die Fakultät für Öffentliche Gesundheit umbenannt. Hier werden nun vor allem Fachkräfte für die Bereiche Prävention und Gesundheitsmanagement ausgebildet. Mehr als 300 Studierende werden von 28 Dozenten, darunter vier Professoren und 13 außerordentliche Professoren, betreut.

Die Kunming Medical University liegt in der Provinz Yunnan. Diese Provinz grenzt auf 1.000 Kilometern an verschiedene südostasiatische Länder. Damit hat Yunnan innerhalb Chinas eine ganz besondere geopolitische Lage. In der Provinz leben zudem zahlreiche ethnische Minderheiten. Das öffentliche Gesundheitswesen sieht sich daher oft schwierigen Situationen gegenüber. Die Abteilung für öffentliche Gesundheit der Kunming Medical University sieht daher seine Hauptaufgabe in der Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten, aber auch von chronischen Krankheiten. Es bemüht sich auch darum, Krankheiten, die gehäuft in dieser Region auftreten, in den Griff zu bekommen. Dazu Abteilungssleiterin Dr. Liu Ping:

"Yunnan ist die chinesische Provinz mit der höchsten Aids-Rate. Aber auch andere Infektionskrankheiten, beispielsweise Malaria, und einige nur regional auftretende Krankheiten sind hier sehr verbreitet. Im Bereich der öffentlichen Gesundheit stehen wir also vor großen Herausforderungen. Unser Institut arbeitet daher eng mit der Verwaltung zusammen."

Bei einem Untersuchungsprojekt rund um die Genossenschaftskrankenkasse für Bauern und bei einem Ausbildungsprojekt des chinesischen Gesundheitsministeriums für Dorfärzte war diese Zusammenarbeit bereits sehr erfolgreich. Dr. Liu Pings Abteilung hat für das Ausbildungsprojekt Lehrkräfte gestellt. Diese haben dabei geholfen, ein Kursprogramm zu erstellen, auch in die Ausbildung selbst waren sie eingebunden. Ein relativ neues, aber äußerst erfolgreiches Konzept sind die Selbstlernkurse für Bauern. Die Fakultät hat diese Kurse auf der Basis internationaler Erfahrungen entwickelt. Dr. Liu Ping:

"Bei dieser Art der Ausbildung stehen die Teilnehmer, also die Bauern, im Mittelpunkt. Sie stellen die Fragen und versuchen dann eigenständig eine Antwort zu finden. Seit mehr als zehn Jahren bieten wir dieses Programm an. Mehr als 1.000 Personen haben seither an diesen Kursen teilgenommen. In den vergangenen Jahren sind wir auch in die abgelegensten Dörfer gereist, um den Bauern dort Kenntnisse über die Vorbeugung von Krankheiten zu vermitteln."

Wir benutzen in diesen Kursen eine einfache, verständliche Sprache, wir arbeiten mit Geschichten und Theaterstücken. Die Bauern sollen auch selbst Theater spielen und lebendig diskutieren. Dadurch sollen sie zufriedenstellende Antworten finden. Die Kurse sind sehr gut durchdacht und sehr lebendig. Daher kommen sie bei den Teilnehmern gut an. Die Dozenten unserer Abteilung haben zahlreiche Einladungen von Dörfern, Universitäten und anderen Institutionen erhalten. Sie haben diese Kurse bereits in Sichuan, Guizhou, Xinjiang, Tianjin und Shanghai abgehalten.

Die Fakultät für Öffentliche Sicherheit der Kunming Medical Universität hat durch diese Kurse vielen Landbewohnern effektiv geholfen. Die Menschen haben gelernt, wie sie die vorhandenen Ressourcen ihrer Region sinnvoll nutzen können, um sich selbst zu helfen. Das zeigt, dass die Kurse genau auf die Bedingungen auf dem Land abgestimmt sind. Auch viele inoffizielle Organisationen verwendeten inzwischen diese Form der Ausbildung zur Armuts- und Krankheitsbekämpfung auf dem Land, berichtet die ehemalige Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD.

Liu Ping war von 1992 bis 1994 als DAAD-Stipendiatin zu einem Studienaufenthalt in Deutschland. Sie studierte bei Prof. Dr. Greim, dem damaligen Leiter des Epidemiologie-Instituts der TU München. Unter Betreuung vom Prof. Michael Bornhausen forschte sie im Gebiet Verhaltenstoxikologie und Verhaltensteratologie. Sie erforschte die Auswirkungen von Bleivergiftungen und die Einflüsse von Mobiltelefonen auf den menschlichen Körper. Dr. Liu knüpfte damals erste persönliche Kontakte zu Kollegen in Deutschland.

Auch nach ihrer Rückkehr pflegte Dr. Liu Ping diese Kontakte weiter, daraus entstanden enge Kooperationen mit Deutschland. Prof. Bornhausen schenkte ihr eine komplette Laborausrüstung, damit sie ihre Forschungen in ihrer Heimat fortsetzen konnte. Außerdem stellte das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung, kurz BMBF, finanzielle Mittel bereit. Prof. Bornhausen war seither viermal in Kunming. 1997 wurde er Gastprofessor der Kunming Medical Universität und 1999 erhielt er den Freundschaftspreis von der Provinzverwaltung in Yunnan. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF schickte auch dreimal Vertreter nach Kunming, um Dr. Liu Ping und ihre Kollegen zu besuchen. Dr. Liu Ping erinnert sich:

"Dank der Anlagen, die ich in Deutschland geschenkt bekommen hatte, konnten wir zwei nationale Forschungsprojekte übernehmen. Das war in den 1990er Jahren. Wir gewannen damit zwei Preise des nationalen Naturforschungsfonds."

Aber die Zusammenarbeit mit Deutschland zahlt sich auch in anderen Bereichen aus. Dank der Kontakte von Dr. Liu Ping konnte die Kunming Medical Universität mit deutschen Partnern eine Kooperation im Bereich der Traditionellen Chinesische Medizin vereinbaren. Das Projekt sieht vor, zur Behandlung sowohl Traditionelle Chinesische Medizin als auch Schulmedizin einzusetzen. Sechs TCM-Ärzte reisten für dieses Projekt nach Deutschland. Sie setzen Akupunktur ein, um die Schmerzen von Patienten nach Operationen zu lindern.

Liu Ping ist für die enge Zusammenarbeit mit Deutschland sehr dankbar:

"Der Studienaufenthalt in Deutschland war für mich persönlich ein Wendepunkt in meinem Leben. Durch die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern haben wir unseren Horizont erweitern und spezialisierte Fachkräfte ausbilden können. Das ist vor allem für unseren Forschungsnachwuchs wichtig. Ich erinnere mich immer mit großer Wärme an Deutschland und meine deutschen Kollegen."

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