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Der Amateurfunk in China
   2007-09-03 15:24:43    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zu unserem Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute möchten wir uns zuerst mit dem Thema Amateurfunk in China beschäftigen. Unser Hörer Ulrich Wicke aus Felsberg in Deutschland hat uns dazu eine Reihe von Fragen gestellt. Er schreibt:

M: "Heute habe ich eine Frage für den Hörerbriefkasten: Für mich ist es selbstverständlich, CRI und andere Auslandsdienste auf Kurzwelle zu hören. Diese Programme stellen eine unverzichtbare Ergänzung zum Angebot einheimischer Medien dar. Wie sieht es in China damit aus? Gibt es bei Euch DXer, also Freunde des Rundfunkfernempfangs? Sind sie in Klubs organisiert? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen."

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Wicke, das ist eine interessante Frage, die wir gern beantworten. Es haben uns schon früher einige Hörer danach gefragt. Um die Fragen unserer Hörerfreunde beantworten und das Thema umfassend behandeln zu können, haben wir einen Experten um Rat gefragt. Chen Ping ist Generalsekretär der Chinesischen Assoziation für Radiosport und damit wirklich ein Fachmann auf diesem Gebiet - und natürlich selbst auch Amateurfunker. Er weist gleich zu Beginn darauf hin, dass die Radio-Fans in China den Amateurfunk als Hobby betreiben und keine kommerziellen Zwecke verfolgen dürfen. Und noch etwas schickt Chen Ping voraus: Amateurfunk heißt in China auch Radiosport:

"Der Radiosport entstand in China in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, vermittelt von ausländischen Radiofreunden. Damals gab es in China Amateurfunker hauptsächlich in den Küstenstädten. In unterschiedlichem Tempo entwickelte sich der Amateurfunk dann in China in verschiedenen Phasen. In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stoppte die Entwicklung in China für längere Zeit. Seit der Reform und Öffnung in China Anfang der 80er Jahre erlebt dieses Hobby in China dank der Unterstützung durch die Regierung die schnellste Entwicklung seit seiner Entstehung. Anfang der 90er Jahre gab es in ganz China von nur etwa 20 Amateurfunker, heute sind es mehr als 20.000 im ganzen Land."

F: Chen Ping zufolge hat der Radiosport in China wie in allen Ländern der Welt eine ausgereifte Verwaltung mit vielen rechtlichen Bestimmungen. Über die Voraussetzungen, die in China erfüllt sein müssen, um DXer zu werden und sich mit Radiosport beschäftigen zu können, sagt Chen Ping:

"Die Fans des Radiosports müssen die Einrichtung einer Radiostation beantragen. Zuerst müssen sie der Chinesischen Assoziation für Radiosport beitreten. Nur als Mitglied dieser Assoziation können sie in einer Prüfung den notwendigen Befähigungsnachweis erwerben, um zu beweisen, dass sie grundlegende fachliche Kenntnisse haben. Die Prüfung erfolgt in vier Stufen. Die vierte Stufe ist die niedrigste und die erste die schwierigste. Nach dem erfolgreichen Bestehen der Prüfung kann der Amateurfunker dann mit seiner eigenen Radiostation zu Hause Amateurfunker in aller Welt kontaktieren. Natürlich müssen die Amateurfunker noch beim zuständigen Verwaltungsamt eine Genehmigung beantragen."

M: Genau. Und zum Radiosport gehört auch das Peilen. Zum Beispiel versteckt man im Freien, in einem Park oder auf einem Berg, einige kleine Geräte, die Radiowellen ausstrahlen. Diese Sender gilt es dann in kürzester Zeit anzupeilen und ausfindig zu machen..

F: Sehr interessant. Wie viele Chinesen beschäftigen sich denn mit dem Amateurfunk?

M: Ja, wie gesagt, nach den staatlichen Regeln müssen alle, die eine Amateurfunk-Station einrichten wollen, Mitglied der Chinesischen Assoziation für Radiosport sein. Laut Aussage von Chen Ping bewegt sich die Mitgliederzahl der Assoziation derzeit bei 20.000. Sie alle betreiben eine eigene Radiostation. Und allein in den vergangenen beiden Jahren sind 10.000 neue Amateurfunkstationen hinzugekommen.

F: Ja, liebe Hörer, wie Sie eben erfahren haben, braucht man entsprechende Geräte, um dieses Hobby zu betreiben. Woher stammen sie und wie viel muss man dafür zahlen? Wie sieht es damit in China aus?

M: Ja, insgesamt ist es aber so, dass den unterschiedlichen Ansprüchen natürlich unterschiedliche Ausgaben entsprechen. Wenn man sich mit lokalen Kontakten begnügen will, ist man mit rund 2.000 Yuan dabei - das sind etwa 200 Euro. Wenn man weltweite Kontakte wünscht, muss man sehr gute Kurzwellen-Geräte mit entsprechenden Antennen anschaffen, da muss man dann auch tiefer in die Tasche greifen. Je nach Qualität und Leistung der Geräte sind hier zwischen 7.000 und 20.000 Yuan fällig, also zwischen 700 und 2.000 Euro. Eine Antenne mit hoher Qualität kostet noch einmal 5.000 bis 6.000 Yuan.

F: Ja, stimmt. Aber es gibt auch Amateurfunker, die ihre Anlagen selbst zusammenbauen. Da kann man schon für 100 Yuan einiges basteln. Spitzengeräte entstehen so allerdings eher nicht. Einige Bastler unter den chinesischen Fans gehen einen anderen Weg, sie besorgen sich ausgemusterte militärische Radiostationen und bauen diese um. Inzwischen gibt es natürlich auch importierte Anlagen auf dem chinesischen Markt, diese kommen zumeist aus Japan.

M: Ja. Zurzeit sind die lokalen Vereine für Radiosport in China noch nicht perfekt. Zum Beispiel gibt es noch keine regionalen Klubs. Nur an wenigen Orten gibt es Vereine für Radiosport auf Provinzebene. Sie sind Unterorganisationen der Chinesischen Assoziation für Radiosport. Im Vergleich zu „richtigen großen" Rundfunkstationen wie CRI haben die Amateur-Radiostationen zwar nur eine sehr kleine Sendeleistung, aber Spaß macht die Hobby-Funkerei sicher auch. Zumal ja schon lange vor der Erfindung des Internet Leute aus aller Welt direkt miteinander kommunizieren konnten. Als Amateurfunker konnte man sich über Kurzwelle mit anderen Hobbyfreunden austauschen, egal ob diese in Deutschland, Argentinien, Südafrika oder ganz in der Nähe, also meinetwegen in Tianjin funkten.

F: Ja, stimmt. Für die Fans liegt der Reiz des Ganzen ja gerade im Austausch. Und was den Austausch mit deutschen Amateurfunkern angeht, da weiß Chen Ping mehr:

"Wir haben nicht wenige Kontakte mit Deutschland. China und Deutschland sind beide Mitglieder der Internationalen Liga für Radiosport. Auf internationalen Konferenzen haben unsere beiden Länder viel Austausch. Besonders seit der Reform und Öffnung Chinas Anfang der 80er Jahren gibt es viele Kontakte zwischen Hobbyfunkern beider Länder. Einige deutsche Amateurfunker kommen sogar regelmäßig nach China, um mit Hobbyfreunden zusammenzutreffen oder neue Anlagen zu kaufen."

F: Ja, soviel zur Frage unseres Hörers Ulrich Wicke.

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