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Olympische Spiele - auch ein Kampf gegen Naturgewalten
   2007-09-03 15:11:44    Seite Drucken    cri

Seit Tagen wüten in Griechenland verheerende Waldbrände. Am Sonntag näherten sich die Flammen den Ruinen des antiken Olympia, den Überresten des Austragungsortes der Olympischen Spiele in der Antike, wie durch ein Wunder verschonten die Flammen diese historische Stätte. In unserer heutigen Ausgabe von Olympia Kurios wollen wir Ihnen daher einige Fälle darstellen, in denen die Natur nicht so gnädig mit den Spielen umgegangen ist.

So kämpften die Organisatoren der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen schon gegen die Launen des Wetters. Die Ruderwettbewerbe der Spiele waren als letzte Wettkämpfe angesetzt. Alle sieben Rennen sollten an einem Tag stattfinden. Die Rennen sollten auf dem Meer ausgetragen werden, aber Neptun war den Olympischen Spielen nicht gewogen. Starker Wind und eiskalter Regen peitschte auf die Küste zu, die See rollte und spülte die Boote aufs Land. Schließlich sahen sich die Organisatoren gezwungen, die Ruderwettbewerbe komplett abzusagen. Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit gingen ohne den Ruderwettkampf zu Ende.

Und auch die Schwimm-Wettkämpfe von Athen 1896 blieben von den Auswirkungen des Wetters nicht verschont. Der Wettkampf über 100-Meter-Freistil der Männer fand am 11. April 1896 in der Bucht von Eleusis statt. Entgegen der Vermutung aller Griechenland-Touristen lag die Wassertemperatur nicht bei angenehmen 22, sondern bei kalten elf Grad. Es wird berichtet, dass der Amerikaner Gardner Williams aus dem Wasser gesprungen sei und gerufen habe: "Es friert". Der spätere Goldmedaillen-Gewinner Alfred Hajos aus Ungarn stellte sich besser auf diese unwirtlichen Bedingungen ein, er schmierte sich mit einer Zentimeter dicken Fettschicht ein, um sich vor der Kälte zu schützen. Erschwerend hinzu kam, dass der Start und das Ziel der Wettkampfstrecke von zwei Bojen festgelegt wurde, die Strecke selbst wurde von ausgehöhlten Kürbissen markiert. Bei der sehr rauen See wurden die Kürbisse wild hin und her geschaukelt, die Schwimmer konnten der Bahn nur sehr schwer folgen.

Aber auch wenn kein Wasser im Spiel war, forderte die Natur Tribut. Sowohl beim Marathon der Spiele 1900 in Paris als auch beim Marathon der Spiele 1904 in St. Louis brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel. In Paris starteten die Läufer bei 39 Grad Celsius und das zu einer Zeit, in der die Flüssigkeitsaufnahme während des Rennens strengstens verboten war. Nur sieben Läufer erreichten das Ziel, nur einer blieb unter drei Stunden, es war Michael Théato aus Luxemburg. Bei den Spielen 1904 in St. Louis herrschten am Start des Marathonlaufs 33 Grad. Die Strecke verlief fast ausschließlich in der prallen Sonne, vielen Läufern wurde das zum Verhängnis. Den Amerikaner William Garcia, der lange in Führung gelegen hatte, fand man bewusstlos neben der Strecke. Er litt an Erschöpfung aufgrund des enormen Flüssigkeitsverlusts. Jack Lordon musste sich bei Kilometer 16 aufgrund der großen Anstrengung übergeben und gab auf. Der Sieger Thomas Hicks war am Ende eine halbe Stunde langsamer als der Sieger des Laufs von Paris 1900, obgleich die Läufer dort schon gegen die unerträgliche Hitze gekämpft hatten.

Aber nicht nur die Sonne setzte den Athleten zu, auch sinnflutartige Regenfälle sorgten oft für überraschende Wendungen bei Olympischen Spielen. Bei den Spielen in London 1908 konnte das Tontauben-Schießen nicht wie geplant beginnen, weil heftige Winde schwere Regenschauer durch die Stadt peitschten. Als der Wettkampf endlich starten konnte, war es bereits so dunkel, dass die Ziele weiß angestrichen werden mussten, damit die Schützen sie überhaupt noch erkennen konnten.

Bei den Spielen 1936 in Berlin setzte der Regen den Basketballern erheblich zu. Damals wurde Basketball nämlich noch auf einem Freiplatz ausgetragen. Im Finale des Turniers, das die Mannschaften der Vereinigten Staaten und Kanada bestritten, verwandelten schwere Regenfälle das Spielfeld in eine schlammige, braune Fläche. Die Spieler konnten nur noch mit Mühe den Ball dribbeln. Am Ende reichte es nur zu einem 19:8 für die USA.

1988 bei den Spielen in Seoul wurde die Regatta in der 470er-Klasse bei Wind ausgetragen, der fast Sturmstärke hatte. Unter diesen Bedingungen kenterte das Boot des Singapurianers Joseph Chan und seiner Crew in einem Rennen. Der zu diesem Zeitpunkt Zweitplatzierte Lawrence Lemieux aus Kanada warf seine sportlichen Ambitionen über Bord und rettete den Konkurrenten. Er wurde schließlich 22ster, seinen Einsatz feierte man als Heldentat.

Zum Abschluss unserer heutigen Kuriositätensammlung kehren wir aber noch einmal zum Feuer zurück. Bei den Spielen in Seoul 1988 erfasste die olympische Flamme nämlich tragischer Weise die Tauben, die bei der Eröffnungsfeier als Zeichen des Friedens aus dem Stadion in die Luft aufsteigen sollten. Die Tiere verbrannten. Allerdings erwies sich der Zwischenfall glücklicherweise nicht als böses Omen für die Spiele.

Das antike Olympia sollte offensichtlich auch von den Flammen verschont werden, sodass die historische Stätte der Olympischen Spiele weiter Zeugnis über dieses große Sportereignis ablegen kann.

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