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Chinas erstes Biomasse-Kraftwerk
   2007-08-29 15:05:18    Seite drucken   cri

Neben Kohle, Erdöl und Erdgas gilt Biomasse inzwischen als zuverlässiger Energielieferant. Biomasse ist den Menschen als Energiequelle in Form von Ernteabfällen schon lange bekannt. Die Reste der Weizen-, Baumwoll-, Mais- und Sorghum-Ernte werden dabei wieder verwendet. Auch Bauschutt kann zur Energiegewinnung verwendet werden. Da die Energiegewinnung aus Biomasse umweltschonender ist, als die herkömmliche Energiegewinnung, fördert die chinesische Regierung die Entwicklung der nachwachsenden Energie-Rohstoffe. Die Regierung hat die Biomasse-Energiegewinnung zur nationalen Energie-Strategie erhoben.

Im September 2004 hat die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform angekündigt, Chinas erstes Biomasse-Kraftwerk zu bauen. Für die Standort-Auswahl war vor allem ausschlaggebend, dass ausreichend Rohstoffe, wie Ernteabfälle von Weizen oder Baumwolle sowie Rückstände aus der Land- und Forstwirtschaft, zur Verfügung stehen sollten.

Der Landkreis Shanxian kam daher in die engere Auswahl. Zhou Tingying leitet die Energieabteilung des Landwirtschaftsamts der Kreisverwaltung. Er sagt, Shanxian sei typisch für einen Landkreis, in dem großflächig Land- und Forstwirtschaft betrieben werde. Hier würden vor allem Weizen, Baumwolle und Erdnüsse angebaut, diese Produkte lieferten ausreichend Rohstoffe für eine Biomasse-basierte Stromerzeugung:

"970.000 der insgesamt 1,17 Millionen Menschen in unserem Landkreis leben von der Landwirtschaft. Mehr als 100.000 Hektar des Landkreises sind Ackerland. Baumwolle wird hier auf einer Gesamtfläche von über 20.000 Hektar angebaut. Wir können also mit Fug und Recht behaupten, dass wir im Landkreis Shanxian über ausreichend Biomasse verfügen."

Nach einem Jahr Bauzeit wurde das Biomasse-Kraftwerk Ende vergangenen Jahres fertig gestellt und umgehend in Betrieb aufgenommen. Um die Rohstoffversorgung für die Stromerzeugung zu garantieren, hat die Kreisverwaltung Shanxian im gesamten Kreis acht Stellen eingerichtet, die für den Ankauf von Biomasse, beispielsweise von Ernteabfällen, verantwortlich sind. Das Personal in diesen Stellen sortiert und sammelt das Material, beispielsweise die Strohreste, den Bauschutt, Äste und andere Baumreste.

Liu Chengjiang, stellvertretender Geschäftsführer des chinesischen Unternehmens NBE, das das Biomasse- Kraftwerk in Shanxian betreibt, äußert sich zufrieden über die Rohstoff-Versorgung im Landkreis:

"Das Kraftwerk ist so angelegt, dass es die Reste der Baumwoll-Produktion am besten verarbeiten kann, die zweite sehr gute Option sind Maisreste. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Baumwoll-Reste auch durch Baum-Rinde ersetzt werden können. Hier im Landkreis Shanxian stehen Baum-Rinde, Baumwoll-Reste sowie andere land- und forstwirtschaftliche Rückstände reichlich und in hoher Qualität für die Stromzeugung zur Verfügung."

Vor der Inbetriebnahme des Biomasse-Kraftwerks bleiben die Erntereste ungenutzt auf den Feldern liegen. Bislang war keiner auf die Idee gekommen, dass Ernteabfälle in Einkommen umgewandelt werden könnten. Dies hat sich mittlerweile geändert. Die Verwendung von Ernteabfällen und anderen biologischen Abfallprodukten zur Stromerzeugung deckt nicht nur den wachsenden Energiebedarf des Landreises Shanxian, sondern trägt auch dazu bei, das Einkommen der Bauern zu erhöhen. Dazu Liu Guangqiang vom Biomasse- Unternehmen NBE:

"Durch uns haben die Bauern pro Jahr zusätzliche Einnahmen in Höhe von 40 bis 50 Millionen Yuan RMB. Dies erreichen sie allein dadurch, dass sie uns ihre Ernte-Reste und andere Abfälle verkaufen. Diese sehr hohe Zahl wird erreicht, weil wir jährlich mehr als 200.000 Tonnen Biomasse-Rohstoffe zur Stromerzeugung benötigen. Für eine Tonne Biomasse zahlen wir den Bauern 200 Yuan RMB."

Trotz der scheinbar hohen Aufwendungen für die Rohstoffe produziert das Biomasse-Kraftwerk dennoch sehr kostengünstig. Der stellvertretende Geschäftsführer Liu Chengjiang macht sich daher keine Sorgen:

"Wir sind sehr zufrieden mit diesem Projekt und vor allem mit den erzielten Leistungen. Pro Tag können wir 720 Megawattstunden Strom erzeugen. Bis Anfang Juni betrug die gesamte Stromerzeugung 97.000 Megawattstunden."

Noch erfreulicher ist, dass sich die Umweltsituation im Landkreis Shanxian sowie in den umliegenden Regionen seit der Errichtung des Biomasse-Kraftwerks merklich verbessert hat. Denn verglichen mit fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdöl weist Biomasse eine positive Kohlendioxid-Balance auf. Die chinesische Regierung hat demnach eine Vielzahl von politischen Maßnahmen ergriffen, um Projekte, die regenerative Energien nutzen, finanziell und technologisch zu fördern. Inzwischen macht die Biomasse in China einen beträchtlichen Anteil des Energiemix aus.

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