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Erdbebenvorhersagen in China
   2007-08-17 15:35:22    Seite drucken   cri

Unter allen Naturkatastrophen verursachen Erdbeben die schwersten Schäden. Die Vorhersage von Erdbeben ist daher in vielen Ländern wie auch in China ein wichtiges Forschungsthema. Angaben zufolge ist das Land dabei technisch bereits unter die ersten Länder der Welt für die Erdbebenvorhersage aufgerückt. 

China zählt zu den Ländern der Welt mit den meisten Erdbeben. Ein Drittel der weltweiten besonders katastrophalen kontinentalen Erdbeben ereigneten sich in China. Alle chinesischen Provinzen sind bereits mindestens einmal von Erdbeben wenigstens der Stärke 5 auf der Richterskala erschüttert worden. Die Entwicklung besserer Technik zur Erdbebenvorhersage ist daher ein bleibend wichtiges Thema in China.

Bislang hat China über 20-mal Beben vorausgesagt, was zur Verringerung der Erdbebenschäden geführt hat. Besonders eindrucksvoll war die Vorhersage des großen Bebens in Haicheng in der nordostchinesischen Provinz Liaoning im Jahr 1975. Es handelte sich dabei um die weltweit erste Bebenvoraussage, die tatsächlich die Folgen eines Erdbebens verringerte. Der Direktor des chinesischen Erdbebenamtes, Chen Jianmin, erinnert sich:

„Wir konnten das Erdbeben äußerst präzise voraussagen, sodass wir die Schäden bei der Katastrophe wesentlich verringern konnten. Laut Experteneinschätzung hätte die Zahl der Toten 100.000 übertreffen können, wenn das Erdbeben nicht vorausgesagt worden wäre. Tatsächlich verunglückten dann aber nur 1.300 Menschen. Die Zahl der Opfer konnte also deutlich reduziert werden."

Doch der Weg zu wissenschaftlichen Erdbebenprognosen ist nicht leicht. Nur ein Jahr nach der erfolgreichen Vorhersage des Bebens in Haicheng ereignete sich in Tangshan in der nordchinesischen Provinz Hebei ein Beben mit äußerst schweren Verlusten. 240.000 Menschen kamen dabei ums Leben.

Die Katastrophe von Tangshan alarmierte die Erdbebenforscher in China. Da Erdbeben meist in einer Tiefe von 15 Kilometern in Erdkruste passieren, sei es viel komplizierter, Erdbeben rechtzeitig zu prognostizieren, als man es sich vorgestellt habe, sagt Chen Jianmin. Bislang könne man maximal bis zu 12 Kilometer tief in die Erde bohren. Trotz solch großer Schwierigkeiten hat sich der Schritt der chinesischen Wissenschaftler aber nicht verlangsamt. Zahlreiche Projekte wurden in den letzten Jahren in den Bereichen Infrastruktur und Technik durchgeführt worden. Landesweit sind in diesem Rahmen bislang über 1.200 Stationen zur Erdbebenüberwachung und beinahe 10.000 Hobby-Überwachungsposten eingerichtet worden. Auf dieser Basis analysieren Wissenschaftler und Forscher Daten über Bewegungen in der Erdkruste, den Pegelstand des Untergrundwassers sowie die Gravitation. Damit untersuchen sie Veränderungen in der Tiefe der Erdkruste. Diese Arbeit ist wichtig, um Vorzeichen von Erdbeben einzufangen und so kommende Erdbeben präzise vorhersagen zu können. Der Wissenschaftsrat des Forschungsinstituts für Erdbebenprognosen beim chinesischen Erdbebenamt, Zhang Guomin, sagte uns, derzeit könnten 10 Prozent der Beben in China kurze Zeit vor ihrem Stattfinden vorhergesagt werden. Auf dem Wissenschaftsgebiet der Erdbebenvorhersage gehöre China nun zu den führenden Nationen der Welt:

„Vor dem Erdbeben in Jiashi im Autonomen Gebiet Xinjiang 1996 zum Beispiel wurde das Alarmsignal über die lokale Verwaltung weitergeleitet. Insgesamt wurden 150.000 Menschen evakuiert."

In China sind zudem seit vielen Jahren Erdbebeninformationen gesammelt und benutzt worden, um Erdbebenkarten zu erstellen. Darüber hinaus wurde die Sicherheit zahlreicher Großbauprojekte wie die Qinghai-Tibet-Eisenbahn und die Olympiabauten in Beijing ausgewertet.

Chen Jianmin, Direktor des chinesischen Erdbebenamtes, räumte allerdings ein, dass sich das Land bei Erdbebenvorhersagen wie viele Länder noch auf einem niedrigen Stand befinde. Erdbeben seien noch immer schwierig vorherzusagen, in den meisten Fällen seien Beben nur falsch oder überhaupt nicht vorausgesagt worden.

Chen Jianmin ist zudem auch beunruhigt, dass man in China für Häuser auf dem Land nur wenige vorbereitende Maßnahmen gegen Erdbeben ergriffen habe. Statistiken zufolge konzentrieren sich 60 Prozent der durch Beben verursachten Menschenverluste in den ländlichen Regionen. In den letzten Jahren hat die chinesische Regierung das Projekt „Sichere Wohnungen gegen Erdbeben" gefördert. In den Gebieten mit Erdbebengefahr wie Yunnan in Südwestchina und Xinjiang in Nordwestchina läßt die Regierung Häuser bauen, die die Normen für Erdbebenbeständigkeit erfüllen. In der Region Hotan in Xinjiang sind mittlerweile bereits mehrere hunderttausend Bauern aus ihren selbst gebauten alten Häusern in diese neuen Häuser umgezogen. Gurista ist für das lokale Projekt für erdbebensichere Häuser zuständig. Sie sagt:

„Die neuen Häuser können Erdbeben standhalten. Bislang sind bereits 596.000 Bauern in solche Häuser umgezogen."

Gemäß den Plänen der Regierung sollen bis 2008 alle Bauern und Hirten in Xinjiang in solche erdbebensicheren Häuser einziehen. Das Projekt soll später noch auch auf andere von Erdbeben gefährdete Gebiete ausgeweitet.

Weiteren Angaben zufolge wird China künftig das bestehende Erdbebenüberwachungsnetz perfektionieren und seine wissenschaftliche Datenbank über Erdbeben vervollständigen. Geplant ist zudem der Bau einiger Standorte, in denen fortgeschrittene Schlüsseltechnologien zum Erdbebenschutz und zur Katastrophenlinderung entwickelt werden sollen.

Der Leiter des chinesischen Erdbebenamtes Chen Jianmin zeigt sich fest davon überzeugt, dass das Amt mit seinen mehr als 7.000 Wissenschaftlern und Forschern, darunter 12 Wissenschaftsräten, noch größere Fortschritte bei der Erdbebenprognose wird machen können.

„Obwohl wir nur rund 10 Prozent aller Erdbeben genau voraussagen können, sind wir davon überzeugt, dass wir künftig bei der Lösung dieses international drängenden Problems einen wesentlichen Schritt vorankommen werden."

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