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Aus Haushaltsmüll werden "künstliche Kohlebriketts"
   2007-08-10 08:27:19    Seite drucken   cri

In der ostchinesischen Metropole Shanghai rechnet man damit, dass Haushaltsmüll bald zum größten Teil verwertbar sein wird. Es geht dabei um ein Projekt zur Gewinnung von sogenannten "künstlichen Kohlebriketts" aus Haushaltsabfällen. Das Projekt hat kürzlich bereits finanzielle Unterstützung von der Wissenschaftskommission der Stadt Shanghai bekommen. Dabei sollen im Bezirk Pudong bald "künstliche Kohlen" produziert werden.

Der Erfinder der künstlichen Kohlen ist Guo Xiang. Der Absolvent des Biogenetikstudiums der Fudan-Universität in Shanghai ist inzwischen Präsident eines privaten Betriebs zur Herstellung von Milchprodukten. Im April 2005 kam er auf die Idee, Exkremente zu Kohlebriketts umzuwandeln. Ihm wurde auf einer Forschungsreise gesagt, dass Exkremente nach dem Reinigungsverfahren schleimen würden und damit eine potentielle Bedrohung für die Umwelt bildeten.

Mit der Frage, ob man diese Schleime nutzen kann, begann Guo Xiang seine Labortests. Im November 2005 wurde sein Verfahren zur Gewinnung künstlicher Kohlen aus umgewandelten Exkrementschleimen geprüft und anerkannt. Bereits im Oktober 2006 verließen die ersten künstlichen Briketts die Fabrik.

Nach der Anwendung in der Praxis kamen allerdings Probleme auf. Die Kosten waren wegen der Entwässerung ziemlich hoch und der Heizwert der künstlichen Kohlen noch nicht stabil. Ein weiteres Problem war, dass der unangenehme Geruch von diesen speziell verarbeiteten Kohlen den Transport und die Verwendung ziemlich unangenehm machte.

Der Erfinder Guo Xiang begann also wieder mit neuen Versuchen. Die Idee, die Exkrementschleime durch ein molekularbiologisches Verfahren zu entwässern, brachte ihm schließlich eine weitere Erfindung - ein Verfahren zur Entwässerung, bei dem überhaupt kein Energieverbrauch anfällt.

Durch die neue Methode werden Form und Struktur der Wassermoleküle in den Schleimen so verändert, dass die aus diesen Schleimen umgewandelten nassen Presskohlen nach einer gewissen Zeit selbst allmählich trocken werden. Dank dieser Innovation wird bei der Produktion dieser künstlichen Briketts keine Energie mehr verbraucht. Die Produktionskosten sind daher stark gesunken.

Gleichzeitig werden in dem neuen Verfahren auch weitere Zutaten wie Standardkohle und Deospray verwendet, damit der Heizwert der künstlichen Kohlen stabil bleibt und sie nicht mehr stinken.

Zu erwähnen ist zudem ein weiterer Durchbruch bei dieser Technologie: auch Haushaltsabfälle werden dafür genutzt. Das Unternehmen von Guo Xiang arbeitet nun mit einer Recyclingfirma zusammen und nimmt nicht wieder verwendbare Abfälle in das Produktionssystem für künstliche Briketts auf.

Es lohne sich also, auch wenn Abfälle über einen nur geringen Heizwert verfügten, meint Guo Xiang. Durch die Produktion von künstlichen Kohlen können Exkrementschleime und Abfälle beseitigt werden. Inzwischen rechnet man mit der Entstehung einer kompletten Kette für den Energiekreislauf. Eine zusätzliche Verschmutzung der Umwelt durch Abfallverbrennung oder -lagerung unter Tage können somit vermieden werden.

Laut Statistik des lokalen Amtes für Umwelt und Hygiene entstehen pro Tag in Shanghai über 18.000 Tonnen Haushaltsmülle und 1.000 bis 2.000 Tonnen Exkrementschleime. All dies betrachtet der Erfinder Guo Xiang aber als potentielle Kohlereserven. In seinem Produktionsstandort für künstliche Kohlen sah unser Reporter, dass die Briketts auf den ersten Blick ganz normal wie übliche Presskohle aussehen. Sie stinken auch gar nicht. Betrachtet man sie etwas genauer aus der Nähe, sieht man darauf allerdings doch Spuren der Haushaltsabfälle.

Ein zuständiger Beamter der lokalen Wissenschaftskommission in Shanghai sagte, das Projekt zur Gewinnung künstlicher Kohlen sei aus der Sicht der Kreislaufwirtschaft und der nachhaltigen Entwicklung von erheblicher Bedeutung. Experten würden den Heizwert, die Effizienz sowie Fragen des Umweltschutzes mit Hinblick auf diese Kohlebriketts noch überprüfen. Dabei müsse man sehen, ob eine groß angelegte Produktion in der Zukunft sinnvoll sein wird, heißt es.

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