China will auch auf dem Automobilmarkt zum Global Player avancieren. Der größte Autohersteller Chinas plant die Fusion mit einem Konkurrenten - um künftig den internationalen Herstellern besser Paroli bieten zu können.

Der größte chinesische Autohersteller Shanghai Automotive Industry Corp., kurz SAIC, will mit dem Wettbewerber Nanjing Automobile Corp., NAC fusionieren. Die Unternehmen wollen dadurch international konkurrenzfähiger werden. Eine Absichtserklärung über die vollständige Fusion haben beide Hersteller bereits unterzeichnet.

Alle Unternehmensbereiche, angefangen bei der Auto-Entwicklung bis hin zur Produktion der Autoteile und der Autos und die zugehörigen Dienstleistungen sollen zusammengeführt werden. Eine Arbeitsgruppe erörtert nun in Gesprächen mögliche Durchführungskonzepte. Einer Fusion müssen alle zuständigen Behörden zustimmen. Der Schritt geht allerdings mit der Politik der chinesischen Regierung konform. Die chinesische Zentralregierung will die zersplitterte chinesische Automobilindustrie ohnehin konsolidieren. Dadurch sollen technische Ressourcen konzentriert und wettbewerbsfähige Modelle entwickelt werden.

Experten belegen, dass China mittlerweile der zweigrößte Automobilmarkt der Welt ist, weltweit ist es der am schnellsten wachsende Automobilmarkt. Bedauerlicherweise kommen bislang die Schlagerprodukte in China in erster Linie aus den Fabrikhallen von General Motors, Volkswagen und anderen ausländischen Herstellern. Landesweit produzieren mehr als 150 einheimische Autobauer. Die meisten davon sind aber klein und finanziell schwach.

Statistiken des Chinesischen Automobilindustrieverbands zufolge ist der Umsatz der Personenkraftwagen im vergangenen Jahr in China um 37 Prozent auf 3,8 Millionen gestiegen. Rechnet man LKWs und Busse dazu, dann lag das Wachstum bei 25,1 Prozent. Insgesamt wurden dann 7,2 Millionen Fahrzeuge verkauft.

Während SAIC Joint Ventures mit Volkswagen und mit General Motors unterhält, arbeitet NAC mit dem italienischen Fiat-Konzern zusammen. Eine Fusion würde laut Experten einen chinesischen Konzern schaffen, der bis 2010 zwei Millionen Autos absetzen könnte.

Shanghaier Zeitungen bezeichnen die geplante Fusion auch als "Übernahme" des kleineren Herstellers in Nanjing, der sich vor zwei Jahren beim Kauf des bankrotten britischen Autoherstellers Rover gegen SAIC durchgesetzt hatte. SAIC hatte bereits 2004 die Technologie der beiden Rover-Modelle 25 und 75 gekauft. Auf deren Grundlage baute das Unternehmen den Roewe 750, eine Limousine, die 2006 in China auf den Markt kam.