Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Dongshaner Liederbücher
   2007-08-02 15:42:41    Seite drucken   cri

Dongshan, ein Kreis in der ostchinesischen Provinz Fujian, ist bekannt für Liederbücher, die über Jahrhunderte in der Region überliefert worden sind. Die Dongshaner Liederbücher beinhalten eine Art volkstümlichen Sprechgesang. Diese traditionelle Kunstform ist heute vom Aussterben bedroht und wird daher von den zuständigen Behörden geschützt.

Entstanden in der Ming-Dynastie (1368-1644), haben die Dongshaner Liederbücher ihre Wurzeln in Liedern aus der Stadt Chaozhou in der Nachbarprovinz Guangdong. Die Dongshaner Liederbücher bergen in sich traditionelle Lokalmusik, wie beispielsweise die Nanyin-Melodie, die aus Quanzhou in der Provinz Fujian stammt.

Die Dongshaner Liederbücher werden auch "gesungene Liederbücher" genannt, weil der Sänger in der Regel ein langes Gedicht intonieren muss. Die Verse sind schlicht und rhythmisch, von einfachen Takten begleitet.

In Dongshan war Sprechgesang vor der Gründung der VR China 1949 recht populär. Mit Hilfe dieser Kunstform verbreiteten sich unter den Frauen Kenntnisse über Geschichte oder Gesellschaft sowie ein höfliches Benehmen in einer Zeit, wo es so gut wie keine Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen gab.

In früherer Zeit versammelten sich die Frauen in Dongshan abends am Meer, am Dorftempel oder auf dem Dorfplatz, um Lieder zu singen, während sie Näharbeiten erledigten.

Das Singen aus einem Liederbuch wird in Dongshan als ehrenhaft betrachtet. Und es ist Sitte in der Region, Bräuten Liederbücher als Mitgift zu geben, damit diese auf der Hochzeitsfeier daraus vorsingen können. Die Dongshaner Liederbücher haben eine große Themenvielfalt und einen großen Inhaltsreichtum. Die Handlung ist lebhaft und interessant. Erzählt werden meistens Geschichten aus antiker Zeit, die nationale Helden besingen und Widerstandskriege gegen fremde Aggressoren zum Thema haben.

Erhalten geblieben sind bis heute zirka 200 Liederbücher von unterschiedlicher Größe. Das längste enthält bis zu 600.000 Schriftzeichen, das kürzeste zirka 10.000.

Die Vorführung traditioneller Melodien aus Liederbüchern ist nicht nur in China, sondern auch in Südostasien populär. Einwohner in Malaysia und Singapur, deren Vorfahren aus Süd-Fujian und Ost-Guangdong stammen, pflegen ebenfalls den Brauch, Liederbücher zu singen.

Einwanderer auf Taiwan sowie in Hongkong und Macao bringen ebenfalls ihre Liederbücher mit, wenn sie zu Besuch in die Heimat zurückkehren.

Die Rettung und der Schutz der Liederbücher erregte in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch keine große Aufmerksamkeit in Dongshan. Mit dem Ableben immer mehr alter Sängerinnen und Sänger wird der Fortführung dieser volkstümlichen Kunstart jedoch nun immer größere Aufmerksamkeit beigemessen. Die Dongshaner Liederbücher stehen daher unter dem verstärktem Schutz der lokalen Kunstformen. Das chinesische Kulturministerium hat 2006 ein "Forum zum Schutz und zur Förderung der Dongshaner Liederbücher" einberufen, an dem mehr als 40 Volkskünstler und Volkssänger teilgenommen haben. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Aufbewahrung der Liederbücher. Die lokale Behörde hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um die Sammlung, Ordnung, Kopierung und Aufbewahrung der Liederbücher zu koordinieren. Einem Plan der Seniorenvereine Dongshan zufolge werden 2.000 ältere Einwohner des Ortes die Gelegenheit erhalten, verschiedene lokale Liederbücher öffentlich vorzutragen. Sie werden sich auch darum kümmern, diese Volkskunstart an jüngere Generationen weiterzugeben.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)