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Shi Bailin, Komponist der Huangmei-Oper
   2007-07-26 17:31:29    Seite drucken   cri

Die Huangmei-Oper ist eine in der zentralchinesischen Provinz Anhui sehr populäre regionale Opernform. Gesungen und gesprochen wird in der Huangmei-Oper der Anhuier Dialekt. Die Oper Tian Xian Pei, die von Gott gestiftete harmonische Ehe, gehört zum klassischen Repertoire der Huangmei-Oper.

Die Oper erzählt ein Märchen: Die siebte Tochter des Jadekaisers verliebt sich in den tüchtigen Burschen Dong Yong. Gegen die Vorschriften des Himmels verstoßend steigt sie vom Himmel auf die Erde herunter, heiratet den jungen mittellosen Bauern und führt mit ihm ein glückliches Leben. Ihr Vater, der Jadekaiser, zwingt die glückliche Ehefrau allerdings, Abschied von ihrem Mann zu nehmen und in den Himmel zurückzukehren.

Komponiert wurden die Arien dieser Oper vor einem halben Jahrhundert vom Opernkomponisten Shi Bailin in Zusammenarbeit mit einem weiteren Musiker. Dank der Bemühungen von Shi Bailin und seinen Kollegen in den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Huangmei-Oper, die früher eine eher unbedeutende Rolle spielte, zu einem der wichtigsten Operngenres Chinas entwickelt.

Als unser Reporter Shi Bailin zu Hause besucht, sieht er in der Wohnung überall Schallplatten, die der Komponist gesammelt hat.

Shi Bailin hat eine angeborene Liebe zur Musik. Geboren wurde er 1927 in einer Bauernfamilie in der Provinz Anhui. Schon als kleines Kind zeigte er großes musikalisches Talent. Er konnte viele Volkslieder seiner Heimat singen. An seine Kindheit erinnert sich Shi Bailin:

"Meine Heimat liegt in Mengcheng, einer Ortschaft, in der sowohl die regionale Opernform als auch Quyi, eine volkstümliche Form der Gesangs- und Vortragskunst, hoch entwickelt waren. Ich habe viel Musik gehört, als ich im Grundschulalter war. Meine Mittelschulzeit habe ich dann in der zentralchinesischen Provinz Henan und in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi verbracht. Dort machte ich mich vor allen Dingen mit den nördlichen Opern vertraut, beispielsweise der Bangzi-Oper und der Quju-Oper aus Henan, der Qinqiang-Oper aus Shaanxi und der Huaju-Oper. Die traditionelle Musik, insbesondere die Opernmusik und die volkstümliche Kunstform Quyi, hat mich stark beeinflusst und meine musikalischen Kenntnisse erweitert."

Shi Bailin hatte ursprünglich nicht an Musik als Beruf fürs Leben gedacht. Warum er dann doch Musiker wurde, erklärt er:

"Ich habe nie daran gedacht, Musiker zu werden. Damals führten die Opern- und Quyi-Künstler ein hartes Leben und genossen im Großen und Ganzen kein hohes gesellschaftliches Ansehen. Anstatt für Musik interessierte ich mich für Fremdsprachen. Deshalb ging ich oft in die Kirche, um bei den Priestern Englisch zu lernen."

Im Jahr 1951 nahm das Leben von Shi Bailin eine entscheidende Wende. Er hatte zwar Englisch gelernt, nahm jedoch keine mit Englisch verbundene Tätigkeit auf, sondern begann mit dem Musik-Studium am bekannten Shanghaier Konservatorium. Sich an diese Zeit erinnernd sagt er:

"Ich habe Komposition studiert. Damals kam ich ausschließlich mit ausländischen Kompositionen in Berührung, zum Beispiel mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Viele meiner Lehrer hatten ihr Studium im Ausland absolviert. Einer, der mein ganzes Leben beeinflusst hat, war der Meisterkomponist He Luting, damals Rektor des Shanghaier Konservatoriums. Er legte großen Wert auf Opern und traditionelle Musik und ließ seine Studenten viel mit traditioneller Musik arbeiten, damit diese Musik ihnen vertraut wurde. Jeder Student, ganz gleich, ob er Komposition, Instrumentalmusik oder Vokalmusik studierte, musste traditionelle Musik und Volkslieder lernen."

Während seines Studiums am Shanghaier Konservatorium hatte Shi Bailin einmal Gelegenheit, die Vorführung einer Huangmei-Oper zu besuchen. Shi Bailin fühlte sich stark von der Huangmei-Oper beeindruckt und entschloss sich, die Huangmei-Oper zu erlernen und zum Inhalt seiner Forschung zu machen. Der Opernmusik aus Anhui ist er sein Leben lang treu geblieben.

Die 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren die Blütezeit des musikalischen Schaffens von Shi Bailin. Nach Tian Xian Pei hat er weitere 29 klassische Huangmei-Opern und 33 moderne Opern komponiert. 1955 hat Shi Bailin in Zusammenarbeit mit einem anderen Musiker die Filmmusik Tian Xian Pei komponiert. Die Filmmusik ist ein kühner Versuch, die traditionellen Opernarien zu ändern und das gemischte Duett der westlichen Oper einzusetzen. Die Filmmusik fand großen Zuspruch beim Publikum. Mit dem Film wurde ein Besucherrekord aufgestellt. Landesweit breitete sich ein Huangmei-Opern-Fieber aus.

Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war die zweite Blütephase des musikalischen Schaffens von Shi Bailin. Er hat in dieser Zeit mehr als zehn Fachbücher geschrieben und die Musik für mehrere Filme komponiert.

Der 80-jährige Shi Bailin hat vor kurzem das 60. Jubiläum seines künstlerischen Schaffens gefeiert. Zu den Feierlichkeiten gehörten ein Symposium und ein Konzert seiner Werke. Auf dem Symposium wurde ihm der Preis für die Leistung seines lebenslangen Schaffens im Bereich der Opernmusik verliehen. Shi Bailin ist der erste Opernmusik-Komponist, der mit diesem Preis geehrt wurde. Dazu sagt Shi Bailin:

"Die chinesische Oper zählt zu den drei wichtigsten Opern der Welt. Die beiden anderen Opern, die altgriechischen Komödien und Tragödien und die buddhistische Oper Indiens, sind heute fast vollständig verschwunden und kaum noch bekannt. Dagegen übt die chinesische Oper weltweit große Anziehung aus. Dies ist den Bemühungen chinesischer Opernmusiker mehrerer Generationen zu verdanken."

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