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Chinas Ethnologieforschung
   2007-07-19 15:25:21    Seite drucken   cri

Im Jahr 2008 wird die 15. Internationale Ethnologiekonferenz in China stattfinden. Dies ist ein Zeichen für die Anerkennung der chinesischen Ethnologieforschung in internationalen akademischen Kreisen.

Die Ethnologieforschung ist ein wichtiger Bestandteil der sozialwissenschaftlichen Forschung in China. In der Ethnologieforschung legen chinesische Wissenschaftler großen Wert auf praktische Untersuchungen vor Ort und auf die gleichzeitige Erforschung und Formulierung ethnologischer Theorien.

Die Ethnologieforschung wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Ausland nach China gebracht. Bereits in den Anfangsjahren haben chinesische Ethnologieforscher besonders bei der Erforschung der Lebensformen der Landbevölkerung und der Untersuchung der Gesellschaftsformen der nationalen Minderheiten wichtige Ergebnisse erzielt. Diese Forschungsergebnisse haben eine solide Grundlage für die chinesische Ethnologieforschung geschaffen.

Seit Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 ist in China die Ethnologieforschung umfassend gefördert worden. Wesentliche Projekte befassten sich unter anderem mit der Untersuchung der kulturellen und herkunftsmäßigen Unterschiede der Nationalitäten Chinas und mit der Untersuchung der Gesellschaftsformen und der Geschichte der nationalen Minderheiten. Hao Shiyuan, Leiter des Instituts für Ethnologie und Anthropologie an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, sagt, Chinas Ethnologieforschung sei insbesondere seit Beginn der Reform und Öffnung Chinas Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in eine neue Entwicklungsphase eingetreten. Hao fährt fort:

"Chinas Ethnologieforschung hat in diesen Jahren einen eigenen Stil entwickelt. China hat parallel zur rasanten Entwicklung seiner Wirtschaft eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz seiner traditionellen Kultur und seiner Umwelt ergriffen. Ein großer Teil der Maßnahmen basiert auf Ideen und Vorschlägen von Ethnologieforschern. Darüber hinaus haben chinesische Ethnologieforscher zahlreiche Empfehlungen für die Gestaltung von Chinas Nationalitätenpolitik gegeben."

Schwerpunkte der Ethnologieforschung in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts seien hauptsächlich der Einfluss der Wirtschaftsentwicklung auf die traditionelle Kultur der nationalen Minderheiten und der internationale Austausch gewesen, so Hao Shiyuan weiter.

Dazu sagt Zhang Haiyang, Professor an der Fakultät für Ethnologie der Zentralen Universität der Nationalitäten:

"Wir wollen auf der Grundlage der Erforschung der chinesischen Geschichte und der traditionellen Kultur der ethnischen Minderheiten eine neue Kultur schaffen und eine moderne Gesellschaft aufbauen. Gleichzeitig legen wir auch großen Wert auf den Austausch mit dem Ausland. Damit sich Chinas Wirtschaft weiter positiv entwickeln kann, ist ein tiefes Verständnis für Kultur, Religion, Gesellschaft und Handel im Ausland erforderlich. Dieses Verständnis zu schaffen, ist Aufgabe chinesischer Ethnologieforscher."

In den vergangenen Jahrzehnten sind an chinesischen Instituten von Hochschulen und Universitäten mehr als 5.000 Ethnologen ausgebildet worden, die zum Schutz des Kulturerbes sowie zur Entfaltung der nationalen Minoritäten außerordentlich beigetragen haben. Beispielsweise haben chinesische Ethnologen in den vergangenen Jahren die Strategie der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung der Minoritäten erforscht. Ihre Forschungsergebnisse wurden unter anderem auch für die Erschließung Westchinas in den südwestchinesischen Provinz Yunnan und Sichuan sowie dem nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang genutzt. Die Forschungen chinesischer Ethnologen im Gebiet des Dreischluchtenprojekts, Chinas größtem Wasserbauprojekt, haben wissenschaftliche Grundlagen für die Ausarbeitung der Maßnahmen für den Schutz des Kulturerbes am Yangtze geliefert

Im internationalen Vergleich ist Chinas Ethnologieforschung aber immer noch entwicklungsfähig. China muss noch einige Engpässe beseitigen, dazu gehören eine umfassendere Fächerstruktur, die Ausweitung der Forschungsbereiche und eine ausgewogene Verteilung von Lehrkräften. Heute kann man in China nur an großen Hochschulen und Universitäten der Nationalitäten Ethnologie studieren, dies beeinträchtigt ebenfalls Chinas Ethnologieforschung.

Um diese Situation entscheidend verbessern zu können, wurde vor kurzem eine Ethnologie-Studiengesellschaft auf Staatsebene gegründet. Die Hauptaufgabe der Gesellschaft besteht darin, multidisziplinäre Forschung zu betreiben, Kontakte mit dem Ausland aufzunehmen und regelmäßig internationale Konferenzen einzuberufen.

Yang Chuantang, stellvertretender Direktor der Staatlichen Kommission für Nationalitätenangelegenheiten, betont, die Gründung der Ethnologie-Studiengesellschaft werde Chinas Forschung in diesem Bereich positiv beeinflussen. Yang sagt:

"Die Gründung der Ethnologie-Studiengesellschaft wird sicherlich zur Integration der Forschungskräfte auf diesem Gebiet beitragen und auch Forschung und Anwendung besser miteinander verbinden."

Yang Chuantang zufolge besteht derzeit die wichtigste Aufgabe der Ethnologie-Studiengesellschaft in den Vorbereitungen auf die Welt-Ethnologiekonferenz im Jahr 2008. Ausgerichtet wird die Konferenz von der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan. Die Konferenz steht unter dem Motto "Humanität, Gesellschaft und Entwicklung". Hervorgehoben wird damit die Bedeutung einer koordinierten Entwicklung von Wirtschaft, Kultur und Umwelt. Ein weiteres Diskussionsthema der Konferenz wird der gemeinsame wirtschaftliche Aufschwung und die Entwicklung der vielen nationalen Bevölkerungsgruppen im Nationalitätenstaat China sein.

Zhou Mingpu, stellvertretender Vorsitzender der chinesischen Ethnologie-Studiengesellschaft, bezeichnet die Welt-Ethnologiekonferenz als einen wichtigen Impuls für die chinesische Ethnologie-Forschung. Er sagt:

"Dass die Welt-Ethnologiekonferenz in China stattfinden wird, ist ein Beweis für den Wunsch der Welt, China besser kennen zu lernen. Die Konferenz bietet China eine einmalige Gelegenheit, weltweit sein Leistungsvermögen zu zeigen und damit sein Image zu verbessern. Als Ausrichter der Welt-Ethnologiekonferenz kann China seinen internationalen Einfluss erhöhen und seine Ethnologieforschung international stärken."

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