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Qinghai-Tibet-Eisenbahn im Spiegel der Wirtschaft
   2007-07-18 16:41:18    Seite drucken   cri

Vor einem Jahr, am ersten Juli 2006, fand mit der Freigabe der Qinghai-Tibet-Eisenbahn im Autonomen Gebiet Tibet ein historisch bedeutsames Ereignis statt. Die Freigabe der Qinghai-Tibet-Eisenbahn setzte der Geschichte des schienenlosen Tibets ein Ende. Seit der Freigabe ist ein Jahr vergangen. Die bisherigen Erfahrungen zeugen bereits von der epochalen Bedeutung der Eisenbahnlinie für die Wirtschaft im Autonomen Gebiet Tibet.

Vor einem Jahr wurde die Qinghai-Tibet-Eisenbahn auf ihrer ganzen Länge für den Verkehr freigegeben. Mit der Eröffnung der höchstgelegenen Eisenbahnstrecke der Welt eröffneten sich bessere Reisemöglichkeiten von und nach Tibet. Aber auch die Wirtschaft des Autonomen Gebietes profitiert von der neuen Eisenbahnlinie.

Wirtschaftsexperten sprechen von einem ökonomischen Hoffnungsstreifen auf dem Qinghai-Tibet-Plateau.

Wegen der extremen Höhenlage ist es auf dem Qinghai-Tibet-Plateau sehr kalt. In Gebieten von mehr als 4.000 Meter Höhe liegt die durchschnittliche Jahrestemperatur unter Null Grad Celsius. Auf dem Qinghai-Tibet-Plateau gibt es zahlreiche Ressourcen. Darunter fallen nicht nur die natürlichen Bodenschätze, sondern auch Agrarprodukte, Viehzucht, Rohstoffe für tibetische Arzneien und der Tourismus. Dies alles zusammen bildet einen wesentlichen Schwerpunkt der groß angelegten Erschließung der westlichen Gebiete Chinas.

Die im vergangenen Jahr freigegebene Qinghai-Tibet-Eisenbahn erweitert das Verkehrsnetz in Westchina erheblich. Das Autonome Gebiet Tibet ist durch die neue Eisenbahnverbindung an das Netz der Eisenbahnlinien des Binnenlands angeschlossen. Diese Verkehrsanbindung auf der Schiene wird unter anderem das Entstehen eines ökonomischen Hoffnungsstreifens auf dem Qinghai-Tibet-Plateau fördern. Diesen Gedanken teilt Nimaciren, stellvertretender Vorsitzender des Autonomen Gebietes Tibet:

"Die Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahn ist von tief greifender historischer Bedeutung für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Tibets. Die Schienenanbindung hat die Geschichte eines eisenbahnlosen Tibets beendet. Entlang der Eisenbahnlinie wird ein Wirtschaftsstreifen entstehen. Außerdem sehe ich in dieser Verkehrsverbindung eine neue Ära für die Passagier-Beförderung sowohl zwischen Tibet und dem Landesinneren, als auch innerhalb des autonomen Gebiets. Noch kurz vor der Freigabe der Strecke hatte ich befürchtet, dass die Beförderungskapazität saisonbedingt sehr ungleichmäßig sein würde. Die einjährige Praxis hat jedoch bewiesen, dass meine Befürchtungen überflüssig waren. Sogar im kalten Winter sind die Züge voller Reisender."

Laut Nimaciren trägt die Qinghai-Tibet-Eisenbahn auch dazu bei, die Kosten für Reisen nach Tibet wesentlich zu verringern. Eine Reise auf dem Himmelsweg, die viele Chinesen heiß ersehnen, kann so für viele bald in Erfüllung gehen. Die offizielle Freigabe der Strecke fiel in eine wichtige Reisezeit, die Sommerferien der Studenten. Mit dem Zug nach Tibet zu reisen, wurde wie erwartet ein begehrter Programmpunkt vieler Touristen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres. In den kommenden Jahren wird die Zahl der Tibet-Reisenden Schätzungen zufolge jährlich mindestens 2,1 Millionen betragen. Die Qinghai-Tibet-Eisenbahn wird dank ihrer günstigen Bedingungen eine der schönsten Reiserouten der Welt werden.

Aus Sicht der Ingenieure war das Ende der zweiten Bauphase des Projekts, der Bau der 1.142 Kilometer langen Strecke zwischen Goldmud und Lhasa, der wichtigste Teil der Freigabe. Nahezu die Hälfte der mehr als 1.000 Kilometer durchzieht die Region Naqu. Wegen ihres nördlichen Verlaufs wird die Strecke im Volksmund auch Tibets Nordtour genannt. Tang Yongshou ist stellvertretender Vorsitzender der Region mit 114 Gemeinden und insgesamt 410.000 Einwohnern:

"512 Kilometer der Qinghai-Tibet-Eisenbahn durchziehen die Region Naqu. Diese Strecke macht fast drei Viertel des Abschnitts Golmud-Lhasa aus. Die günstige geografische Lage macht Naqu zu einem wichtigen Wirtschafts- und Kulturzentrum und zu einem Fenster der Außenöffnung des Autonomen Gebiets Tibet. Die Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahn hat das Wirtschaftswachstum in Naqu sichtlich angekurbelt. Da Naqu bereits im Straßenverkehr einen wichtigen Knotenpunkt in Tibet darstellt, erwarten wir durch die Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahn einen Boom in der Logistikbranche unserer Region. Ein 530 Hektar großes Logistik- und Verarbeitungszentrum soll im November kommenden Jahres in der Nähe des Bahnhofs von Naqu entstehen. In den Bau wird das chinesische Eisenbahnministerium 1,5 Milliarden Yuan RMB investieren. Es wird das größte Logistikzentrum in der westchinesischen Region sein."

Die Region Naqu ist ein gutes Beispiel für die Verbesserung des rückständigen Warentransports und der Logistik im Autonomen Gebiet Tibet. Vor der Freigabe der Qinghai-Tibet-Eisenbahn war Tibet das einzige Gebiet Chinas, das Reisende oder Güter nicht mit dem Zug erreichen konnten. Der gesamte Verkehr lief über Landstraßen oder Flugverbindungen, die stark ausgelastet waren. Die notwendigen Voraussetzungen für eine befriedigende wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Tibets konnten deshalb nicht in genügendem Maße geschaffen werden. Aus diesem Grund ist Tibet heute noch das Gebiet Chinas mit der rückständigsten Wirtschaft.

Seit Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahn nimmt der Austausch zwischen Tibet und der Außenwelt ständig zu. Das moderne Wirtschaftsleben wird nach Tibet vordringen und eine Grundlage für die sprunghafte Entwicklung des Gebietes schaffen.

Obwohl die chinesische Regierung den wirtschaftlichen Aufschwung ehrgeizig betrieben hat, sind die umfangreichen Ansätze der chinesischen Regierung unübersehbar, beim Bau und Betrieb der Qinghai-Tibet-Eisenbahn die Umwelt zu bewahren. Um die empfindliche Umwelt auf dem Qinghai-Tibet-Plateau nicht zu gefährden, wurden beispielsweise die Zug-Waggons so entwickelt, dass sie keinerlei Schadstoffe an die Umwelt abgeben. Abwasser und Müll dürfen gemäß den strengen Vorgaben nur an bestimmten und dafür vorgesehenen Orten entsorgt werden. Weitere umweltschonende Maßnahmen nennt Zhang Yongze, Leiter des Umweltschutzamts des Autonomen Gebiets Tibet:

"Bereits vor der Freigabe der Qinghai-Tibet-Eisenbahn haben wir durchdacht, welche ökologischen Probleme als Folge der Zugverbindung auftauchen könnten. Bereits im Vorfeld wurden von uns entsprechende Vorkehrungen erarbeitet. In Betracht gezogen haben wir zudem Probleme, die mit der Freigabe der Eisenbahn einhergehen könnten. Zum Beispiel Bergbau, Kraftwerke und Tourismus. Alle betreffenden Projekte sind vor dem Start von Umweltschutzbehörden begutachtet worden. Wir rechnen damit, dass zu einem Zustrom von Touristen kommt. So sind wir heute bereits dabei, weitere Anlagen für Abfall-Aufbereitung und für Abwasserentsorgung zu bauen."

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