Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Der Lehrer Ruan Wenping
   2007-07-13 15:06:25    Seite drucken   cri

Ruan Wenping ist ein gehbehinderter Lehrer im südchinesischen Autonomen Gebiet Guangxi. Seit mehr als zehn Jahren setzt er sich für die Schulbildung in einem Dorf der Yao-Nationalität ein. In diesem armen Dorf besuchen alle schulpflichtigen Kinder dank seiner Bemühungen die Schule.

Nonghuaitun ist ein armes Dorf nahe der Stadt Bose. Hier leben vor allem Angehörige der Yao-Nationalität. Es gibt im Dorf nur eine Grundschule, die Grundschule "Nian'en". Als Ruan Wenping 1995 an diese Schule überwechselte, wurde es sehr schwer um sein Herz.

"Auf dem kleinen Sportplatz war überall Unkraut. Der Fußboden in den Klassenzimmern war uneben und stolperig. Das Dach war mit Flechten und Unkraut bedeckt. Als ich aber die Kinder sah, war ich entschlossen, hier zu bleiben."

Die größte Schwierigkeit für Ruan Wenping waren noch nicht einmal die schlechten Lehrbedingungen, sondern eine Tradition der Dorfbewohner, wonach Mädchen nicht zur Schule gehen durften. Es war äußerst schwierig, die Schüler zur Rückkehr an die Schulbank zu bewegen. Mit Krücken und manchmal auf Händen und Füssen kletterte Ruan Wenping über steile Bergpfade, um die Familien der Schulkinder zu besuchen. Die Besuche, die mit viel Schweiß und auch mit Stürzen verbunden waren, dauerten mehr als einen Monat. Ruan Wenping, der an beiden Beinen behinderte Lehrer, konnte schließlich die Dorfbewohner umstimmen. Wei Jiayuan sagt uns:

"Damals hatte ich Bedenken. Was kann eigentlich ein behinderter Mann in einer Bergregion verrichten? Aber nachdem er uns immer wieder zu Hause besucht hatte, wollte ich schon mal probieren und sehen, was mein Kind bei ihm in der Schule lernen kann."

Nach und nach waren alle Eltern damit einverstanden, ihre Kinder wieder zurück zur Schule zu bringen. Heute lernen wieder alle schulpflichtigen Kinder in der Dorfschule.

Anfangs hatte Ruan Wenping auch Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit den lokalen Einwohnern und den Schülern:

"Ich lernte daraufhin die Sprache der Yao-Nationalität sehr tüchtig. Meine Schüler waren meine Sprachlehrer. Nach drei, vier Jahren verstand ich dann die Yao-Sprache."

Ruan Wenping unterrichtet seine Schüler in Yao und in Hochchinesisch. Er nutzt dabei auch viele Bilder. Und zu den Utensilien im Mathematikunterricht gehören zum Beispiel auch Maiskörner und Holzstöcke. Jeder Schüler kann heute fließend Hochchinesisch sprechen. Die Schülerin Luo Dongyan sagt uns:

"Am Anfang konnte ich nur in Yao-Sprache reden. Lehrer Ruan hat mir Hochchinesisch beigebracht. Jetzt kann ich Texte in Hochchinesisch auswendig lernen."

Die Schüler werden zudem in verschiedenen Nebenfächern unterrichtet, etwa in Kunst, Kaligrafie, Malen oder auch in Basketball- und Tischtennisspielen. Die Kinder gehen oft zu Kunstaufführungen in anderen Schulen. Bei einem Kunstwettbewerb der Schulen im Kreis Lingyun im vergangenen November gewannen die Kinder mit einer Tanzvorführung sogar den dritten Preis.

Die Schüler sind auch angehalten worden, schlechte Gewohnheiten abzulegen. Moralische Bildung wird bei den Schülern geschätzt. Über die Veränderungen der Kinder freuen sich die Eltern sehr. Bauer Wei Zhenming sagt:

"Mein Sohn lernt seit vier Jahren in der Schule. Er ist ein ganz anderer Mensch geworden. Er lernt viel und hat gute Leistungen. Eigentlich konnten wir uns gar nicht vorstellen, dass ein behinderter Lehrer so große Erfolge erzielen kann."

Die Kinder betrachten ihren Lehrer mittlerweile wie einen Familienangehörigen. Schüler Wei Guidong sagt:

"Lehrer Ruan behandelt uns sehr gut. Er hilft uns oft auch beim Haare- und Wäschewaschen oder auch beim Kochen. Wir sind ihm wirklich sehr dankbar."

Schüler Lao Wencheng sagt auch:

"In der Schule hat uns unser Lehrer vielfältige Kenntnisse beigebracht. Er ist wie ein Vater zu mir."

Wegen seiner Leistungen ist Ruan Wenping mehrmals zum besten Lehrer des Kreises gewählt worden. 2005 erhielt er auch eine Auszeichnung beispielhaft für alle Behinderten im gesamten Autonomen Gebiet Guangxi.

Durch Medienberichte lernte schließlich auch Lu Lan im Jahr 2004 Ruan Wenping kennen. Sie kam in die Dorfschule und arbeitet dort seitdem als Ersatzlehrerin. Beide sind inzwischen sehr ineinander verliebt. Lu Lan sagt unserem Journalisten:

"Ich habe in den Zeitungen seine Geschichte gelesen. Dadurch bin ich auf die Idee gekommen, die Schule mal zu besuchen. Nachdem ich die Situation hier persönlich erlebt hatte, wollte ich hier bleiben und Lehrer Ruan helfen. Er liebt seine Schüler und die Dorfschule. Wenn er hier bleibt, bleibe ich auch hier."

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)