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Ökologischer Schutz auf dem Dach der Welt
   2007-07-13 15:01:01    Seite drucken   cri

Bekannt ist das südwestchinesische Autonome Gebiet Tibet vielen von Ihnen sicher auch als Dach der Welt. Wissen Sie auch, dass große Anstrengungen für den Erhalt der Umwelt in diesem Gebiet unternommen wurden? Unsere Reporterin Dou Xiaowen war für Sie kürzlich vor Ort.

Das Autonome Gebiet Tibet gilt als ökologischer Schutzwall Chinas. In den vergangenen Jahren hat Tibet viel für den Schutz der ökologischen Umwelt auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau geleistet. Bislang sind im gesamten autonomen Gebiet 15 Naturschutzgebiete eingerichtet worden. Diese Naturschutzgebiete machen rund ein Drittel der gesamten Fläche Tibets aus. Die Fläche aller Naturschutzgebiete zusammen beträgt mehr als 400.000 Quadratkilometer. In den 15 Naturschutzgebieten sind mehr als 125 seltene Wildtierarten und 39 seltene Wildpflanzen beheimatet. Diese sind auf nationaler Ebene geschützt worden. Ebenfalls geschützt sind in diesen Gebieten geologische Relikte und Hinterlassenschaften verschiedener Lebewesen. An den Quellen verschiedener Flüsse in Südost-Tibet mit seinen reichhaltigen ökologischen Ressourcen oder auch in den Wüsten in Nordwest-Tibet wurden wichtige ökologische Schutz-Zonen eingerichtet. Bis zum Jahr 2015 sollen zusätzlich 29 Milliarden Yuan RMB investiert werden, um den Schutz der Umwelt auf dem Hochplateau zu sichern.

Auch bei Maßnahmen gegen eine mögliche Umweltverschmutzung hat die Verwaltung des autonomen Gebietes stets eine äußerst harte Haltung eingenommen. Der Leiter des Umweltschutzamtes in Tibet, Zhang Yongze, teilt uns mit:

"Bei der Industrieentwicklung ist das autonome Gebiet bisher ganz vorsichtig gewesen. Betriebe mit schweren Umweltbelastungen, zum Beispiel Papierproduktion, Brauereien, Brennereien und Chemiebetriebe, dürfen sich hier bei uns nicht ansiedeln. Bisher haben wir in Tibet noch kein einziges Kohlekraftwerk zugelassen."

Worauf der Leiter des Umweltschutzamtes und seine Mitarbeiter besonders stolz sind, ist die gute Luft in Lhasa, der Hauptstadt des autonomen Gebietes. Im vergangenen Jahr konnte die Luft in Lhasa an 363 Tagen als sehr gut bewertet werden, sagt Zhang. Auch sei Lhasa landesweit die erste Stadt gewesen, in der Produktion, Verkauf und Anwendung von Plastiktüten, Plastikgeschirr und Plastschaum verboten wurde. Dies habe ebenfalls dazu beigetragen, dass die Umweltqualität ständig gut blieb, sagt uns der Leiter des Umweltschutzamtes Zhang Yongze:

"Anfangs ist es sehr schwierig gewesen, Plastiksachen zu verbieten. Viele Menschen konnten diese Maßnahme überhaupt nicht verstehen. Unsere Mitarbeiter wurden deshalb häufig angegriffen. Denn für viele war es nicht verständlich, beim Einkauf im Supermarkt oder in der Apotheke, keine Plastiktüten mehr benutzen zu dürfen. In den vergangenen Jahren haben wir mehr als 80 Tonnen Plastiktüten beschlagnahmt. Doch allmählich ist es uns gelungen, das Umweltbewusstsein der Einwohner hier zu erhöhen. Inzwischen haben wir schon recht gute Ergebnisse erzielt."

In der Gemeinde Bayi im Bezirk Linchi ist das Umweltbewusstsein der Verwaltung und der Bewohner ebenfalls hoch. Am Standort der ehemaligen Militärkaserne, die direkt am Strand erbaut war, liegt seit 1986 die Gemeinde Bayi, das Verwaltungszentrum des Bezirks Linchi. Seit der Arbeitskonferenz der Zentralregierung über Tibet im Jahr 1995 hat sich die Gemeinde Bayi positiv verändert. Die Besonderheiten der Stadtplanung in Bayi erklärt uns der Leiter des Bauamtes der Gemeinde, Suolang Wangdui, der selbst Tibeter ist:

"Bei der Stadtplanung legen wir großen Wert auf Harmonie zwischen Mensch und Natur und auf eine abgestimmte Entwicklung von Stadt und Land. Dabei orientieren wir uns aber auch an den Besonderheiten der nationalen Minderheiten. Mit einem Wort, wir streben nach einer nachhaltigen Entwicklung. Wir sind entschieden gegen umweltbelastende Betriebe. Industriebetriebe mit hoher Umweltbelastung, zum Beispiel Papierfabriken oder Holzverarbeitungswerke, gibt es bei uns nicht. Unser vorrangiges Ziel ist, die schöne Umgebung hier zu erhalten."

Die Gemeinde hat im vergangenen Jahr das Institut für Stadtplanung der Technischen Universität Huanan beauftragt, den bestehenden Flächennutzungsplan zu analysieren und zu überarbeiten. Im neuen Flächennutzungsplan ist vorgesehen, dass sowohl neue Bezirke als auch die Altstadt mindestens zu 45 Prozent mit Wald und Grünanlagen bedeckt sein sollen. Alle Rohrleitungen, elektrische Leitungen und Kabel sollen einheitlich unterirdisch verlegt werden.

Auf einem Spaziergang durch die Straßen in Bayi sieht man keinen Schmutz, keine Papierschnipsel. Wohin das Auge blickt, überall sieht man Grün. Heute kann man sich kaum vorstellen, wie schwer es gewesen ist, auf den ehemaligen Stränden Gräser und Bäumen zu pflanzen. Der Leiter des örtlichen Bauamts, Suolang Wangdui, sagt:

"Es war äußerst schwer, die kahlen Strände grün zu machen. Gräser und Bäume, die wir anpflanzten, wuchsen schlecht an, da der Boden nur aus Sand, Steinen und Kieseln bestand. Später haben wir Erde von den Feldern der Bauern oder aus den Bergen hierher transportiert. Und auf dieser Erde pflanzten wir erneut Gräser und Bäume. Es hat uns wirklich viel Mühe gekostet, dass die Stadt heute mit so zahlreichen Grünflächen bedeckt ist."

Sogar auf beiden Seiten der Provinzhauptstraße und der Staatshauptstraße, die die Gemeinde Bayi mit der Außenwelt verbinden, ist heute ein langer grüner Korridor zu bewundern. Gemäßigte Temperaturen, ausreichende Niederschläge und viel Sonnenschein, kombiniert mit großen Waldflächen und reiner Luft, kennzeichnen die kleine Gemeindestadt mit nur knapp 70.000 Einwohnern. Sie ist deswegen ein Anziehungspunkt für Reisende und Wohnungssuchende aus anderen Gegenden des autonomen Gebietes sowie aus anderen Landesteilen.

Suo Lang ist Angehöriger der tibetischen Nationalität und arbeitet seit fast 26 Jahren in der Gemeinde. Er sagt uns:

"1982 wohnten wir noch in Holzhäusern. Es gab nur paar schmale Straßen und einige Straßenlaternen. Jetzt wohnen wir alle im Etagenhaus. Das Einkaufen ist sehr bequem und der Verkehr ist sehr fließend geworden. Die Stadt ist heute viel größer. Die Umgebung ist sauber. Während der Goldenen Wochen im Mai und im Oktober kommen viele Reisende aus anderen Regionen nach Bayi."

Im vergangenen Jahr wurde die Gemeindestadt Bayi mit dem Habitat-Preis des chinesischen Bauministeriums ausgezeichnet. Der Tibeter Ya Hong wohnt seit 1992 in der Gemeinde. Er sagt uns:

"Als ich 1992 hierher zog, wohnten hier alle sehr schlecht. Wenn es draußen stark regnete, tropfte es bei vielen auch innen. Seit 1995 sind die Lebens- und Wohnbedingungen hier aber deutlich besser geworden. Wie viele Einwohner hier kann auch ich mir eine Wohnung mit einer Fläche von mehr als 130 Quadratmetern leisten. Alle Einwohner wissen, dass es für unsere Gemeinde nicht leicht war, den nationalen Habitat-Preis zu gewinnen. Wir sind alle sehr stolz darauf."

Im Autonomen Gebiet Tibet wird eine umweltschonende Entwicklungspolitik praktiziert. Alle wichtigen Bauprojekte hier stehen unter strenger Umweltkontrolle. Dazu Zhang Yongze, Leiter des Umweltschutzamtes in Tibet:

"Größere Bauprojekte, zum Beispiel der Bau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn, stehen unter strenger Umweltkontrolle. Es ist uns bewusst, dass die Umwelt auf dem Hochplateau äußerst sensibel ist. Wenn sie beeinträchtigt werden sollte, wäre es sehr schwer, das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen. Was wir jetzt tun können und auch tun müssen, ist, die Umweltkontrolle zu verstärken. Wir müssen unser Bestes tun, um durch menschliches Handeln verursachte Umweltschäden zu vermeiden. Sollten trotzdem Schäden auftreten, müssen wir alles tun, um sie schnell wieder zu beseitigen."

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